WDR Kinderrechtepreis 2024: „Familien-SCOUT“ auf Platz 1
WDR Kinderrechtepreis 2024: „Familien-SCOUT“ auf Platz 1
Die Gewinner:innen des WDR Kinderrechtepreises 2024 stehen fest: Der Caritasverband Aachen und die Uniklinik RWTH Aachen erhalten für das Projekt „Familien-SCOUT im Netzwerk Brückenschlag“ den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis. Das Projekt unterstützt Kinder, deren Eltern schwer erkrankt sind. Den zweiten Preis (2.000 Euro) erhält die Schülerprojektgruppe „Klappe auf!“ der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Niederpleis für das mutige Video „Was wir zu sagen haben“ – Gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung. Der Verein „TABALiNGO Sport und Kultur integrativ e.V.“ erhält den dritten Preis (1.000 Euro), unter anderem für das vorbildlich umgesetzte Konzept von Inklusion beim Musicalprojekt „Starlight Aixpress“.
© WDR
Die Gewinnerprojekte sind heute, am 20. September, dem Weltkindertag, um 16:00 Uhr im „WDR STUDIO ZWEI – Die Medienwerkstatt“ im Rahmen einer Live-Sondersendung bei WDR 5 ausgezeichnet worden. Entschieden hat darüber eine Jury aus Kindern und Erwachsenen. Patin des WDR-Kinderrechtepreises ist Carolin Kebekus. Die Kölner Comedienne ist bekannt für ihr gesellschaftliches Engagement und hat sich erst kürzlich mit der Programmaktion „KINDERstören“ medienwirksam für Kinderrechte stark gemacht.
Andrea Schafarczyk, WDR-Programmdirektorin für NRW, Wissen und Kultur, freut sich über die rund 80 Bewerbungen: "Die vielen bewundernswerten Einreichungen für unseren Preis zeigen, wie viele Menschen sich in Nordrhein-Westfalen für Kinder und ihre Rechte engagieren. Es ist beeindruckend, was in NRW bewegt wird! Mit dem Preis können wir denjenigen eine Plattform bieten, die sich einbringen und etwas gemeinsam für Kinder auf die Beine stellen.“
Das sind die Preisträgerinnen und Preisträger des WDR Kinderrechtepreises 2024:
Platz 1: Familien-SCOUT im Netzwerk Brückenschlag (Aachen)
Wenn Mama oder Papa an Krebs erkranken, ist das für Kinder immer eine sehr schlimme Nachricht. Und sie leiden mit – körperlich und seelisch. Aber wer kümmert sich um die Kinder? Das Netzwerk Brückenschlag des Caritasverbands Aachen und der Uniklinik RWTH Aachen unterstützt mit dem Projekt „Familien-SCOUT“ Familien mit Kindern unter 18 Jahren, in denen Eltern an Krebs erkrankt sind. Die Familien-Scouts wissen, was für Gefühle diese neue Situation auslösen kann. Sie beraten Eltern, wie sie mit ihren Kindern über Krebs sprechen können und stellen Kontakt zu Psychologen her. Sie helfen aber auch dabei, das Leben daheim anders zu planen und finanzielle Unterstützung zu beantragen.
Das Team der Familien-Scouts: von links: Petra Stoschek, Katrin Müller (oben), Christel Adoni (unten) und Anna Lenzen.
© Fotogen Würselen
Aus der Begründung der Jury: Die Kinderjury wählte dieses Projekt aus, da die Kinder sich sehr gut vorstellen können, „wie schlecht es der ganzen Familie geht, wenn ein Elternteil eine schwere Krankheit hat oder sogar stirbt. Deshalb finden wir es toll und auch wichtig, dass die Familien-Scouts der ganzen Familie helfen – Eltern UND Kindern.“
Platz 2: Schülerprojektgruppe der GHS Niederpleis
Mit dem Kurzfilm „Was wir zu sagen haben“ setzen Schülerinnen und Schüler der GHS Niederpleis ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung und für einen fairen Umgang miteinander. In dem Film erzählen sie, wie sie sich fühlen und wie sie damit umgehen, wenn jemand sie kränkt, etwa durch Sprüche über ihr Aussehen, ihre Sprache, ihre Religion oder ihre Hautfarbe. Was sie sich alle wünschen: dass es keinen Rassismus mehr gibt. Mutig geben die Kinder und Jugendlichen Einblicke in ihre Gefühlswelt, teilen offen ihre Gedanken mit allen. Die Idee zu dem Film kam von zwölf Schülerinnen und Schülern. Lehrpersonen und Medienprofis des Teams „Klappe auf!“ haben sie dabei unterstützt zu erarbeiten, was ihnen wichtig ist.
