Karim Chérif als Youssef El Kilali
Karim Chérif als Youssef El Kilali
Youssef El Kilali (Karim Chérif)
© WDR/Degeto/Martin Rottenkolber
Der dynamische Youssef ist immer für eine Überraschung gut. Womit überrascht er Anne Fuchs und die Zuschauer:innen in den neuen Fällen?
Ich möchte nicht allzu viel verraten, nur so viel, Youssef legt sich in den neuen Folgen ziemlich ins Zeug, was seine Fürsorge und sein Engagement Anne Fuchs gegenüber angeht. Sowohl körperlich, wie auch mental, geht er da an seine Grenzen, und er hat neue technische Spielereien auf Lager.
Der Fall in „Game over“ führt u.a. in die Welt der Spielhallen. Waren Sie schon mal in einer Spielhalle, können Sie die Faszination für das Spiel an Automaten nachvollziehen?
Ich habe in der Vorbereitung auf die „Game Over“-Folge eine Spielhalle besucht und dabei ein bisschen Geld verspielt. Ich kann die Faszination, ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen. Beim Spiel an Automaten denke ich sofort an Spielsucht. In dem Punkt bin ich möglicherweise auch etwas vorbelastet, da ich in Frankfurt am Main aufgewachsen und in der Nähe vom Hauptbahnhof zur Schule gegangen bin. In der Gegend gab es viele solcher Spielhallen und Wettbüros. Das war zumeist ein recht trostloser Anblick. Nach meinem Empfinden wird Spielsucht leider immer noch zu oft verharmlost.
Youssef und Anne Fuchs bewegen sich bei ihren neuen Ermittlungen wieder einmal am Rande der Legalität. Heiligt das Ziel der Ermittlungen das Vorgehen? Wo liegen für Sie die Grenzen?
Privatdetektive bewegen sich per Definition im Graubereich der Legalität. Jemanden ohne sein Wissen auszuhorchen oder zu überwachen, ist problematisch, da es ein empfindliches Eindringen in dessen Privatsphäre darstellt, die ja nicht umsonst größtmöglichen Schutz genießt. Es ist abzuwägen, ob sie noch schützenswert ist, wenn dadurch ein Verbrechen unmittelbar aufgeklärt oder gar verhindert werden kann. Da heiligt das Ziel der Ermittlungen das Vorgehen – in einzelnen genau abzuwägenden Fällen – schon. Zum Glück entscheiden im realen Leben normalerweise professionell ausgebildete Menschen, wie Richter:innen oder Staatsanwält:innen darüber. Meine persönliche Grenze ist definitiv erreicht, sobald Gewalt im Spiel ist.
„Die Füchsin“ und Youssef sind über die Jahre zu einem Team zusammengewachsen, welches sich blind vertrauen kann. Welche Qualifikation bringt Youssef in seine Arbeit ein?
Was sind seine Stärken bei der Teamarbeit?
Er ist vielleicht noch immer nicht ganz sattelfest – hat sich aber autodidaktisch und vor allem mit viel Begeisterung in den Beruf des Privatdetektivs eingearbeitet. An die Fähigkeiten, die „Die Füchsin“ als ausgebildete Ermittlerin mitbringt, wird Youssef wahrscheinlich nie herankommen. Er hat aber viel von ihr gelernt und hatte auch schon vorher ein gutes Gespür für Menschen. Manchmal schießt er jedoch mit seinem Ehrgeiz übers Ziel hinaus. Nach wie vor besitzt er ein großes Talent im Organisieren und Networken. Eine weitere Qualität ist seine uneingeschränkte Loyalität. Das zeichnet ihn in meinen Augen aus.
Auch für Ihre Arbeit als Schauspieler ist Vertrauen immens wichtig. Fällt es Ihnen leicht zu vertrauen und sich auf Ihr Gegenüber einzulassen?
Als Schauspieler liebe ich es, wenn man sich gegenseitig die Bälle zuwerfen kann, und einem eine Szene scheinbar mühelos gelingt. In der Regel passiert das, wenn man sich auf sein Gegenüber verlassen kann. Das ist manchmal schwierig, weil es vorkommt, dass man den/die Spielpartner:in erst am Set kennenlernt. Aber meistens gibt es von beiden Seiten einen Vertrauensvorschuss, und weil ich diesbezüglich selten enttäuscht wurde, fällt es mir auch leicht.
Youssefs Frau Simone macht gefühlt alles für ihre Familie. Wie ist das bei Youssef? Steht bei ihm die Arbeit oder die Familie an erster Stelle?
Youssefs innerer Motor ist und bleibt seine Familie. Er stellt sie bei seinen Überlegungen immer an erste Stelle und natürlich würde er alles tun, um sie zu beschützen. Youssef ist sehr fürsorglich und loyal seiner Familie gegenüber. Sein Beruf fordert aber viel von ihm, auch was ungewöhnliche Arbeitszeiten angeht. Da er seinen Beruf aber ebenso 100-prozentig liebt, entstehen hier und da manchmal Konflikte.
Was bedeutet Ihnen Ihre Familie?
Ich habe das große Glück, eine tolle Familie zu haben, und natürlich bedeutet sie mir die Welt. Wir tauschen uns viel aus und unterstützen uns, wo wir können. Dieser Zusammenhalt gibt mir viel Kraft und Bodenhaftung.
Kommissar Eisner hilft Anne Fuchs beim Zusammenbau eines Schranks. Youssef scheint das nicht so gut zu gefallen. Warum? Steht er der Annäherung gar kritisch gegenüber?
In dem Moment ist er mit der Situation einfach nur überfordert. Obwohl die Annäherung nicht neu ist, steht Youssef Kommissar Eisner grundsätzlich kritisch gegenüber. Ich sehe es als eine Art überfürsorglichen Reflex. Es ist nicht rational zu erklären. Vielleicht ist ihm die damit eventuell einhergehende Veränderung nicht geheuer...?
Stand: 09.12.2022, 16.00 Uhr