Das Herz von Münster – Der Aasee

Das Herz von Münster – Der Aasee

Der Aasee

Münsters Aasse wurde als Wasserrückhaltebecken erbaut. Schnell wurde er aber auch zu einem Lieblingsort der Münsteraner.
© WDR/Längengrad Filmproduktion

Der Aasee ist die große Liebe der Münsteraner. Mitten in der Stadt liegt er, wie ein Herz im Körper. Und hier pulsiert das Leben. Menschen flanieren rund um den See, sie picknicken auf den großen Wiesen an den Ufern und erobern das Wasser mit Booten. Aus heutiger Sicht ist es kaum zu glauben, dass dieser Freizeitsee gar nicht immer dort war, sondern künstlich angelegt wurde. Um den Bau des Aasees wurde gestritten und gezankt, doch mit den Jahren wurde er liebevoll adoptiert. So sehr, dass der See manchmal unter den Menschen leidet. Tausende feiern hier bei schönem Wetter ihre Partys, der Müll bleibt oft liegen. Wohl kaum eine Metropole im Westen hat solch eine emotionale Beziehung zu ihrem Wasser mitten in der Stadt.

Geplant war der Aasee als gigantisches Regen-Rückhaltebecken. Der kleine Bach Aa, der immer wieder über die Ufer trat und die Innenstadt überschwemmte, wurde in den 1920er und 30er Jahren ausgebaggert und aufgestaut. 1934 dann, hatte Münster einen See.

Auch wenn viele dem Projekt kritisch gegenüberstanden, die Münsteraner entdeckten schnell, welche Freude sie mit dem neuen Aasee haben konnten. Im Winter auf Schlittschuhen, im Sommer mit Segel- Ruder- und Tretbooten.

Die bewegte Geschichte ist voll von kleinen Anekdoten und großen Ereignissen. Unvergessen, als ein schwarzer Schwan sich hier in ein weißes Schwanen-Tretboot verliebte. Die ungleiche Beziehung machte den Aasee in der ganzen Welt berühmt. Von den USA bis China berichteten TV-Sender und Zeitungen über die Trauerschwänin Petra und ihren angehimmelten Tretboot-Schwan aus Plastik.

Große Künstler schufen eine Freiluft-Galerie an den Ufern, indem sie ihre skurrilen Kunstobjekte in die Landschaft stellten. Das Wahrzeichen schlechthin sind drei riesige Billiard-Kugeln direkt am Wasser. Die „Giant Pool Balls“ vom berühmten amerikanischen Pop-Art Künstler Claes Oldenburg. Der Aasee wurde zur Spielwiese der Kulturszene. Konzerte und Freilufttheater gehören zu jedem Sommer am See. Dank einer ausgezeichneten Archivlage zeigt die erste Fernseh-Doku über den Aasee seine bewegte Geschichte in vielen historischen Bildern. Eislaufen in den 1930er Jahren oder die Schwanen-Lovestory von Petra mit ihrem Tretboot. Und einzigartige Aufnahmen von Tieren, die mit ihren Pflegern über den See in ihr neues Zuhause schippern. Auf der „Arche Zoa“ vom alten Zoo am unteren See-Ende in den neuen Allwetter-Zoo ein Stück den See hinauf.

Zeitzeugen erzählen lebhaft von ihren ganz persönlichen Erlebnissen am Aasee. Der Ingenieur der „Giant Pool Balls“, die Tierpflegerin, die ihr ganzes Berufsleben im Zoo verbracht hat oder der Segel-Lehrer, der direkt am Ufer aufgewachsen ist.

Ein Film von Max Meis
Redaktion: Klaus Kunde-Neimöth, Barbara Schmitz

Stand: 30.03.2022, 15.00 Uhr