Markus Busch (Drehbuch)
„Tatort“ aus Dortmund „Feuer“
Markus Busch (Drehbuch)
In „Feuer“ geben Sie Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, eine Stimme. Warum ist Ihnen das Thema so wichtig?
"Warum" ist eine schwierige Frage - weil die Antwort so kurz ist: Es ist ein furchtbares Problem, also ist es extrem wichtig. Ganz egal, wie nah einem das Thema schon einmal persönlich gekommen sein mag. Was mir darüber hinaus am Herzen lag, war der Versuch, in dieser Tragödie (zwangsläufig - es ist ja die Geschichte eines Verbrechens) nicht "nur" so etwas wie Wege zu einer Ermutigung zu suchen, sondern auch herauszufinden und zu erzählen, warum es so verdammt schwierig ist, aus den Gewaltspiralen auszubrechen oder auch, den Betroffenen (in der weit überwiegenden Zahl der Fälle Frauen und Kinder) aus ihnen herauszuhelfen. Und zu erzählen, wie weit diese Form der Gewalt wirkt, wie tief und unsichtbar das Gift in das Leben einsickert. Und so zumindest eine Ahnung für die Gründe zu bekommen, warum es so dramatisch unausrottbar scheint. Und ich hoffe einfach, dass dieser Film auch quasi in die andere Richtung funktioniert: dass er auch Täter nicht unberührt lässt.
Sie haben schon zahlreiche „Tatort“-Drehbücher geschrieben. „Feuer“ ist nach „Inferno“ (2019) Ihr zweiter Dortmunder Fall. Wie groß ist die Herausforderung, ein neues Thema umzusetzen und gleichzeitig die horizontale Erzählweise, die in Dortmund ja eine große Rolle spielt, nicht zu vernachlässigen?
Ich mochte es immer, dass die "Horizontalen" in Dortmund versuchen (und es ja auch schaffen), die Ermittler*innen als echte Menschen zu erzählen. Nicht nur als "Profis im Job" oder originelle Figuren-Einfälle. Insofern war das für mich nie ein "entweder (Fall) oder (Horizontale)". Im Gegenteil, es ist eine Chance, sich diese speziellen Menschen jedes Mal wieder anschauen zu müssen und zu fragen: Wo stehst du gerade? Wie ist dein Leben? Wie hast du es verkraftet, dass du damals Frau und Kind verloren hast? Oder dass du deine Mutter verraten hast? - Und dann mit ihnen in diesen nächsten Abschnitt ihres Lebens zu gehen. Es ist eigentlich eher eine zusätzliche Freiheit als eine Einschränkung.
Stand: 02.05.2025, 08.00 Uhr