Frank Tönsmann (WDR), Brigitte Dithard (SWR), Redaktion

Vorwort

Frank Tönsmann (WDR), Brigitte Dithard (SWR), Redaktion

Frank Tönsmann und Brigitte Dithard
© WDR/SWR/Thorsten Hein/Annika Fußwinkel

Arcadia: ein Titel, der in sich bereits ein Versprechen, eine Verheißung trägt. Ein Ort, an dem man gerne verweilen möchte. Doch er ist trügerisch, denn unter der friedvollen Oberfläche der Gesellschaft, die in „Arcadia“ lebt, ist nichts idyllisch. Der Preis für Frieden und Wohlstand ist hier Überwachung und eine rigide Politik des social scoring, eine ständige Bewertung der Lebensführung mit erheblichen Konsequenzen, bis hin zum Verlust der Berechtigung in dieser Gesellschaft weiter zu existieren.

Für uns als programmverantwortliche Redakteure aber ist diese Serie genau das: ein Versprechen für die Nutzer der Mediathek, denen wir künftig mehr internationale Serien bieten wollen.

Im Herbst 2019 wurden wir auf einer Veranstaltung der EBU auf dieses Serienprojekt der Kollegin des flämisch-belgischen Senders VRT aufmerksam. Uns war sofort klar, dass Idee und Thema in die Zeit passten und etwas ansprachen, was wir als öffentlich-rechtliche Sender unserem Publikum nicht vorenthalten wollten. Es geht um nichts weniger als um die Frage, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen, als Gesellschaft, unter Menschen. Etwas, das gerade heute eine immer drängendere Frage wird, auch weil technische Möglichkeiten, das Leben zu erleichtern aber auch es zu kontrollieren, immer präsenter werden. So waren wir rasch überzeugt, dass es sinnvoll wäre, hier als Partner in die Produktion einzusteigen.

Dabei haben wir uns von Anfang an entschieden, der Serie ihre Charakteristik als flämisch-niederländische Serie zu belassen. Die inzwischen breite Verfügbarkeit von Serien aus allen Teilen der Welt über internationale Streamer hat die Zuschauer längst mit Geschichten aus anderen Gesellschaften und Kulturen vertraut gemacht. Der Blick über den Tellerrand ist gelernt und gewollt. Mehr noch: Er ist zu einem Bedürfnis geworden, dem wir gern entsprechen.

Wichtig war uns die hohe Qualität, die nicht nur die Drehbücher versprachen, sondern auch der Anspruch der Produktionsfirma und des auftraggebenden belgischen öffentlich-rechtlichen Senders VRT, die Serie hochwertig umzusetzen. So wurde an unterschiedlichsten Schauplätzen in Europa gedreht, immer auf der Suche nach aufregenden und für die Geschichte angemessenen Motiven. Auch die Gesamtgestaltung kann sich, unserer Einschätzung nach, sehen lassen und bietet in der ARD-Mediathek etwas, das den Sehgewohnheiten unserer Streaming- gewohnten Nutzer entspricht. Um diesen Production Value zu bieten ist es eben doppelt sinnvoll, über Deutschland hinaus zu denken und mit europäischen Partnern zusammenarbeiten.

Daher ist „Arcadia“ ein Startschuss für die FabFiction-Initiative für internationale Serien. NDR, SWR und WDR werden in den nächsten Jahren weitere, internationale Serien für die Mediathek koproduzieren.

Stand: 12.06.2023, 09.15 Uhr