Statement von Maike Rasch (Drehbuch)
„David und Goliath“
Statement von Maike Rasch (Drehbuch)

© Manuela Himmelreich
Mitten in der Coronakrise, als alle anfingen auf Balkonen und an geöffneten Fenstern für Klinikpersonal zu klatschen – für Pfleger:innen wie auch für Ärzt:innen – geriet die Überlastung, die Unterbesetzung, die Systemfehler in Kliniken in den Fokus. Nicht durch die Pandemie ausgelöst, eher durch sie ins berechtigte Spotlight gerückt. Mir stellte sich die Frage: Wie viele Möglichkeiten der Entlastung, der Supervision und des Austauschs gibt es eigentlich für Klinikpersonal? Meine Recherchen ergaben: gar keine bis hin zu erschreckend wenige. Wie geht es einer ganzen Berufsgruppe, die zu viele Stunden am Stück arbeitet, die das Gefühl hat, schon mit dem ersten Schritt auf ihrer Station dem Tag hinterherzurennen? Wer hilft den Menschen, die anderen helfen? Inspiriert haben mich unter anderem Social Media-Posts der Gesundheits- und Krankenpflegerin Vanessa Schulte, die mit ihren Beiträgen auf Missstände in der Pflege aufmerksam macht. Schnell wurde mir auch klar, dass Menschen, die in Kliniken arbeiten, sehr oft über ihre eigenen Grenzen gehen und Dinge verdrängen, die nicht sein sollen, weil sie nicht sein dürfen.
So entstand, zu Beginn noch gemeinsam mit meinem Kollegen Felix Binder, die Idee einer Psychotherapeutin, Dina Schwarz, die für die psychosoziale Beratung des Personals in einer Uniklinik eingestellt wird. Sie findet mit den Zuschauerinnen und Zuschauern gemeinsam heraus, mit welchen Angeboten, welchen Tools sie den Menschen helfen kann, welche Unterstützung sie dafür braucht und an welche Grenzen sie menschlich wie auch finanziell stößt. Es ging mir aber bei der Entwicklung der Reihe und beim Schreiben der ersten beiden Drehbücher nicht nur um die Situation in der Pflege. Schnell bin ich in einen ganz eigenen Mikrokosmos eingetaucht. Kliniken und ihr Personal sind eine Welt für sich. Eine Welt, die bislang fiktional relativ unbeleuchtet geblieben ist, da es doch meist um die Krankheitsfälle der Patientinnen und Patienten geht.
Stand: 12.08.2025, 11.00 Uhr