Fragen an Thomas Schubert

Thomas Schubert spielt Jettes Freund Mario

Fragen an Thomas Schubert

FilmMittwoch im Ersten, 27. Mai 2020, um 20.15 Uhr

Jette (Maj-Britt Klenke, r.) und ihre Jugendliebe Mario (Thomas Schubert, l.)
© WDR/Sutor Kolonko

Wie war für Sie der Weg von der ersten Anfrage bis zur finalen Zusage für die Rolle?

Ich habe eine Anfrage über meine Agentur bekommen und wurde nach Berlin zum Casting eingeladen. Davor erhielt ich ein sehr ungewöhnliches, unglaublich spannendes Drehbuch. Beim Casting habe ich dann Maj-Britt, die bereits für die Figur der Jette besetzt war, und Henner und Uli zum ersten Mal getroffen. Wir spielten zwei Szenen, die in abstrahierter Form noch im Film zu sehen sind. Durch ihre sehr spitzfindige und feine Art zu arbeiten und das große Verlangen, diese beiden Figuren zu finden und zu entwickeln, war ich schon früh sehr begeistert von diesem Film. Einen Tag nach dem Casting rief mich Uli an und teilte mir mit, dass ich dabei bin.

Beschreiben Sie doch diese Zusammenarbeit mit Ulrich Köhler und Henner Winckler noch genauer.

Die Beiden haben viel Erfahrung und können dadurch jeder Szene die Aufmerksamkeit schenken, die sie benötigt. Die einzelnen Departments wurden mit fähigen Leuten besetzt, mit denen sie schon oft zusammengearbeitet haben. Außerdem wusste ich, dass wir nie aufhören würden zu drehen bis wir nicht etwas Tolles im Kasten haben. Das gibt mir als Schauspieler große Sicherheit. Auch fiel mir während des Drehs ihre außerordentlich selbstreflektierte Art zu arbeiten auf. Es ist selten leicht mit zwei Regisseuren, aber die Beiden waren sich dessen vollkommen bewusst und haben sich Wege und Strategien einfallen lassen, damit wir eine gemeinsame Vision von diesem Film entwickeln konnten.

Wie erklären Sie sich die Faszination, die Mario auf Jette ausübt?

Zum Zeitpunkt der Geschichte sind die Beiden schon mehrere Jahre ein Paar und teilen viele Jugenderinnerungen, viele "erste Male". Mario ist in dieser Zeit, die so von Veränderung und Aufbruch geprägt ist, eine Säule für Jette. Sein Lebensweg ist bereits durch seine Eltern ausgelegt und vorbereitet. Er wird bei seinem Vater in der Firma arbeiten und diese in ferner Zukunft wahrscheinlich auch weiterführen. Das ländliche Leben und er passen gut zusammen. Er träumt sich nicht in die Ferne, um sich selbst zu verwirklichen. Und Jette hat in diesem Leben einen fixen Platz.

Ich denke, es ist diese, für ihr Alter untypische, Zielstrebigkeit und Beständigkeit, die Jette ein Stückchen Ruhe und Sicherheit gibt.

Im Gegensatz zu Mario haben Sie als Jugendlicher alles auf eine Karte gesetzt, die Schule abgebrochen und sind Schauspieler geworden. Was denken Sie, wer mehr etwas vom jeweils anderen gebrauchen könnte? Mario von Ihnen oder umgekehrt?

Ich denke, dass wir beide unser Leben so gestalten, wie es unseren Bedürfnissen entspricht. Mario könnte so wenig mit meiner Lebensweise anfangen, wie ich mit seiner. Wir würden das voneinander Gelernte wohl wenig schätzen.

Inwieweit ist die Geschichte typisch für eine ganze Generation, die sich nur schwer von den eigenen Eltern emanzipieren kann?

Diese Generation muss viel wieder gutmachen und retten, was früher zerstört und vernachlässigt wurde, und das macht es wesentlich schwerer, neuen Perspektiven nachzugehen. So wie man sein Haus nur schwer ausbauen kann, so lange es noch einen Wasserschaden zu beheben gilt. Jette und Mario bekommen kaum die Möglichkeit, ihre Leben zu gestalten, denn andere haben schon zu viele Ideen, wie es sein könnte.

Stand: 16.04.2020, 13.15 Uhr