Buch: Jürgen Werner und Jörg Hartmann

„Tatort – Du bleibst hier“

Buch: Jürgen Werner und Jörg Hartmann

Jörg Hartmann und Jürgen Werner
© WDR/Thomas Kost

Jürgen Werner:

Geboren 1963 in Stuttgart | FILM/FERNSEHEN „Liebe mich!“ ist sein zwölftes Drehbuch für das Dortmunder Team | „Tatort – Niemals ohne mich“ (2020), „Tatort – Monster“ (2020), „Tatort – Zorn“ (2019), „Eine Hochzeit platzt selten allein“ (2019), „Tatort – Tollwut“ (2018), „Tatort – Wacht am Rhein“ (2017), „Mordkommission Königswinkel“ (2017), „Der Bozen Krimi“ (5 Episoden, 2017/2016), „Das Traumschiff – Palau“ (2016), „Tatort – Hydra“ (2015; „Deutscher Fernseh-Krimi-Preis“), „Tatort – Franziska“ (2014), „Engel der Gerechtigkeit – Farbe des Geldes“ (2013), „Schimanski – Loverboy“ (2013), „Zivilcourage“ (2010; Grimme-Preis, CIVIS Medienpreis u. a.), „Schimanski – Schicht im Schacht“ (2008), „Die Rosenzüchterin“ (2004) u.v.a.

Jörg Hartmann:

Geboren 1969 in Hagen | FILM/FERNSEHEN „1000 Zeilen“ (2022), „Der König von Köln“ (2019), „Zielfahnder – Blutiger Tango“ (2019), „Weissensee“ (2018, 2015, 2013, 2011), „Wilde Maus“ (2017), „Boy 7“ (2015), „Homeland“ (2015), „Schuld – Die Illuminaten“ (2015), „Das Ende der Geduld“ (2014), „Der blinde Fleck“ (2013), „Sein letztes Rennen“ (2013), „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ (2014) u.v.a. | AUSZEICHNUNGEN Grimme-Preis für „Weissensee“ (2016), Goldene Kamera 2016 (Bester deutscher Schauspieler), Deutscher FernsehKrimi-Preis 2015 für herausragende Leistungen in „Hydra“, Metropolis-Preis des Deutschen Regieverbandes 2014, Deutscher Fernsehpreis 2011 (Bester Schauspieler in „Weissensee“), International Emmy Award 2009 und Goldene Nymphe 2009 für „Die Wölfe“ (als Mitglied des Schauspielerensembles)

Sie haben noch nie als Drehbuchautoren zusammengearbeitet. Wie haben Sie als Autoren-Team harmoniert?

Jürgen Werner: Wir haben noch immer große Freude daran, uns über den Dortmunder Tatort und Peter Faber auszutauschen. Ich verspüre da weder bei ihm, noch bei mir, irgendwelche Abnutzungserscheinungen. Im Gegenteil. Es hat Spaß gemacht, mal mit dem „echten“ Peter Faber darüber zu reden, wie „dieser Faber“, vor allem in dieser sehr speziellen Situation, kurz nach Martina Bönischs Tod, so denkt und fühlt.

Jörg Hartmann: Jürgen und ich haben uns all die Jahre immer intensiv ausgetauscht, und ich empfand diesen Austausch jedes Mal als sehr fruchtbar und beglückend. Von daher fühlte es sich für mich gar nicht so gänzlich neu und ungewöhnlich an, einen Schritt in der Zusammenarbeit weiterzugehen.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Jürgen Werner: Die Idee, die Figuren, das Setting, der ganze Plot, das alles kam von Jörg Hartmann. Es ist sein Film. Seine Kreativität, sein Herz und seine Seele stecken in jeder Szene und jedem Dialog. Aber es ist eben auch ein „Tatort“ und im speziellen der Dortmunder, da gibt es ein Grundgerüst, gewisse Regeln und da ich schon einige Dortmunder „Tatorte“ geschrieben habe, hat mich Jörg Hartmann gefragt, ob ich bei den rein handwerklichen Dingen, ein Auge darauf haben könnte.

Jörg Hartmann: Vor mittlerweile fünf Jahren hatte ich eine erste (noch völlig andere) Idee für ein Buch. Der Wunsch der Redaktion, einen erfahrenen Autor als möglichen Ratgeber und als „Sicherheit“ an meiner Seite zu haben, war verständlich und ganz in meinem Sinne. Für mich kam nur Jürgen in Frage. Er ist der Erfinder unseres „Tatorts“, wir hatten immer einen guten Draht, also fragte ich ihn. Jürgen ist ein Meister seines Fachs, ich wäre dumm gewesen, hätte ich von seinem Wissen und Können nicht profitieren wollen.

Zum ersten Mal arbeitet das Team Dortmund ohne Martina Bönisch. Wie gelingt es den Dreien, wieder in den Ermittlungsalltag zu finden?

Jürgen Werner: Aus diesem Grund gab es keinen besseren als Jörg Hartmann, Peter Faber, um dieses Problem in die Hand zu nehmen. Wie kommt Faber mit Martinas Tod zurecht? Wie Rosa Herzog und Jan Pawlak? Ich finde, Jörg Hartmann hat darauf die richtigen Antworten gefunden.

Jörg Hartmann: Wenn ich das verrate, verrate ich wohl einen entscheidenden Kern des Films. Wichtig war es vor allem, der Trauer um Frau Bönisch, dieser schmerzlichen Leerstelle, dem Verlust – der ja generell Thema des Films ist – genug Raum zu geben. Und so bekommen auch die Figuren ihren nötigen Raum, um zu trauern. Und das Schöne ist, sie schaffen es sogar gemeinsam. Nichts wäre für mich unerträglicher gewesen, als nach dem Tode Martinas einfach weiterzumachen, so als wäre nichts geschehen. Ich glaube, auch die Zuschauerinnen und Zuschauer hätten uns das nie verziehen.

Stand: 29.11.2022, 13.15 Uhr