Noah Saveedra (Rolle: Luis)

„naked“

Noah Saveedra (Rolle: Luis)

© WDR/Fandango Film TV

Was hat Sie gereizt, bei „naked“ die Hauptrolle zu übernehmen, und warum halten Sie das Thema der Serie für wichtig?

Ich fand es sehr spannend, Charaktere mit solch radikalen Dynamiken zu erzählen. Ich glaube, es ist ein weitverbreitetes, aber doch sehr unbekanntes Thema, mit dem sich diese Serie auseinandersetzt. Zu dieser Auseinandersetzung einen Beitrag leisten zu können, hat mich gereizt.

Was ist Luis, den sie verkörpern, für ein Charakter? Wie findet man Zugang zu ihm?

Luis will in erster Hinsicht geliebt und nicht verlassen werden. Er hat eine schwierige Beziehung zu Nähe. Er ist erfolgreich, aber unter der Oberfläche unsicher. Am Anfang kann es sein, dass man Luis noch nicht richtig versteht und sich deshalb eher abgeschreckt fühlen könnte, aber nach ein paar Folgen sieht man die menschlichen Abgründe in ihm und auch in Marie – wie die beiden sich aneinander aufreiben, auseinandertreiben, sich aneinander festhalten und umeinander kämpfen. Und ich glaube tatsächlich, dass viele Menschen etwas damit anfangen können. Die Serie ist trotz ihres krassen Themas zutiefst menschlich.

Luis kämpft mit einer Sexsucht, die er schwer kontrollieren kann. Was war Ihnen bei der Darstellung wichtig und was besonders herausfordernd?

Die Psychodynamik und die Notwendigkeit haben mich an der Rolle interessiert. Welche Formen des Ausgleichs kann ein Mensch finden? Und was versucht er überhaupt, auszugleichen? Mir war bei der Darstellung besonders wichtig, die Abgründe spürbar zu machen. Ich glaube, dass Luis einen Grund für seine persönliche „Sabotage“ hat. Diesen Grund sichtbar zu machen, war vielleicht die größte Herausforderung.

Wie war die Zusammenarbeit mit Svenja Jung, gerade mit Blick auf die intensive und körperliche Rollenbeziehung am Set?

Svenja ist eine sehr talentierte und großzügige Kollegin. Sie hat es geschafft, in vielen doch recht „brenzligen“ Situationen einen kühlen, professionellen und achtsamen Kopf zu behalten und hat mich damit angesteckt. Wir hatten eine Koordinatorin für all die körperlichen Szenen. Das hat sehr geholfen. So wie bei Kampfszenen ein Choreograf gebraucht wird, war es hilfreich, bei unseren körperlichen Szenen eine Choreografie zu haben.

Was können Ihrem Verständnis nach die Zuschauenden mit Blick auf gesellschaftliche Tabus aus „naked“ mitnehmen?

Ich hoffe, dass die Serie in erster Linie die Zuschauer fesselt und unterhält – ehrlich, roh und wahrhaftig. Und dann vielleicht Licht auf ein Thema wirft, das im deutschen Fernsehen so noch nicht besprochen wurde.

Was haben Sie persönlich mitgenommen aus der Arbeit an dieser Serie?

Respekt für Menschen, die versuchen müssen, mit Süchten klarzukommen. Ein bisschen mehr Verständnis und Empathie für den Kampf Betroffener gegen sich selbst. Nette Kollegen und gute Erinnerungen an eine tolle Zeit in Belgien, wo wir gedreht haben.

Stand: 20.08.2025, 11.00 Uhr