Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf

„Tatort“ aus Köln „Restschuld“

Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf

Geboren 1960 in Hamm | seit 1997 als Kriminalhauptkommissar Max Ballauf in Köln im Einsatz. Erster Auftritt in einem „Tatort“ in „Schimanskis Waffe“ (1989) | FILM „Der Staatsanwalt – Gegen die Wand“ (2018), „Nord Nord Mord – Clüver und der König von Sylt“, „Das Alter der Erde“ (2016), „Letzte Spur Berlin“ (2015), „Jahr des Drachen“ (2012), „Wie ein Licht in der Nacht“ (2010), „Ungesühnt“ (2010), „Guter Junge“ (2008), „Der Untergang der Pamir“ (2006), „Das Wunder von Lengede“ (2005), „Mein Vater“ (2003), „Rote Erde II“ (1989) u. v. m. | AUSZEICHNUNGEN „Premio Bacco 2018“ während der 68. Berlinale, International Emmy Award für „Mein Vater“ (Regie: Andreas Kleinert), Grimme-Preis, Bayerischer Fernsehpreis, Deutscher Fernsehpreis (Bester Seriendarsteller für den „Tatort“ zusammen mit Dietmar Bär), 1LIVE KRONE (Sonderpreis), Nominierung Goldene Kamera für „Guter Junge“, Verdienstorden des Landes NRW u. a.

© WDR/Martin Valentin Menke

Die Frage der Schuld begleitet Kommissar Ballauf bei seiner Arbeit Tag für Tag. Warum stellt sie sich in diesem Fall etwas differenzierter dar?

Natürlich ist der gewaltsame Angriff auf den Inkasso-Manager durch nichts zu entschuldigen, das steht auch für Ballauf außer Frage. Die Schuld-Frage stellt sich aber in diesem Fall bei allen Hauptverdächtigen per se. Und Ballauf sieht auch, mit welchen Methoden Fabian Pavlou die Schuldner immer weiter in die Enge getrieben hat. In schier ausweglose Situationen.

Gefangen in der Schuldenfalle: Die Schicksale in diesem Tatort bilden ein breites gesellschaftliches Spektrum ab. Wie konnte es passieren, dass sie nun alle gleichermaßen mit den Rücken zur Wand stehen?

Das Thema mit der Schuldenfalle ist ein gesellschaftliches Problem. Mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland sind überschuldet. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ob aus Leichtsinn, Unwissenheit, durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder persönliche Schicksalsschläge … Eigentlich kann es fast jeden treffen. Richtig schlimm ist, dass die Betroffenen durch hohe Zinsen und immer wieder neue Kredite dann noch tiefer in eine Schuldenspirale geraten. So wie es auch den zum Teil ohne Schuld in Not geratenen Menschen in diesem Tatort ergangen ist.

Beim Eintreiben von Schulden hatte der Fabian Pavlou keinerlei Skrupel. Ist das nicht korrekt aus der der Sicht derer, die mitunter jahrelang auf die Begleichung ihrer Schulden warten?

Ganz klar. Aus Sicht jedes Gläubigers ist es selbstverständlich, dass er „sein Geld“ zurückhaben will. Und das auch geltend macht. Schwierig finde ich nichtsdestotrotz, mit welchen Methoden einige Unternehmen und auch Banken mit den Schulden ihr Geld verdienen. Rein Profit-orientiert und ohne Rücksicht auf Verluste. Die Schicksale von Menschen, die sprichwörtlich zahlungsunfähig sind, spielen hier dann tatsächlich keine Rolle mehr.

Stand: 29.11.2024, 12.00 Uhr