Merle Wasmuth (Rolle: Natalie Baumanns)

Statement

Merle Wasmuth (Rolle: Natalie Baumanns)

Merle Wasmuth

Merle Wasmuth
© WDR

„Eine Art Doku-Drama“

Mich haben das Thema dieses Films und die komplett andere Art des Filmemachens sehr gereizt. Die Arbeit an meiner Figur und der Geschichte über einen so langen Zeitraum zu erzählen, sie immer wieder der aktuellen Wirklichkeit anzupassen, immer wieder auf neue reale Entwicklungen zu reagieren und das Drehbuch entsprechend zu gestalten beziehungsweise zu verändern, fand ich sehr spannend.

Veränderungen als Chance

Natalie, die ich in dieser Geschichte spiele, geht mit dem Beschluss, dass das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, abgerissen werden soll, ganz anders um als ihre Eltern. Sie sieht in den Veränderungen eine Chance, um wegzuziehen und in einer Großstadt etwas komplett Neues zu wagen, was angesichts ihres Alters gut nachvollziehbar ist. Sie ist zwar ein Familienmensch und hängt besonders an ihrer Tante Marita, für die sie sich ein wenig verantwortlich fühlt, seit deren Mann gestorben ist. Die neuen Umstände ermöglichen ihr aber, aus dem Dorf rauszukommen und die Welt kennenzulernen. Dass sie dann doch wieder in das neue Zuhause der Familie zurückkehrt, hängt nicht nur damit zusammen, dass sich der Vater ihres Kindes aus dem Staub gemacht hat. Auch die Corona-Pandemie zwingt sie, ihr Leben erneut zu überdenken und entsprechend anzupassen.

Intensive Auseinandersetzung mit den Menschen vor Ort

Die plötzlich auftretende Pandemie war eine Realität, die Ingo Haeb dazu anhielt, seiner Geschichte eine andere Wendung zu geben.

Mich hat stark sensibilisiert, was in der Region passiert ist, die dem Braunkohletagebau weichen soll. Während der Dreharbeiten habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt, was das mit den Menschen vor Ort macht. Das hat mich sehr berührt.

Ich finde es gut und wichtig, dass man dieses Thema in einem fiktionalen Spielfilm erzählt. Für mich ist dieser Film insofern eine Art Doku-Drama. Vielleicht erreicht man damit noch mehr Menschen als mit einem reinen Dokumentarfilm über das, was geschehen ist und weiter geschieht.

Zusammenfassung: Gitta Deutz

Stand: 18.10.2023, 11.15 Uhr