Das besondere Hörbuch: BUCHFUNK
Deutscher Hörbuchpreis 2025
Das besondere Hörbuch: BUCHFUNK
Für Opera re:told: „Die Hochzeit des Figaro“, Frederic Böhle (Text) / Gutenberg Winds (Musik), Hörbuchverlag: BUCHFUNK. Eine Produktion in Kooperation mit der Hochschule Mainz.

Das sagt die Jury:
Die berühmtesten Opern haben eine lange Geschichte, aber von gestern sind sie keineswegs. Das beweist der Verlag BUCHFUNK eindrücklich mit der Hörbuch-Reihe „opera:retold“. Frederic Böhle greift sich die Werke, schüttelt sie auf und schaut rein, was drin ist. Unvoreingenommen und mit wacher Neugier entdeckt er darin Figuren, die in ihrem Liebeschaos nichts Antiquiertes haben. In Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“, der sich Böhle nun angenommen hat, bringen Sehnsucht, Eifersucht und diverse Skandälchen den pikantesten Gossip hervor. Und Böhle erzählt uns davon so mitreißend, als wären Figaro und seine Susanna keine Kunstfiguren des Opernrepertoires, sondern aus dem prallen Leben gegriffen. Mozarts Musik, in Auszügen vom Bläseroktett Gutenberg Winds hervorragend eingespielt, ist dabei viel mehr als Sound-Dekor – sie reflektiert Stimmungen und erzeugt Atmosphäre.
Das Hörbuch ist kein Ersatz für einen Abend in der Oper, es macht vielmehr pointiert Lust auf Mozarts Werk. Indem es auf vergnügliche Weise zeigt, dass dieser musikalische Geniestreich aus dem 18. Jahrhundert auch heute noch bestes Entertainment ist – genauso wie dieses besondere Hörbuch selbst.
Drei Fragen an BUCHFUNK:
Was war die Motivation des Verlags, klassische Opern wie „Die Hochzeit des Figaro“ in der Reihe „Opera re:told“ neu zu interpretieren und als Hörbuch zu veröffentlichen?
Frederic Böhle, mit dem wir schon lange und gerne zusammenarbeiten, kam mit der Idee auf uns zu, Opern zu erzählen. Er möchte Musiktheater neu denken, neu kombinieren und neu vermitteln. Frederic Böhle orientiert sich als Erzähler an der episodischen Narration und holt die Texte höchst geschickt ins 21. Jahrhundert. Dabei entsteht keine Lesung, sondern eine „dramatische Erzählung“, fast schon im Stile eines Melodrams. Musikalisch passend dazu fährt kein riesiges Symphonieorchester auf, sondern die schon zu Mozarts Lebzeiten äußerst populäre Harmoniemusik begnügt sich mit einer gekürzten Fassung der Oper für ein achtköpfiges Bläserensemble.
Wie wurde die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Frederic Böhle und dem Bläserensemble Gutenberg Winds gestaltet, um eine moderne und zugängliche Version dieser Oper zu schaffen?
Hier fällt es fast am schwersten, Zurückhaltung zu üben. Anders als herkömmliche Hörbuchproduktionen, benötigen künstlerische Produktionen mehr Freiraum. Inhaltlich hat Frederic Böhle von uns eine Carte Blanche erhalten und das haben wir nicht bereut. Seine Auswahl und Adaption der Opern sind fantastisch. Organisatorisch ist der Aufwand ebenfalls deutlich höher als bei einem herkömmlichen Hörbuch. Alleine schon die Kalender so vieler Menschen in Einklang zu bringen, ist eine Herausforderung. Wenn sich dann ein Bläser auch noch einen Finger bricht, muss der Produktionsplan entsprechend flexibel bleiben. Großer Dank geht an dieser Stelle an alle Beteiligten von Gutenberg Winds und der Hochschule Mainz, besonders Moritz Reinisch.
Gibt es Pläne, weitere berühmte Opern im Stil von „Opera re:told“ neu zu erzählen?
Welche Werke könnten als Nächstes kommen? Nach den ersten Konzerten und CD-Einspielungen, unter anderem am Schillertheater Berlin und in der Elbphilharmonie Hamburg, feiert 2025 „Cosi fan tutte“ mit den Tonkünstlern Niederösterreich sowie „Die Entführung aus dem Serail“ mit der Philharmonie Salzburg Premiere. Die Aufnahmen für die CD-Produktion folgen stets nach den ersten Live-Shows. Hier ist Verdis „Rigoletto“ gerade in der Mache und wird neben „Die Zauberflöte“ und „Die Hochzeit des Figaro“ bald im Handel sein.
Stand: 18.03.2025, 22.00 Uhr