WDR mit sieben Produktionen beim Filmfest in München
Dominik Graf und Jan Bonny diskutieren über „Entfesseltes Fernsehen“
WDR mit sieben Produktionen beim Filmfest in München
Dominik Graf und Jan Bonny diskutieren über „Entfesseltes Fernsehen“
Mit der WDR-KinoKoproduktion „Toni Erdmann“ wird das 34. Münchner Filmfest am 23. Juni 2016 eröffnet. Maren Ade inszenierte die Tragikomödie um eine Vater-Tochter-Beziehung mit Sandra Hüller und Peter Simonischek in den Hauptrollen. „Toni Erdmann“ ist eine Produktion von Komplizen Film in Koproduktion mit coop99 Filmproduktion und Missing Link Films, mit Beteiligung von SWR (Federführung), WDR (Redaktion Andrea Hanke) und ARTE, gefördert u.a. von der Film- und Medienstiftung NRW.

v.li.: Sandra Hüller und Peter Simonischek.
© WDR/SWR
Als weitere WDR-Kinokoproduktion läuft in der Reihe Neues Deutsches Kino „Die Mitte der Welt“. Regisseur Jakob M. Erwa zeichnet für die Verfilmung von Andreas Steinhöfels gleichnamigen Roman-Bestseller verantwortlich. Feinfühlig erzählt der Autor darin vom Erwachsenwerden, vom Unangepasstsein und von der Sprachlosigkeit angesichts großer Gefühle und dunkler Familiengeheimnisse. Wie wichtig Wahrhaftigkeit und Offenheit sind, um die eigene Mitte der Welt nicht zu verlieren, das erzählt dieser Film ebenfalls. In den Hauptrollen Louis Hofmann, Sabine Timoteo und Ada Philine Stappenbeck. „Mitte der Welt“ ist eine Produktion der Neue Schönhauser Filmproduktion in Koproduktion mit Prisma Film- und Fernsehproduktion, Universum und mojo:pictures in Zusammenarbeit mit WDR, BR und ARTE, gefördert u.a. von der Film- und Medienstiftung NRW. Redaktion: Andrea Hanke
In der Sektion Neues Deutsches Fernsehen feiern gleich vier WDR-Produktionen in München Premiere. Jan Bonny inszeniert die Pilotfolge zur neuen WDR-Reihe „Über Barbarossaplatz“ nach einem Buch von Hannah Hollinger mit Bibiana Beglau und Joachim Król in den Hauptrollen. Die Psychologin Greta Chameni hat ihre Praxis am Kölner Barbarossaplatz. Als kurz nach dem Suizid ihres Mannes eine seiner Patientinnen um die Fortführung der Therapie bittet, weiß sie zunächst nicht, wie sie reagieren soll. Als Greta von der jungen Frau mehr und mehr bedrängt wird, wendet sie sich hilfesuchend an ihren Kollegen Benjamin Mahler. „Über Barbarossaplatz“ ist eine Eigenproduktion des Westdeutschen Rundfunks Köln. Producerin Christina Voss-Michalke, Redaktion Gebhard Henke.
„Die Zielfahnder – Flucht in die Karpaten“ markiert die neuerliche Zusammenarbeit der beiden mehrfachen Grimme-Preisträger Rolf Basedow (Drehbuch) und Dominik Graf (Regie) über die Arbeit einer Sondereinheit des LKA. Die Zielfahnder setzen sich auf die Spur der unterschiedlichsten Verbrecher, jagen sie bis in die entlegensten Winkel der Welt. Vor der Kamera stehen neben Ulrike C. Tscharre und Ronald Zehrfeld u.a. Arved Birnbaum, Dragos Bucur, Oliver Reinhard und Rainer Laupichler. Produktion: Wiedemann & Berg Film GmbH in Koproduktion mit ARD Degeto und WDR, gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW. Redaktion Katja Kirchen (ARD Degeto) und Frank Tönsmann (WDR).
