Stephan Burchardt (Bildgestaltung)

Das zweite Attentat

Stephan Burchardt (Bildgestaltung)

Stephan Burchardt

Stephan Burchardt
© WDR/Bernd-Michael Maurer

Die Bildsprache sollte die emotionale Reise des Protagonisten greifbar machen. Besonders spannend war es, mit den Erinnerungen der Figur Alex Jaromin zu arbeiten. Sie sind bruchstückhaft und oft von einer fast traumhaften Qualität – ein Puzzle aus Momenten, das sich nur langsam zusammensetzt. Visuell wollte ich diesen Prozess abbilden, indem wir zwischen kühlen Blau- und Grüntönen für die Gegenwart und warmen, aber oft harschen Lichtstimmungen für die Rückblenden, vor allem im Irak, wechselten. Die dortigen Szenen, geprägt von grellem Sonnenlicht und scharfen Schatten, vermitteln nicht nur die Hitze der Umgebung, sondern auch die moralische Schärfe der Entscheidungen, die der Protagonist damals getroffen hat – Entscheidungen, die ihn bis heute verfolgen.

Der Look sollte die Serie klar als internationale Spionagegeschichte positionieren und gleichzeitig die Zeit- und Ortssprünge für den Zuschauer verständlich machen. Wir mussten über 20 Jahre Geschichte visuell miteinander verbinden, von historischen Schauplätzen bis in die Gegenwart. Jede Epoche und jeder Schauplatz – ob die sandige Weite des Irak, das sterile, von Glas und Stahl geprägte Berlin, die trügerische Idylle von Bedburg oder die Machtzentren in Luxemburg mit dem Europäischen Parlament – benötigte eine eigene stilistische Handschrift. Dabei war es essenziell, die Machtstrukturen der Hintermänner, die sich wie ein unsichtbares Netz über alle Orte und Zeiten spannen, spürbar zu machen. Egal, ob in der Antike oder heute, die Bildsprache sollte vermitteln: Diese Kräfte sind allgegenwärtig und überdauern jede Epoche.

Die Arbeit mit den Rückblenden war eine der größten Herausforderungen. Es ging darum, über mehrere Folgen hinweg Stück für Stück die ganze Wahrheit zu entblättern, ohne den Spannungsbogen zu verlieren. Gleichzeitig war es uns wichtig, die volle Härte dieses massiv einschneidenden Ereignisses darzustellen, das das Leben des Protagonisten grundlegend verändert.

Stand: 06.02.2025, 12.00 Uhr