Patricia Aulitzky als Melanie Sieten
Patricia Aulitzky als Melanie Sieten
Nachbarin Melanie Sieten (Patricia Aulitzky, l), die Mutter des ertrunkenen Nico kann Kathleen Selchow (Franziska Hartmann) nicht verzeihen
Melanie Sieten lebt in der Nachbarschaft und hat eigentlich ein gutes Verhältnis zur Familie Selchow. Ihr Sohn Nico ist mit Luca Selchow befreundet. Die Nachricht von Nicos Tod verändert alles: Melanie Sieten bricht zusammen und ist zutiefst verzweifelt. Sie kann nicht begreifen, was geschehen ist und macht Kathleen Vorwürfe. Für sie ist die Erzieherin die Schuldige in diesem Unglücksfall.
Was macht die Rolle aus?
Patricia Aulitzky: „Ich spiele die Rolle einer Mutter, deren Kind tot aufgefunden wird. Das wohl Schlimmste was einer Mutter widerfahren kann. Meine Figur ist in den Momenten, die wir sehen, noch vollkommen unter Schock. Sie versucht gerade, einfach nur irgendwie zu überleben, zu begreifen, dass es eine Realität gibt, in der sie ohne ihr Kind weiter leben muss. Mit diesem Schmerz und den offenen Fragen ‚Wieso konnte das passieren‘? und ‚Wer ist schuld an diesem Unglück‘? wird sie durch Kathleens Anwesenheit immer wieder konfrontiert. Die Wunde reißt dauernd wieder auf.
Welche Botschaften kann der Film vermitteln?
Patricia Aulitzky: „Es geht in dem Film um Eigenverantwortung, Moral, Schuld und dann vielleicht auch um die Frage, wann man einen Sündenbock wofür sucht. Das Drehbuch hat mich von Anfang an gefesselt. Auch das ganze Thema Kinderbetreuung und wer ist da eigentlich für was verantwortlich bzw. bei wem sind unsere Kinder eigentlich den halben Tag, ist ja so eine wichtige Frage. Ich möchte an dieser Stelle gerne dafür eintreten, dass Menschen, die sich um unsere Kinder kümmern, die Bestbezahltesten und Bestausgebildetsten sein sollten. Denn dort werden so wichtige Bausteine für die Zukunft gesetzt. Es liegt an den Menschen, unsere Gesellschaft so zu formen, leben bzw. ändern wie wir sie leben wollen. Natürlich erwarten wir oft zu viel von uns und anderen. Zum Teil ist das ja auch ein Motor, der uns antreibt und Großes schaffen kann. Aber genauso sollte man auch mehr Zeit in die Selbstreflektion und Aufmerksamkeit investieren, um zur Selbstliebe und einer guten Gemeinschaft zu kommen.“
Stand: 22.09.2022, 09.00 Uhr