Stimmen zum Abschied von Mechthild Großmann
„Tatort – Die Erfindung des Rades“
Stimmen zum Abschied von Mechthild Großmann

© WDR/Frank Dicks
Wie haben Sie die gemeinsame Arbeit mit Mechthild Großmann über all die Jahre erlebt?
Axel Prahl: Mechthild Großmann ist eine hervorragende Schauspielerin, mit einem hohen Maß an Musikalität und einer atemberaubenden Stimme. Als wir uns seinerzeit, beim Dreh zu unserer ersten Folge „Der dunkle Fleck“ begegneten, hatte es mir wirklich den Atem vorschlagen. Ihre Arbeit war immer eine riesige Bereicherung für unseren „Tatort“ und hat nicht unwesentlich zu dem großartigen Erfolg beigetragen. Inzwischen ist, so würde ich es zumindest behaupten wollen, zwischen Mechthild und mir auch eine herzliche Freundschaft entstanden.
Jan Josef Liefers: Immer auf Augenhöhe, immer auf der Suche nach einem schönen, unerwarteten Kniff. Wir haben früher alle am Theater angefangen, Mechthild und die große Tanztheater-Prinzipalin Pina Bausch waren ohne einander nicht vorstellbar. Sie war einer der Gründe, warum ich nach den vielen Jahren immer wieder gerne zum „Tatort“-Dreh gefahren bin.
Was wird Ihnen persönlich am meisten fehlen?

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Axel Prahl: Das, was ich mir in dieser für sie letzten Folge am Ende auch als Hauptkommissar Thiel gewünscht habe:
„Können Sie es noch einmal sagen, Frau Klemm?“
Klemm: „Was denn ?“
Thiel: „Na was sie jetzt sonst immer sagen.“
Ihre Antwort werden wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Am meisten fehlen wird mir der Mensch Mechthild Großmann. Denn ich habe sie schon sehr in mein Herz geschlossen. Aber dann müssen wir uns jetzt eben öfter gegenseitig besuchen.
Gibt es eine Lieblingsszene mit Frau Großmann, an die Sie sich besonders gerne erinnern?

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Jan Josef Liefers: Ganz klar! Der Tango zwischen Prof. Boerne und Frau Klemm in „Ein Fuß kommt selten allein“. Das war eine Sternstunde für Boerne und mich.
Axel Prahl: Da gibt es einige Szenen, an die ich mich immer wieder gerne erinnere. Beispielsweise, als Frau Klemm auf der Damentoilette heimlich rauchte und damit im gesamten Gebäudekomplex die Sprinkler-Anlage auslöste. Alle Personen flohen panisch aus dem Gebäude und erst einige Sekunden später, als die Luft rein war, schlich Frau Klemm genervt und nass, wie ein begossener Pudel, durch die Tür der Damentoilette. Das war ein Bild für die Götter! Auch nicht zu vergessen, als sie voll Inbrunst und mit vollem körperlichem Einsatz auf dem Konzert von „Roman König“ das Lied „Egoist“ mitgeschmettert hat. Zum Niederknien.
Wie haben Sie die Atmosphäre beim Dreh erlebt, wissend, dass es ihr Abschied sein wird?
Jan Josef Liefers: Es war ein würdiger, professioneller und herzlicher Abschied. Nach über 20 Jahren auch ein sentimentaler, natürlich.
Axel Prahl: Tut mir leid, aber ich würde es keinen Abschied nennen. Es ist ihr Ausstieg, aber sie hat ja auch angeboten, dass sie sich unter gewissen Umständen auch vorstellen könnte, mal als Überraschungsgast wieder dabei zu sein. Das fänd ich zum Beispiel großartig! Also drücken wir mal die Daumen. Ansonsten möchte ich mich an dieser Stelle noch mal ganz herzlich bei ihr bedanken, für die tolle gemeinsame Zeit und die schöne gemeinsame Arbeit.

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Christine Urspruch: Mechthild Grossmann habe ich schon viele Jahre vor unserer gemeinsamen Arbeit im „Tatort“ Münster kennengelernt. Ich habe sie oft auf der Bühne des Tanztheaters Wuppertal bei Pina Bausch gesehen und bewundert. Uns verbinden viele Begegnungen und Geschichten vom Theater, und daher hatten wir zu Beginn der Dreharbeiten gleich einen Draht zueinander.
Zu meinen Lieblingsszenen gehört eine gemeinsame Observierung in „Lang lebe der König“: wir machen 'undercover' gemeinsame Sache in einem Van vor einem Wasserschloss. Das war ein schöner, inspirierender Drehtag mit Mechthild. Ihre Liebenswürdigkeit, ihre humorvolle Art und ihre unverwechselbare Stimme werden mir fehlen. Oft muss ich über ihre schalkhafte Art schmunzeln und manchmal blitzt in ihrem schönen Gesicht etwas ganz Mädchenhaftes auf.
Leben, sei es auch fiktional, bedeutet Veränderung, und so wird mit Mechthilds Ausscheiden etwas Neues angestoßen, das nur spannend werden kann. Mechthild ist und bleibt eine Grande Dame unserer Zeit, die privat gerne Kartoffelsuppe kocht... Für sie soll es rote Rosen regnen! Liebe Mechthild, es war wunderschön mit Dir und vielleicht tauchst Du ja mal wieder auf...!"

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Björn Meyer: Die Arbeit mit Mechthild Großmann war für mich immer eine große Freude. Wir haben uns nicht nur am Set gut verstanden, sondern auch privat, wenn wir uns in Hamburg begegnet sind. Da wir beide vom Theater kommen, ging uns der Gesprächsstoff auch nie aus. Ihre wunderbaren Geschichten und ihre Präsenz haben mir einige Drehtage versüßt.
Fehlen wird mir besonders dieses augenzwinkernde „Kräftemessen“ zwischen Klemm und Schrader. Eigentlich haben die Beiden aber immer an einem Strang gezogen – manchmal sogar als verschworene Einheit gegen Thiel.
Mit ihrem Abschied verliert das Münster-Team eine echte Identifikationsfigur. Sie war Respektperson, Gegenpol und starke Frauenfigur zugleich – das hat die Dynamik einzigartig gemacht.
Sehr gerne erinnere ich mich an unser erstes Zusammentreffen in „Spieglein, Spieglein“, als Schrader neu ins Team kam und von Klemm gleich in die Schranken gewiesen wurde. Ein toller Start für Mirko Schrader, dank Klemm. Ich werde Mechthild am Set auf jeden Fall sehr vermissen.
Umso schöner, dass wir uns auch außerhalb der Dreharbeiten in Hamburg über den Weg laufen können. Danke Mechthild, du bist großartig.

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Claus D. Clausnitzer: Wilma, also Frau Staatsanwältin, hatte für mich immer den Erotikfaktor im „Tatort“. Diese Mähne, diese Stimme, diese Lippen …
Ok, in Münster sind alle Single, aber aus Wilma und mir hätte etwas werden können. Bis in ihre Dusche hatte ich es ja schon mal geschafft.
Möge Sie mit ihrem „Fahrradfritzen" glücklich werden – ich werde Mechthild vermissen!
Stand: 21.10.2025, 11.30 Uhr