Andrea Jedele (Produzentin), Götz Vogt (Redaktion WDR) und Katja Kirchen (Redaktion ARD Degeto Film)
Andrea Jedele (Produzentin), Götz Vogt (Redaktion WDR) und Katja Kirchen (Redaktion ARD Degeto Film)
© privat;privat; ARD/Degeto Film
Wenn Sie „Die Füchsin“ mit wenigen Worten beschreiben müssten, was zeichnet die Reihe in Ihren Augen aus?
Andrea Jedele: „Die Füchsin“ ist im Genre des Ermittlerkrimis beheimatet, dabei aber so ungewöhnlich wie ihre Protagonistin Anne Fuchs: Überraschend kaltblütig und unerwartet emotional.
Götz Vogt: Die Krimi-Reihe hat mit Anne Fuchs, einer ehemaligen Stasi-Agentin, und Youssef El Kilali, einem in Deutschland sozialisierten Araber, zwei Hauptfiguren, die gegensätzlich sind und die zugleich viel verbindet: Beide sind in gewisser Weise gestrandet, suchen in Westdeutschland nach Sicherheit und Heimat, beide sind idealistisch in allem, was sie tun. Und beide bedienen sich dabei oft unkonventioneller Mittel.
Katja Kirchen: Unser besonderes Ermittlerteam steht auf unserem Sendeplatz am Donnerstag auch für eine gewisse Kontinuität. Denn wie häufig in Kriminalfällen spiegelt sich in der Reihe das Außergewöhnliche im Alltäglichen wider, beispielhaft am Lebensweg der Anne Fuchs erzählt: von der ehemaligen Stasi-Agentin, der mit dem Fall der Mauer alles wegbricht, die um sich und ihre Existenz kämpft und der das Publikum dabei folgen kann, wie sie immer neue Schritte wagt, um langsam wieder anzukommen.
Erinnern Sie sich noch an die Anfänge von „Die Füchsin“, haben Sie je damit gerechnet, dass die Reihe nun schon 10 Jahre ihr Publikum in der ARD findet?
Andrea Jedele: Natürlich haben alle an der „Füchsin“ Beteiligten gehofft, dass der erste Film reüssiert, und sich eine Reihe etablieren würde. Dass es jetzt immerhin schon zehn Jahre und elf Filme sind, macht das ganze Team froh und auch ein bisschen stolz. Angefangen haben wir mit rund vier Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern und uns immer weiter gesteigert. Bei den beiden letzten Ausstrahlungen haben jeweils sechs Millionen Menschen eingeschaltet.
Mit Blick auf die Stoffentwicklung: Welche Aspekte sind Ihnen bei der Reihe „Die Füchsin“ besonders wichtig?
Götz Vogt: Das genaue Maß zwischen Komplexität und Zugänglichkeit der Fälle ist jedes Mal eine Herausforderung bei der Bucharbeit: Die Fälle sollen komplex und hintergründig sein, aber sie müssen auch nachvollziehbar bleiben. Und in der filmischen Umsetzung geht es darum, das Publikum durch emotionale Momente zu involvieren. Die beiden Protagonisten sollen dabei zugänglich und sympathisch, aber auch eigenwillig und nicht immer nur nett sein.
Der 10. Fall von „Die Füchsin“ markiert auch einen Relaunch der Reihe. Welche Aspekte waren Ihnen als Produzentin bei der Neuausrichtung des Formats besonders wichtig?
Andrea Jedele: Mit den beiden neuen Filmen entwickelt sich „Die Füchsin“ vom reinen Ermittlerkrimi zum Spionagethriller. Durch die neue Tätigkeit von Anne Fuchs und Youssef El Kilali als freie Mitarbeitende des Bundesamtes für Verfassungsschutz verändern wir den erzählerischen Fokus. Natürlich wird nach wie vor ein Verbrechen aufgedeckt und einen Fall gelöst, dabei nutzen wir aber andere dramaturgische Mittel als bisher. Die Filme bekommen eine andere Fallhöhe – es geht um mehr und es wird gefährlicher für Anne und Youssef!
Wie gelingt die Gratwanderung, die Balance zwischen Kontinuität für das Publikum zu gewährleisten und andererseits frische Impulse zu setzen?
Götz Vogt: Die Kontinuität wird durch die beiden Hauptfiguren Anne und Youssef, und auch durch die Figur von dessen Frau Simone, gewährleistet. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begleiten die beiden dabei, wie sie sich ein neues Terrain erschließen. Die frischen Impulse kommen zum einen durch die neuen Figuren, wie zum Beispiel Larissa Hollig gespielt von Kim Riedle.
Katja Kirchen: Zum anderen kommen sie durch die Anbindung der beiden Ermittler an den Verfassungsschutz, weil dadurch andere Themen erzählt werden können. Die Gratwanderung ist dann eher die, politische Fälle zu erzählen, ohne an Emotionalität zu verlieren.
Die „DonnerstagsKrimis” sind beim Publikum sehr beliebt, was macht aus Ihrer Sicht deren besonderen Reiz aus?
Katja Kirchen: Die DonnerstagsKrimis bieten eine große Vielfalt, sowohl, was die regionale Verortung der Geschichten betrifft, als auch die sehr verschiedenen, teils sehr besonderen Charaktere der Ermittlerteams. Wir spiegeln damit nicht zuletzt auch die unterschiedlichen Eigenheiten der Menschen in verschiedenen Landschaften und Regionen – von Passau bis Usedom ebenso wie von Görlitz bis jetzt Köln. Die Teams haben alle ihren ganz eigenen Charme. Gerade die Figuren Anne Fuchs und Youssef El Kilali haben sich in den vergangenen zehn Jahren stark entwickelt und gehen nun in den beiden neuen Filmen in eine ganz neue, spannende Phase der Ermittlungen.
Stand: 02.10.2025, 09.30 Uhr