Fast jeder zweite Deutsche stritt wegen Corona-Maßnahmen mit Familie oder Freunden

WDR-Podcast „CUT – Das Virus, das uns trennt“

Fast jeder zweite Deutsche stritt wegen Corona-Maßnahmen mit Familie oder Freunden

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© WDR / Linda Krieg

Die Corona-Pandemie und der Umgang mit ihr hat für tausende Menschen zu tiefgreifenden Konflikten mit ihrem engsten Umfeld geführt – teilweise bis heute. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des ARD DeutschlandTrends für den WDR-Podcast „CUT“ aus dem Januar.

Fast jeder Zweite (46 %) hat in der Befragung angegeben, dass er mit Freunden oder Familienmitgliedern ernsthafte Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit der Pandemie hatte. Bei fast jedem Fünften (17 %), bei dem es zu Konflikten gekommen ist, führte das zu einem zeitweiligen Kontaktabbruch. Rund 8 Prozent der Betroffenen sagten, sie hätten bis heute keinen Kontakt mehr. Das mit Abstand größte Streitthema war laut Umfrage die Corona-Impfung. 52 Prozent der Befragten haben angegeben, dass das der Hauptgrund für Streits war. 32 Prozent haben sich über die Corona-Einschränkungen gestritten. Weniger große Streitpunkte waren die Corona-Proteste (6 %) und die Herkunft des Virus (5 %).

Je nach Parteianhängerschaft und Alter waren die Konflikte auch unterschiedlich stark ausgeprägt. So gab etwa eine Mehrheit von 57 Prozent der AfD-Anhänger an, ernsthafte Meinungsverschiedenheiten gehabt zu haben – bei SPD-Anhängern sind es nur 36 Prozent. Bei den unter 35-Jährigen hatten 58 Prozent ernsthafte Meinungsverschiedenheiten, bei den über 65-Jährigen nur 33 Prozent.

Diese Konflikte haben auch die Geschwister Illo und Jasmin erlebt, die im Podcast „CUT - Das Virus, das uns trennt“ über Monate begleitet wurden. Sie lässt sich impfen und trägt Maske, er sympathisiert mit der Querdenker-Szene und fühlt sich bis heute missverstanden. Wie können sie wieder zueinander finden?

Fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie blicken im Podcast „CUT“ auch die damaligen Verantwortlichen kritisch auf die Maßnahmen zurück. Der ehemalige MPK-Vorsitzende Michael Müller (SPD), der die Corona-Maßnahmen maßgeblich mitbestimmte, sagt in „CUT“: „Was ich im Nachhinein sehr selbstkritisch sehe, ist, dass wir wirklich kaum die harte Situation für die jungen Erwachsenen, für die Studierenden, betrachtet haben.“

Auch Virologe Christian Drosten hält manche Entscheidungen der Politik aus heutiger Sicht für zu übereilt: „Ich wurde ein bisschen von den politischen Maßnahmen überrascht. Es ging irgendwie dann viel rabiater und schneller zur Sache, als ich mir das vorstellen konnte.“ Das ganze Interview mit ihm veröffentlicht „CUT“ als Bonusfolge.

„CUT - Das Virus, das uns trennt“ ist die zweite Staffel des Podcasts und startet am 11.03. in der ARD Audiothek und überall dort, wo es Podcasts gibt. Zusätzlich sind die Folgen ab dem 17.03. immer montags um 19 Uhr bei COSMO zu hören.

Die erste Staffel „CUT - Das Silvester, das uns verfolgt“ gewann 2024 den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Reportage“.

„CUT“ ist zudem Teil einer crossmedialen Themenwoche beim WDR. In der Serie „Menschen der Pandemie“ (diese Woche im „Morgenecho“ und der „Aktuellen Stunde“ zu sehen) kommen Ärzte, Pfleger und natürlich Patienten zu Wort und lassen gemeinsam die surrealen Corona-Monate Revue passieren. Einen Blick auf andere Länder wirft die Dokumentation „Aufgearbeitet? Corona bei unseren Nachbarn“ (WDR Fernsehen, 19.03. um 22:15 Uhr).

Stand: 11.03.2025, 05.00 Uhr