Leonidas Emre Pakkan (Rolle: Emo)

Leonidas Emre Pakkan (Rolle: Emo)

Leonidas Emre Pakkan ist Maler, Musiker und Schauspieler aus Köln-Chorweiler. Als künstlerisches Multitalent war Pakkan Teil des HYPE-Writers Room. Als Rapper veröffentlicht er als O$IRIZ33 seine Musik. Leonidas Emre Pakkan ist zudem in dem Debüt Kinofilm SCHOCK von Denis Moschitto und Daniel Rakete Siegel zu sehen.

In HYPE spielt er die Rolle von Emo, der Drogendealer, der Köln-Porz unter seiner Kontrolle hat. Emo scheint ein unbarmherziger Krimineller zu sein, doch im Verlauf der Staffel zeigt sich wie tief die Wurzeln und Querverbindungen im Viertel sind. Antagonist und Protagonist sind sich näher als es zunächst den Anschein hat.

Musa

Emo (Leonidas Emre Pakkan) hat das Sagen in seinem Viertel.
© WDR/Taimas Ahangari

HYPE ist ein ziemlich besonderes Projekt, oder?

Leonidas Emre Pakkan: Absolut. Das Projekt ist allein deswegen schon einzigartig und interessant, weil es das erste Rap-Musical in Deutschland ist. Es ist unfassbar glaubwürdig. Ich wurde gleich zu Beginn als Consultant dazugeholt, als jemand, der selber einen Straßen-Background hat und aus einer sozial schwachen Gegend kommt. Das macht das Projekt definitiv besonders und zu einem Einhorn in Deutschland.

Worum geht es? Was wird sich abspielen in dem Rap-Musical, und vor allem: mehr auf Englisch, oder mehr auf Deutsch?

Leonidas Emre Pakkan: Es wird tatsächlich nur auf Deutsch gerappt. Das ist auch für uns sehr wichtig, da Deutsch-Rap mittlerweile eine super ernstzunehmende Sparte ist, die auch den deutschen Pop maßgeblich mitbestimmt und überall in den Charts Nummer 1 ist. Warum sollen wir Englisch rappen, wenn unsere Sprache Deutsch ist und wir stolz sind auf die deutsche Musik?

Ist dies eine, nennen wir es mal „Kölsche“ WDR-Produktion?

Leonidas Emre Pakkan: Ich würde sagen ja, denn die Serie ist in Köln entstanden und in Köln umgesetzt worden. Sie ist in jeglicher Hinsicht „echt Kölsch“. Alle Darsteller haben ihre Geschichte mitgebracht – ich zum Beispiel aus Chorweiler, Esra und Patrick aus Porz. Auch alle Rapper sind aus Köln. Wir sind momentan die Jungs, die wirklich am Start sind in der Stadt und Kölns Untergrund unsicher machen. Wir sind hier die Kunstschaffenden, die auch respektiert werden. Es ist unfassbar. Selbst kleinere Nebenrollen sind besetzt mit Jungs, die man hier auf der Straße kennt und respektiert. Die Choreographen, die Tänzer, alle haben einen Wahnsinns Job gemacht. Es ist alles Köln in der Serie. Und es ist Köln, wie Köln auch mal repräsentiert werden muss, denn das ist Kölner Wahrheit und tatsächlich auch Kölner Zukunft.

Was für Leute arbeiten bei HYPE mit, manche kommen ja vielleicht nicht aus Porz, oder wie du aus Chorweiler?

Leonidas Emre Pakkan: Mein Partner in der Serie, der liebe Adnan, ist vierfacher Tanz-Weltmeister. Wir hatten Dayan, der auch ausgezeichneter Choreograf ist. Stylistin am Set war Monda Kul, eine der bekanntesten Stylistinnen Deutschlands. Sie arbeitet wirklich mit allen Größen, ob es Shirin David oder Loredana ist, in Albanien die größten Superstar-Künstler. Unser Coach in der Produktion war Denis Moschitto, der 2008 in „Chiko“ die Hauptrolle spielte und dafür eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis erhielt. Denis ist ein Urgestein im deutschen Kino und TV. Also ja, das Produkt ist fabelhaft.

War von Anfang an klar: Okay, wir haben diese Vision, und das wird alles funktionieren?

Leonidas Emre Pakkan: Als die Serie noch in ihren Kinderschuhen war, gab es Ups and Downs: Wird es klappen? Kann es klappen? Wird die Idee verstanden? Es ist ja sehr gewagt, mit Laiendarstellern zu drehen. Aber dann hatte man wiederum einen Denis Moschitto, der gesagt hat: Ich coache die Leute. Mit Sicherheit gab es Momente, wo wir dachten, das wird gar nicht klappen. Ich weiß noch, am ersten Drehtag hatte ich einen Moment mit Patrick, als wir in einem Zimmer standen, während die anderen gedreht haben. Und wir hatten schon so ein bisschen Pipi in den Augen. Es ist ein Traum, der wahr wird. Und ich glaube, die Serie ist auch sehr wichtig für die Culture, wie man so schön sagt, für die Hip-Hop-Kultur. Und für die Jugendbewegung in Köln, damit Köln einfach wieder was hat, worauf Köln stolz sein kann, gerade die Jugend.

HYPE wurde während der Pandemie gedreht. War es dadurch besonders schwer?

Leonidas Emre Pakkan: Die Pandemie hat uns einen riesigen Strich durch die Rechnung gemacht. Gerade auch mir persönlich, muss ich sagen. Für mich ist das eine unfassbare Errungenschaft, Mit-Autor sein zu dürfen, in einer Hauptrolle zu spielen, als Antagonist, mit meiner Traumrolle. Die Serie ist ein Traum, der wahr wird, und ich konnte niemanden mit ans Set bringen. Ich konnte das mit niemandem teilen. Das war schon echt schwer für mich.

Wie wird die Musik von HYPE erscheinen?

Leonidas Emre Pakkan: Die Musik wird als normales Release veröffentlicht und auf allen Streaming-Plattformen abrufbar sein. Ich glaube, da ist auch die ein oder andere radiotaugliche Single bei. Der ganze Soundtrack wurde von meinem Freund Frio produziert, der momentan einer der heißesten Produzenten im deutschen Hip-Hop ist. Jung, super talentiert, ein Multitalent. Der Mann studierte Jazz-Piano und kann sieben Instrumente virtuos spielen, ein musikalisches Genie.

Warum muss man über die Serie sprechen und warum ist es wichtig, zusammenzustehen und das Leben junger Menschen in Porz und Chorweiler abzubilden?

Leonidas Emre Pakkan: Chorweiler ist ein Ort, der sozial schwach ist, das ist bekannt. Aber für mich ist Chorweiler besonders, weil es ein Melting Pot von Kulturen ist. Man wächst mit allen Kulturen und allen Menschen auf. Man hat dort neben Menschen aus Deutschland Leute aus jedem afrikanischen Land, der ganze Balkan und Orient ist vertreten, Asien – jeder ist da. Wir sind etwas weg vom Kölner Zentrum und haben da unsere eigene Kultur, auch eine Wahnsinns Hip-Hop-Kultur. Es mischt sich alles, und das ist etwas ganz Tolles.

Das Interview führte Sylke Blume.

Stand: 14.04.2022, 14.00 Uhr