Wolfgang Stauch (Buch)

„Tatort – Diesmal ist es anders“

Wolfgang Stauch (Buch)

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Geboren 1968 in Contwig, Rheinland-Pfalz | Er arbeitete zunächst als Journalist (Sport und Kultur) für Tageszeitungen, Magazine und schrieb Hörspiele und Romane. | FILME/FERNSEHEN „Tatort – Vier Jahre“ (2022), „Tatort – Blind Date“ (2021), „Tatort – Der Tod der Anderen“ (2021), „Tatort – Du allein“ (2020), „Tatort – Anne und der Tod“ (2019), „Polizeiruf 110: Zehn Rosen“ (2019), „Tatort – Tod und Spiele“ (2018), „Emma nach Mitternacht – Frau Hölle“, (2016), „Tatort – Die schöne Mona ist tot“ (2013), „Polizeiruf 110 – Die Gurkenkönigin“ (2012) u. v. a.

Fragen an Wolfgang Stauch

Mit Ihren beiden Drehbüchern „Vier Jahre“ und „Der Tod der Anderen“ schickten Sie die Kommissare Ballauf und Schenk für ihre Ermittlungen weit zurück in die Vergangenheit. „Diesmal ist es anders“ ist der Beginn von etwas Neuem – zumindest für Max Ballauf: Warum passt das gerade jetzt?

Das ist so ein Drehbuchlehrbuchsatz, der mir immer gut gefallen hat: Exposition findet bis zur letzten Szene statt. Man könnte es auch umformulieren: Sie findet auch noch in Folge 90 einer Reihe statt, die es bereits seit 27 Jahren gibt – und in der es immer noch etwas Neues über die Hauptfiguren zu erzählen gibt.

Ballauf ist mehr als nur verliebt. Wie kam es zur Idee für dieses Drehbuch – und zu dieser besonderen Liebesgeschichte?

Zum einen hatte Schenk bereits im „Tod der Anderen“ seine kleine Liebesgeschichte, es handelt sich also um ausgleichende Gerechtigkeit. Und eine Frau, selbst wenn man sie noch nie gesehen hat, hat er auch. Ballauf hatte anfangs einige Affären und war dann lange der einsame Wolf. Wir wollten keine erneute Affäre, jetzt. Wir wollten, dass mit ihm etwas Ernsthaftes passiert. Eine Liebe, die man spät im Leben trifft, eine Liebe, bis dass der Tod euch scheidet.

Welche neuen Seiten lernen wir an Max Ballauf kennen – gerade auch in der Beziehung zu seinem Weggefährten Freddy Schenk?

Im Grunde kommen einem diese alten „Weggefährten“ ja schon länger vor wie ein altes Ehepaar, den Münchener Ermittlern nicht unähnlich, die ähnlich viele Morde aufgeklärt haben. Aber es muss ja auch noch ein Leben außerhalb des Präsidiums geben, und es muss, wenigstens ab und zu, Menschen geben, die auch einem Kommissar wichtiger sind als der Kollege. Im Übrigen ist es auch ganz wunderbar anzusehen, wie freundschaftlich und respektvoll Klaus Behrendt und Dietmar Bär nach einer so langen Zeit der Zusammenarbeit auch im wirklichen Leben miteinander umgehen.

Ballauf muss in „Diesmal ist es anders“ auch gegen sich selbst ermitteln. Wie geht er damit um?

Ballauf muss nicht nur gegen sich selbst ermitteln, genau genommen muss er das vor allem gegen seine eigenen Interessen und Emotionen tun. Wir haben versucht, ihn genau in dieses Spannungsfeld zu bringen. Letztlich ist es ja das, was zum eigentlichen Drama dieser Geschichte führt: Er nimmt seinen Amtseid sehr ernst, zu ernst vielleicht in diesem Fall.

Stand: 21.03.2024, 12.00 Uhr