Mechthild Großmann als Wilhelmine Klemm

„Tatort – Die Erfindung des Rades“

Mechthild Großmann als Wilhelmine Klemm

© WDR/Frank Dicks

Frau Großmann, Sie haben die Rolle der Staatsanwältin Wilhelmine Klemm mehr als zwei Jahrzehnte geprägt. Was wird Ihnen am meisten fehlen?

Also vermissen werde ich, vor Axel Prahl zu stehen und zu sagen: „GUTE ARBEIT, THIEL!“

Immer mal wieder leuchtet auch bei der strengen Staatsanwältin der Mensch dahinter hervor, bei diesem Film mit einer spannenden Erinnerung an schöne Jugendtage. Wieviel Spaß machte es Ihnen, immer mal wieder diese besondere Seite von Frau Klemm zu zeigen?

Über die menschlichen Seiten der „strengen Staatsanwältin“ wurde im Laufe der Jahre viel erzählt: Als Schülerin knutschte sie immer wieder mit einer Klassenkameradin, nach einem Verhältnis mit einem blöden Kommilitonen hatte sie eine Abtreibung, sie lebte jahrelang in einem besetzten Haus und verteidigte es. Dort lernte sie auch den kleinen Frank Thiel kennen, mit dessen „Vadder“ sie etwas hatte. Auch in einer späteren Folge schlief sie mit „Vaddern“, dem Taxifahrer, immer wieder gerne.

Wenn Sie an Ihre erste und an Ihre letzte Szene als Wilhelmine Klemm denken – was hat sich am meisten verändert, was ist gleich geblieben?

Was sich verändert hat? Als ich meine erste Szene im „Tatort“ drehte, war ich 54 Jahre alt. Dieses Jahr drehte ich die letzte Folge und werde im Dezember 77 Jahre alt. Das ist der größte Unterschied.

Staatsanwältin Klemm verabschiedet sich nicht wirklich in den Ruhestand sondern beginnt ein privates Abenteuer… Werden Sie mit Ihren anderen kreativen Aufgaben wie Lesungen und Schauspiel-Engagements genauso weitermachen, wie bisher oder diese sogar ausbauen – oder haben Sie einen anderen, großen Plan, den Sie uns verraten könnten?

Nächstes Jahr habe ich sehr schöne Sachen vor: Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski werde ich „Der Schneesturm“ von Puschkin lesen. Mehrere Auftritte mit der Lautten Compagney, mit fünf wunderbaren Musikern, die spanische Musik aus dem 17. Jahrhundert spielen, und mein Text handelt von Don Quichotte. Mit Gottlieb Wallisch – einem großartigen Pianisten, der Musik der 20er Jahre spielt – zu Texten von Menschen dieser Zeit. In Dresden werde ich Alan Bennett in der Komödie lesen, und, und, und. Ich freue mich auf ganz viel Literatur und Theater. „Das Vermächtnis“ im Schauspielhaus Münster wird es im Februar und März auch geben.

Stand: 21.10.2025, 11.30 Uhr