Neue WDR-App bewahrt Geschichten der Trümmerjahre in AR
„Zeitzeugen 1945“
Neue WDR-App bewahrt Geschichten der Trümmerjahre in AR

© WDR/Sami Skalli
Hunger, Kälte, Trauma – aber auch Neuanfang: Der WDR bringt mit seiner neuen App „Zeitzeugen 1945 – Trümmerjahre in AR“ die Geschichten der Nachkriegszeit erneut ins Klassenzimmer. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erzählen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, wie sie die existentiellen Herausforderungen nach Kriegsende erlebt haben. Die Augmented Reality-App, die in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf und partizipativ mit der Trude-Herr-Gesamtschule Köln entwickelt wurde, steht ab sofort im iOS-Store und schon bald im Play Store zum Download bereit.
WDR-Intendantin Dr. Katrin Vernau: „Mit der neuen App bewahrt der WDR die bewegenden Erinnerungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit und bringt sie direkt und interaktiv ins Klassenzimmer. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir dieses Angebot von Anfang an gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern entwickelt haben. Im engen Austausch ist ein innovatives und relevantes digitales Bildungsangebot entstanden. Die App baut Brücken zwischen damals und heute und macht deutlich, dass die persönlichen Erfahrungen von Hunger, Kälte und Trauma nicht mit dem Kriegsende 1945 vorbei waren.“
Immer weniger Überlebende können heute authentisch über die verheerenden Folgen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs berichten. Nach „WDR AR 1933-1945“, „Inside Auschwitz“ und „Stolpersteine NRW“ ist „Zeitzeugen 1945“ ein weiteres digitales WDR-Angebot zur Erhaltung von Erinnerungskultur, basierend auf den Erzählungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Der WDR schlägt nun ein weiteres Kapitel auf und macht auch diesen Teil der Geschichte für nachfolgende Generationen zugänglich.
Geschichte erlebbar machen mit Augmented Reality
Dank Augmented Reality (AR), zu Deutsch: erweiterte Realität, werden die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen virtuell in die jeweilige Umgebung des Nutzers eingebettet und mit 3D-Animationen visuell im Raum erlebbar. Zudem ermöglicht die App u.a. den Sprung in eine 360°-Umgebung der Trümmerlandschaft von 1945. So ist es möglich, die Erinnerungen für den Unterricht zu erhalten, auch wenn die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aufgrund ihres Alters nicht mehr selbst in die Schulen kommen können.

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Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen in vier Kapiteln vom Ende des Zweiten Weltkriegs: Von Hunger, Kälte, Trauma und der Arbeit als Trümmerfrau. Sie erinnern sich an erste Begegnungen mit den vermeintlichen Feinden, an den sehnsüchtigen Wunsch nach nur einem Laib Brot und an einen Winter, in dem das Wasser an den Wänden gefror. Ein Zeitzeuge erzählt von der furchtbaren Zeit, die sein Vater im KZ erleben musste, und seiner Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Die subjektiven Erinnerungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden von einem Info-Assistenten faktengecheckt in den historischen Zusammenhang eingeordnet.
Co-Kreation mit der Hochschule Düsseldorf und einem Schul-Projektkurs
„Zeitzeugen 1945“ wurde erstmalig gemeinsam mit einem Projektkurs der Kölner Trude-Herr-Gesamtschule entwickelt. So waren Perspektiven und Interessen der Kernzielgruppe schon von Beginn an lebendiger Bestandteil des Projekts. Das Angebot richtet sich nämlich in erster Linie an Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte weiterführender Schulen. Zudem gibt es umfangreiches Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte, das von der Bildungsredaktion „Planet Schule“ erarbeitet wurde. Es sind keine besonderen Kenntnisse oder spezielles Fachwissen nötig: Ein Angebot für alle weiterführenden Schulen.

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Projektleitung Dorothee Pitz: „Die Schülerinnen und Schüler haben uns zwei Schulhalbjahre lang bei der Entwicklung der App intensiv begleitet. Für sie war das Authentische das Wichtigste – die Berührung durch die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.“
Der WDR kooperiert für „Zeitzeugen 1945“ erneut erfolgreich mit der Hochschule Düsseldorf (Fachbereich Medien, „Mixed Reality and Visualization“). Ein Team aus HSD-Programmiererinnen und Programmierern, Expertinnen und Experten für Visuelles Design, Grafik, Sounddesign, Dokumentarfilm, der WDR-Redaktion Doku&Digital und der Kölner Schulklasse hat die AR App produziert. Es ist das dritte AR-Projekt der WDR Redaktion Doku&Digital und der Hochschule Düsseldorf.
Die Gesamt-Projektleitung von „Zeitzeugen 1945 –Trümmerjahre in AR“ liegt bei Jochen Trum und Dorothee Pitz. Die digitale Projektleitung bei Prof. Christian Geiger und Christoph Vogel (HSD). Die Hochschule Düsseldorf kümmert sich fortlaufend um die Pflege und Aktualisierung der App. Weitere Informationen auch auf wdr.de und auf unserer Themenseite.
Stand: 05.05.2025, 09.00 Uhr