Torsten C. Fischer (Regie)
„Tatort“ aus Dortmund „Abstellgleis“
Torsten C. Fischer (Regie)

© WDR/Thomas Kost
„Abstellgleis“ ist ein sehr dichter Tatort. Wie gelingt es Ihnen in der Inszenierung, die verschiedenen Handlungsstränge zusammenzuhalten?
Torsten C. Fischer: Die Bücher von Jürgen Werner, die ich verfilmt habe, sind immer sehr dicht geschrieben, viele Handlungs- wie Personenstränge sind zu erzählen, das ist immer eine herausfordernde Arbeit. Für mich aber stets beglückend, dramatische Entwicklungen sind eben im Dortmunder Tatort eng verknüpft mit den Hauptfiguren, all ihre Bewegungen sind in einen klaren, starken Plot eingebettet. So ein Gerüst gibt Freiheit, die Charaktere können atmen. Abwege gehen - und der Film mit ihnen. Ich achte eigentlich darauf, dass die Charaktere sich gegenseitig beeinflussen; Wellen schlagen, die sich in den nachfolgenden Szenen fortsetzen. „Abstellgleis“ hat extrem viele Schnitte, die meisten, die ich je in einem eigenen Film hatte. Ziel war es, eine emotionale Wirkung zu entfalten, ein Fluss sollte daraus entstehen, ein Gleiten und Wegtreiben, eine tiefe Verunsicherung, um die es ja in der Erzählung geht. Diese kleinen emotionalen Bewegungen schließe ich in den Szenen aber nicht ab, ich versuche sie offen zu halten. Sie summieren sich beständig, am Ende steht kein Abschluss, sondern Resonanz.
Ihre letzte Arbeit für den Tatort aus Dortmund war der Fall „Liebe mich“ (2022), bei dem Kommissarin Martina Bönisch ums Leben kommt. Auch bei „Abstellgleis“ werden für das Dortmunder Ermittlungsteam wieder entscheidende Weichen gestellt. Ist es für Sie als Regisseur eher Last oder Segen hier an vorangegangene Fälle anknüpfen zu müssen?
Für mich absolut bereichernd. Ich schätze die horizontale Erzählweise, ich kann Fäden wieder aufnehmen, fortführen und eben tiefer mit den Schauspielern in ihre Konflikte eindringen. Diese Folge endet ja mit einer dramatischen, sehr elementaren Frage. Eine Antwort bleibt noch offen - aber sie muss und wird natürlich gegeben werden. Und ich freue mich, dass ich sie in der Folge, die ich im Sommer inszenieren darf, beantworten kann.
Stand: 25.02.2025, 08.00 Uhr