RWE lehnte Deeskalationsstrategie in Garzweiler ab – Werkschutz und Polizei arbeitetenenger zusammen als bislang bekannt

WDR-Recherche

RWE lehnte Deeskalationsstrategie in Garzweiler ab – Werkschutz und Polizei arbeitetenenger zusammen als bislang bekannt

Der RWE-Konzern hat offenbar eine Eskalation der Kohleproteste am vergangenen Wochenende in Garzweiler in Kauf genommen. Nach WDR-Recherchen lehnte das Unternehmen im Vorfeld den Vorschlag der Polizei ab, die Arbeiten in dem Tagebau für die Zeit der Proteste ruhen zu lassen. RWE begründete dies auf Anfrage mit den allgemeinen Gefahren im Tagebau, die sich nicht auf den Betrieb der Bagger beschränke.

Braunkohle-Gegner laufen durch Braunkohletagebau

© WDR/dpa/Marius Becker

Die Recherchen des WDR Radios ergaben außerdem, dass bei den anschließenden Auseinandersetzungen der konzerneigene Werkschutz und andere Mitarbeiter von RWE offenbar eine wesentlich größere Rolle gespielt haben, als bislang angenommen. So stellte der Konzern nicht nur Geländewagen und Busse zum Transport von Polizisten und festgenommenen Demonstranten zur Verfügung. Augenzeugenberichte und Fotos, die dem WDR vorliegen, legen den Verdacht nahe, dass RWE-Mitarbeiter in erheblichem Umfang an der Polizeiaktion und direkt an den oft stundenlangen Einkesselungen von Demonstranten beteiligt waren. Einige dieser Mitarbeiter sollen laut Augenzeugen sogar mit Eisenstangen ausgerüstet gewesen sein.

RWE wollte die Vorwürfe nicht kommentieren und lehnte ein Interview ab. Auch das NRW-Innenministerium war nicht zu einem Interview bereit. In einer schriftlichen Stellungnahme bestätigte eine Sprecherin lediglich die „Anmietung“ von geländegängigen RWE-Fahrzeugen durch die Polizei. Unbeantwortet blieb unter anderem die Frage, ob das Innenministerium von der engen Zusammenarbeit zwischen Polizei und RWE-Werkschutz wusste oder sie vorab genehmigt hat. Redaktion: Jürgen Döschner

Stand: 19.08.2015, 05.00 Uhr