Max von Pufendorf („Bester Interpret“)

Deutscher Hörbuchpreis

Max von Pufendorf („Bester Interpret“)

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© WDR/Ben Knabe

Welchen Stellenwert nimmt der Deutsche Hörbuchpreis für Sie ein?

Für mich einen sehr hohen. In das Hörbuch, ähnlich wie beim Film, steckt man als Schauspieler viel Herzblut und gibt es nach der Studioaufnahme ab. Statt das Echo der Zuhörer hört man nur Verkaufszahlen. Tatsächlich nicht nur wahrgenommen, was schon viel ist, sondern damit auch noch wertgeschätzt zu werden, ist ein großes Glück. Über den Text der Juroren habe ich mich sehr gefreut.

Sie hatten es mit einem besonders anspruchsvollen Text zu tun. Was war die Herausforderung beim Lesen von “Ich ist ein anderer”?

Jon Fosse verzichtet in seiner Heptalogie auf sämtliche Satzzeichen. Mein Aufwand in der Vorbereitung war umso größer. Ich musste mir im Grunde eine eigene Partitur erstellen. Für den Text macht das aber Sinn. Es sind Gedankenwolken, die eigentlich keinen klaren Anfang und kein klares Ende kennen. So wie sie eben sind. Wahnsinn! Welcher Autor traut sich das? Ein innerer, verworrener, sprunghafter Monolog. Und doch, und darin zeigt sich die Größe des Autors, spinnen sich diese Wolken meisterhaft zu einem Seelenmosaik zusammen, das immer mehr entsteht, je mehr man sich darin fallen lässt. Meine Aufgabe bestand darin, innerhalb dieser Wolken sehr konkret und strukturiert zu denken, ohne den Fluss und den Atem des Textes aufzuhalten.

Geholfen hat natürlich, dass ich die ersten zwei Teile der Heptalogie "Der andere Name" schon aufgenommen hatte und dadurch etwas vertrauter mit den Figuren der Geschichte war, und dass ich mit Wolfgang Koch (Regie und Produzent) und Patrick Ehrlich (Aufnahme) in seinem Berliner Auraton Studio zwei sehr sensible und behutsame Zuhörer und Kritiker hatte.

Stand: 28.02.2023, 21.30 Uhr