„Aufbruch“ erzählt von dem leidvollen Kampf der Hilla Palm um Selbstständigkeit und Bildung im Deutschland der frühen 1960er Jahre. Humorvoll und tragisch zugleich wird Hillas Weg zwischen ärmlichem Elternhaus, den Verlockungen durch vermögende Mitschüler und den gesellschaftlichen Zwängen der Adenauerzeit begleitet. „Aufbruch“ liegt der gleichnamige Roman von Ulla Hahn zugrunde, in dem sie ihre Lebensgeschichte fortschreibt, die sie mit dem autobiographisch gefärbten Roman „Das verborgene Wort“ begann. Der darauf basierende, erfolgreiche und preisgekrönte WDR-Zweiteiler „Teufelsbraten“ von 2007 findet in „Aufbruch“ seine formale und inhaltliche Fortsetzung. Grimme-Preisträgerin Hermine Huntgeburth inszeniert die WDR / ARD-Degeto Produktion wieder mit Anna Fischer, Margarita Broich und Ulrich Noethen in den Hauptrollen. In weiteren Rollen Barbara Nüsse, Daniel Sträßer und Saskia Rosendahl. „Aufbruch“ ist eine Koproduktion der TAG/TRAUM Filmproduktion Köln mit WDR und ARD-Degeto. Der Film wird gefördert von der Film– und Medienstiftung NRW. Redaktion Sophie Seitz (WDR) und Christine Strobl (ARD Degeto).
Der Fernsehfilm „Kästner und der kleine Dienstag“ basiert aufeiner wahren Geschichte aus dem Leben des berühmten Schriftstellers. Wolfgang Murnberger inszeniert das Drehbuch der preisgekrönten Autorin Dorothee Schön mit Florian David Fitz in der Titelrolle. Die Geschichte beginnt 1929 in Berlin. Erich Kästners erstes Kinderbuch „Emil und die Detektive“, das sich in kürzester Zeit zum Bestseller entwickelt, ist erschienen. Für den achtjährigen Hans-Albrecht Löhr geht ein Traum in Erfüllung als das Buch 1931 verfilmt werden soll und er für die Rolle des „kleinen Dienstag“ besetzt wird. Der Film ist eine Gemeinschaftsproduktion von Ester.Reglin.Film/Dor Film Köln mit Dor Film Wien, ARD Degeto, WDR und ORF. Redaktion Claudia Grässel (ARD Degeto), Dr. Götz Schmedes (WDR) und Sabine Weber (ORF).
In der Filmfest-Sektion „Neue Deutsche Serien“ feiern die ersten beiden Folgen der sechsteiligen WDR-Miniserie Phoenixsee Premiere,die anrührend und auch dramatisch von zwei unterschiedlichen Familien im gegenwärtigen Dortmund erzählen. Auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks in Dortmund-Hörde ist ein Naherholungsgebiet entstanden: Der PHOENIX See. Dieser Strukturwandel lässt zwei Welten und zwei soziale Milieus aufeinandertreffen, die normalerweise nicht miteinander in Berührung kämen. Mitten im Ruhrgebiet prallen die alte und die neue Welt der Arbeit und der Geldvermehrung aufeinander. Verlierer und Gewinner gibt es auf beiden Seiten. In den Hauptrollen sind Felix Vörtler, Stephan Kampwirth, Anna Stieblich und Nike Fuhrmann zu sehen. Regie Bettina Woernle, Drehbuch Michael Gantenberg. PHOENIXSEE ist eine Produktion der EIKON West Gesellschaft für Fernsehen und Film mbH im Auftrag des WDR. Redaktion Christina Voss-Michalke, Gebhard Henke.
Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion: „Entfesseltes Fernsehen – Wie weit darf das deutsche Fernsehen gehen?“

© WDR/Dorothee Falke
Im Rahmen des 34. Filmfests München diskutierten am Sonntag, 26. Juni 2016, die Regisseure Dominik Graf und Jan Bonny mit dem Leiter der Prorammgruppe Fernsehfilm, Kino und Serie des WDR, Gebhard Henke, über die Positionierung des fiktionalen Fernsehens. In dem von der Journalistin Diemut Roether moderierten Gespräch betonte Gebhard Henke die Verpflichtung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nach steter Neudefinition. Die Sendeanstalten seien sich des Anspruchs der Öffentlichkeit bewusst und bieten gerade im ARD Mittwochsfilm eine Plattform für die Präsentation starker, unabhängiger Fernsehfilme.
Die Regisseure Dominik Graf und Jan Bonny verwiesen auf die starke Position des deutschen Fernsehens - gerade im internationalen Vergleich. Die Basis des zeitgenössischen und zukünftigen Fernsehfilms läge ausgehend von der kulturellen Reflexion im avantgardistischen Ansatz. Fernsehen wolle und könne gerade im Krimisegment mehr als gemütliche Abendunterhaltung bieten. Dieser Möglichkeiten müsse sich das Fernsehen bewusst sein. Gleichzeitig bedürfe es bei der Fernsehkritik noch der Sprache, Fernsehen im Vergleich zum Kinofilm adäquat zu beschreiben.
Stand: 21.06.2016, 16.00 Uhr