Die Schülerprojektgruppe bei der Video-Arbeit: Kamera einrichten und letzte Notizen aufschreiben
© GHS Niederpleis
Aus der Begründung der Jury: „Die Schülerprojektgruppe der Gemeinschaftshauptschule Niederpleis hat uns sehr bewegt. Diese mutigen jungen Menschen öffnen uns die Augen für ein bedeutendes gesellschaftliches Thema. Ihr Mut zeigt sich auch darin, dass sie ihren Projektfilm bundesweit im Internet veröffentlicht haben. Sie verdienen unseren tiefsten Respekt – und den Kinderrechtepreis.“
Platz 3: TABALiNGO Sport & Kultur integrativ e.V. (Aachen)
Beim Musical "TABALiNGO Starlight Aixpress", das 2019 gestartet ist, sind alle Darstellerinnen und Darsteller auf Rollen unterwegs, ganz gleich, ob mit oder ohne Behinderung. Hier bringen sich alle nach ihren Möglichkeiten ein und agieren auf Augenhöhe. Gemeinsame Sprechübungen, Tanzstunden, Kameraarbeit, Kostüm- und Bühnenbild-Gestaltung stärken das Selbstbewusstsein und das Gruppengefühl der Teilnehmenden. Mit „König der Löwen“ will der Verein 2026 das nächste Musical-Projekt auf die Bühne bringen – die Proben laufen schon. Daneben gibt es in der Region Aachen noch 19 weitere Sport- und Kulturangebote wie Fußball, Tai Chi, Yoga oder Bouldern oder auch Schwarzlicht-Theater. Unter dem Motto: „Kultur und Sport ohne Leistungsdruck“ lässt der Verein Inklusion in allen Bereichen Wirklichkeit werden.
Inklusion auf der Bühne: Bei Starlight Aixpress haben behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam gespielt und gesungen.
© TABALiNGO e.V.
Aus der Begründung der Jury: Die Kinderjury findet es sehr wichtig, dass alle Kinder gleich behandelt werden und keiner ausgeschlossen werden darf. „Deshalb gefällt uns das Projekt TABALiNGO besonders gut. Denn dort dürfen alle mitmachen.“ Auch die Erwachsenenjury hat das Projekt sofort überzeugt: „Das Schauspiel und die Anerkennung des Publikums stärken das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen. Dafür gibt es von uns viel Applaus.“
WDR-Preis für die Rechte des Kindes
Aus rund 80 Bewerbungen wurden die Preisträgerprojekte ausgewählt. Den ersten Sieger hat allein die Kinderjury ausgewählt, der zweite Platz wurde von der Erwachsenenjury vergeben und das dritte Projekt wählten beide Jurys gemeinsam aus. Die Kinderjury bildeten acht Jungen und Mädchen aus vierten Klassen, die sich schon mit dem Thema Kinderrechte beschäftigt haben. Die Erwachsenenjury bestand aus sieben Vertreterinnen und Vertretern großer Kinderhilfswerke und Fachleuten für Kinderrechte.
Der WDR lobt seit 1996 alle zwei Jahre den WDR Kinderrechtepreis aus - 2024 bereits zum 15. Mal. Ziel ist es, Initiativen zu fördern, die die Kinderrechte in Nordrhein-Westfalen bekannt machen und vorbildlich umsetzen. Der Preis soll die Diskussion über die Umsetzung der UN-Konvention in Deutschland fördern und deutlich machen, dass es viele Möglichkeiten gibt, die Situation der Kinder zu verbessern.
Stand: 20.09.2024, 17.00 Uhr