Tini Tüllmann (Regie)

„Tatort – Spur des Blutes“

Tini Tüllmann (Regie)

Tini Tüllmann │ Geboren 1977 in München. Ausbildung u.a. an der Kunsthochschule für Medien in Köln (KHM). | REGIE „Check Check“ (2021), „Soko Hamburg“ (2019) u.a. | AUSZEICHNUNGEN Hein-Badewitz-Preis bei den Hofer Filmtagen, „Bester Film“ Kinofest Lünen, Sieg in der Kategorie „Dark Matters“ beim Austin Film Festival für ihr Erstlingswerk, den Psychothriller „Freddy/Eddy“ (2016)

Tini Tüllmann

Kim und Lara finanzieren ihre Drogensucht durch Prostitution. Zu Beginn des Filmes wirken sie selbstbewusst, fast unbeschwert. Woher nehmen die beiden ihre Kraft?

„Es war eine bewusste Entscheidung, die Mädchen mehr als ‚verlorene Mädchen‘ darzustellen und nicht das gängige Bild zweier Junkies zu bedienen. Diese Droge ist ein Teufelszeug, und der Konsum kann lange unbemerkt bleiben. Man sieht nicht sofort vollkommen ausgemergelt und krank aus, ist aber schon vollkommen abhängig und wird von der Droge kontrolliert.

Diese Mädchen sind beide durchs System gerutscht und sind sich gegenseitig ihr einziger Halt neben der Droge, die ihnen nur ein vermeintlich warmes Zuhause bietet. Durch den Fokus auf die Freundschaft, haben wir eine größere Chance, die beiden am Anfang des Films besser kennenzulernen, bevor etwas passiert.“

Der Randkanal, in dem die Tote gefunden wird, ist in Köln nicht sehr bekannt. Welche Ecken der Stadt spielen in „Spur des Blutes“ eine wichtige Rolle?

„Der Randkanal ist ein unglaubliches Motiv und nur der Szenenbildnerin Michaela Schumann zu verdanken. Dem Drehbuch nach wäre der Tatort am Rheinufer gewesen, aber als mir Michaela die Bilder des Randkanals gezeigt hat, wusste ich, dass wir dort drehen müssen. Das Wasser dort ist an vielen Stellen rotbraun – was könnte ‚die Spur des Blutes‘ besser verdeutlichen?

Wir haben von Ehrenfeld bis Burscheid gedreht, aber der Randkanal ist mit Abstand das beeindruckendste Motiv. Was man dem Namen nach erstmal nicht vermuten würde!“

Was macht für Sie als Regisseurin das Besondere des Kölner „Tatort“-Teams aus?

„Durch mein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln liegt mir das Kölner Team sowieso am Herzen. Was die Zusammenarbeit betrifft, da wurde ich mit solch einer selbstverständlichen Herzlichkeit aufgenommen, die ich noch jetzt kaum fassen kann. Und damit meine ich das gesamte Team.

Das Großartige an Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär ist, dass sie in jeden Dreh mit der gleichen Energie und Spielfreude hineingehen, als wäre es ihr erster Fall. Dabei ist es ihr 85.! Das kommt auch beim Zuschauer an, deshalb schaut man ihnen so gerne zu.“

Stand: 02.09.2022, 13.15 Uhr