Türkei: Machtwechsel oder weiter Erdoğan?

Türkei: Machtwechsel oder weiter Erdoğan?

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Eine Woche vor der Wahl in der Türkei widmet sich der WDR in einer öffentlichen Gesprächsrunde der Bedeutung des Urnengangs für das Land, für Deutschland und für die deutsch-türkische Community. Eine hochkarätig besetzte Runde diskutiert am 7. Mai von 19.00 bis 20.30 Uhr im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz im Kleinen Sendesaal über die aktuelle Lage und über die Frage, ob es Erdoğan nach rund 20 Jahren erneut schafft, die Mehrheit der Stimmen von über 60 Millionen Wahlberechtigten zu erlangen.

WDR 5 sendet am 8. Mai von 21:04-22:00 Uhr eine Aufzeichnung der Veranstaltung.

In diesem Jahr feiert die Türkei Geburtstag: Die Staatsgründung durch Mustafa Kemal Atatürk und seine Weggefährten jährt sich zum 100. Mal. Recep Tayyip Erdoğan regiert das Land seit gut zwanzig Jahren. Bleibt er zum wichtigsten Jubiläum des Landes noch Staatspräsident oder muss er diesmal um seine Macht fürchten? Jüngste Umfragen zeigen einen Vorsprung des Oppositionskandidaten Kemal Kılıçdaroğlu, dem es gelang, mehrere völlig unterschiedlich gelagerte politische Bewegungen zu vereinen. Doch ein weiterer Kandidat – Muharrem İnce – könnte die vereinte Opposition schwächen.

Catherine Vogel (2.v.r.) moderiert die Gesprächsrunde mit Osman Okkan, Banu Güven, Maximilian Popp, Serap Güler und Hacı-Halil Uslucan (v.l.).

Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen finden am 14. Mai statt. Auch in Deutschland sind mehrere Millionen Menschen berechtigt, ihre Stimme abzugeben. Der Einfluss der Stimmen aus Deutschland ist nicht zu unterschätzen. Die Unterstützung für Erdoğan ist unter Deutsch-Türken traditionell höher als in der Türkei. Neben der bekannten TV-Journalistin Banu Güven, der CDU-Politikerin Serap Güler und dem SPIEGEL-Journalisten Maximilian Popp sind der Filmemacher und Journalist Osman Okkan sowie der Migrationsforscher Hacı-Halil Uslucan Teil der Gesprächsrunde. Die WDR-Moderatorin Catherine Vogel („Aktuelle Stunde“, „ARD Brennpunkt“) führt durch den Abend.

Dr. Iva Krtalic, WDR-Beauftragte für Integration und Diversity of Content, hat die Veranstaltung zusammen mit der Programmgruppe Zeitgeschehen, Europa und Ausland (PG ZEA) organisiert. Sie sagt: „Das WDR-Publikum verfolgt diese Wahl mit Spannung. Das, was in der Türkei passiert, ist für viele Menschen in unserer Gesellschaft von enormer Bedeutung.“

WDR-Auslandschefin Sabine Scholt spricht von einer Schicksalswahl für die Türkei: „Die Türkei ist ein Land der Widersprüche: Im Ukraine-Kriegt tritt Ankara als Vermittler auf, in der NATO macht sie der Gemeinschaft einen Strich durch die Rechnung, wenn es um neue Mitglieder geht. Menschenrechte und Demokratie in der Türkei sind in Teilen genauso gefährdet, wie es die Wirtschaft des Landes ist. Es lohnt sich genauer hinzuschauen, wie die Türkei wählt.“

Stand: 20.04.2023, 10.00 Uhr