„Was geht mich das an?“: Neue WDR-Doku-Reihe erzählt Geschichte jung und persönlich
WDR Fernsehen
„Was geht mich das an?“: Neue WDR-Doku-Reihe erzählt Geschichte jung und persönlich
Berliner Mauer, RAF, Kosovo-Krieg, NS-Zeit – Die neue WDR-Doku-Reihe „Was geht mich das an?“ erzählt Geschichte aus einem persönlichen Blickwinkel und schlägt die Brücke ins Jetzt. Von historischen Lebenswegen und Ereignissen zu den jungen Zuschauern von heute, die sich fragen: „Hätte die Vergangenheit auch anders laufen können?“ und „Wie würde ich heute handeln?“
© WDR/vydy.tv/Edward Beierle
Im Mittelpunkt der vierteiligen Reihe stehen fiktive Handelnde aus der entsprechenden Zeit. Dargestellt werden sie von den Schauspielern Pit Bukowski („Die Mauer“), Christian Löber („Die RAF“) Benjamin Schroeder („Der Kosovo-Krieg“) und Judith Neumann („Die NS-Zeit“). Die Schauspielszenen treten in Dialog mit beeindruckendem Archivmaterial, das die Ereignisse der Zeit aufleben lässt und das die Musik von Elektro-Produzent „Occupanther“ emotional in die Gegenwart holt. Zu sehen sind die 45-minütigen Dokumentationen ab 5. Oktober 2016 um 22.55 Uhr (Folge 1 und 2) bzw. 23.25 Uhr (Folge 3 und 4) im WDR Fernsehen und danach ein Jahr lang in der WDR-Mediathek (wdr.de/mediathek). „Planet Schule“ zeigt die Reihe am 5. und 7. Oktober (jeweils 7.20 und 7.50 Uhr) in 30-Minuten-Folgen. Auf planet-schule.de stehen die Filme, ergänzt mit Unterrichtsmaterial, fünf Jahre lang zum Download bereit. Alle Infos gibt es hier: wasgehtmichdasan.de
Die Mauer
In der ersten Folge verkörpert Pit Bukowski einen fiktiven DDR-Grenzsoldaten, der auf einen Flüchtenden schießt. Der Film sucht in der Todeszone zwischen Ost und West nach Antworten auf die Frage „Mussten die DDR-Grenzer auf Menschen schießen oder gab es auch andere Möglichkeiten?“. Die Dokumentation wirft dabei auch allgemeine Fragen auf: „Wie weit gehe ich, um ein System zu schützen?“, „Wann gehorche ich, wann widersetze ich mich einer Anweisung?“. Ergänzt wird die Erzählung durch Interviews mit den Wissenschaftlern Marion Detjen und Gerhard Sälter sowie Musiker Thomas Hübner alias Clueso, der in Erfurt aufgewachsen ist.
Die RAF
Christian Löber stellt einen fiktiven Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) dar. Mit aller Macht aufrütteln, etwas verändern, sich gegen den Staat stellen – auch um den Preis, Menschenleben zu opfern. „Was geht mich das an?“ begibt sich auf die Suche nach der moralischen Entscheidung zwischen System und Rebellion – alles aus der Perspektive eines RAF-Terroristen, der überzeugt war, das Richtige zu tun. Die Erzählung wird ergänzt durch Interviews mit den Wissenschaftlern Wolfgang Kraushaar und Sabine Bergstermann sowie „Baader“-Regisseur Christopher Roth.
Der Kosovo-Krieg
Benjamin Schroeder verkörpert den fiktiven Charakter eines Bundeswehrsoldaten, der basierend auf Zeitzeugeninterviews und realen Biographien entwickelt wurde. Der Soldat erzählt von den Entscheidungen, die sein Leben verändert haben: „Sind militärische Mittel gerechtfertigt, um Verfolgte zu schützen?“ „Wofür riskiere ich mein Leben?“. Interviews, u.a. mit der Historikerin Marie-Janine Calic und der ARD-Korrespondentin Susanne Glass, ergänzen Schauspiel und historische Bilder.
Die NS-Zeit
Judith Neumann stellt eine NS-Mitläuferin dar. Ihre Rolle basiert auf historischen Tagebuchaufzeichnungen von Jugendlichen, weiteren historischen Quellen und aktuellen Forschungsergebnissen. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie „Warum war Hitler so faszinierend für viele Jugendliche?“, „Schauen wir heute in ähnlichen Situationen weg?“ und „Wo beginnt Mitschuld?“. Die Dokumentation verfolgt das Denken und Handeln einer jungen NS-Mitläuferin – vor dem Hintergrund heutigen Wissens und heutiger Werte, eingeordnet durch Interviews mit den Historikern Kathrin Kollmeier und Sascha Lange.
Redaktion: Lena Brochhagen, Christiane Hinz, Birgit Keller-Reddemann, Mareike Potjans / Produktion: vydy.tv im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks
Stand: 29.09.2016, 10.00 Uhr