Statement Showrunner Alexander Lindh
„A Better Place“
Statement Showrunner Alexander Lindh
© WDR/Carolin Weinkopf Photography
Die Idee, eine Serie über eine Welt ohne Gefängnisse zu entwickeln, entstand vor einigen Jahren durch die Beschäftigung mit dem amerikanischen Justizsystem. Angestoßen unter anderem durch Black-Lives-Matter wurden kritische Stimmen gegenüber dem expandierenden Gefängnissystem und dem repressiven Polizeiapparat immer lauter. Die Abolitionismus-Bewegung, auf die sich viele bezogen, die ursprünglich aus der Befreiungsbewegung gegen die Sklaverei hervorgegangen ist, fordert die Abschaffung dieser Systeme und ihre Ersetzung durch alternative Formen von Gerechtigkeit.
In Deutschland sollte das Gefängnis körperliche Strafen ablösen, sich von einem System der gesellschaftlichen Rache entfernen und die Resozialisierung in den Mittelpunkt stellen. Schon Foucault stellte diesen angeblichen Fortschritt infrage. Während selbst körperliche Strafen zeitlich begrenzt sind, ist lange Isolation eine harte, mentale Bestrafung und trifft dabei nicht nur den Täter, sondern auch seine Familie und Angehörige. , Bewirkt das Gefängnis nicht gerade das Gegenteil von Resozialisierung?
Dieser Gedanke war der Antrieb für unsere Geschichte.
Meinem Co-Creator Laurent Mercier und mir brannte es unter den Nägeln, eine Geschichte über in der Wirklichkeit verankerte Utopie zu schreiben: Abolitionismus in der Fiktion ausprobieren, die Resozialisierung von Straftätern durch Genre erkunden: Sozialkritische Science-Fiction sozusagen.
Wann und warum geraten Menschen auf die schiefe Bahn? Welche gesellschaftlichen Schwachstellen offenbaren Kriminelle? Welche Hoffnungen auf Erlösung bieten wir ihnen? Welche Rolle spielen Strafe und Gefängnisse in unserer Gesellschaft? Diesen Fragen wollten wir in einer modernen, vielschichtigen, emotional erzählten Serie nachgehen.
Unsere Serie ist „character-driven“ und untersucht die inneren Konflikte der Hauptfiguren sowie die universellen Themen „Vertrauen“, „freier Wille“ und „Gemeinschaft“. Die Serie soll ebenso berühren, wie unterhaltsam sein, und eine nachdenkliche Reflexion über unsere modernen, westlichen Gesellschaften bieten, unsere Vorstellungen von sozialem Fortschritt infrage stellen. Die Serie ist auch eine Reflexion über das gegenwärtige politische Schlachtfeld und darüber, wie der Einfluss der Wissenschaft unsere repräsentativen Demokratien verändern kann. „A Better Place“ erforscht die möglichen Folgen sozialer Veränderungen – von strahlender Utopie bis düsterster Dystopie und allem dazwischen. Und stellt die dringliche Frage: Können wir noch von einer besseren Welt träumen?
Stand: 25.11.2024, 12.00 Uhr