Sven Halfar (Regie)

„Tatort“ aus Münster: „Propheteus“

Sven Halfar (Regie)

Sven Halfar

© WDR/Thomas Kost

Geboren in Weingarten am Bodensee. Studierte an der Hamburger Filmhochschule, wo er mit seinem Abschlussfilm „Ist gut jetzt“ den ersten Nachwuchsproduzentenpreis auf dem Filmfest München gewann. Nach dem Studium gründete er 2000 die Produktionsfirma Glücksfilm und produziert mit Nils Wilbrandt fürs ZDF die Doku: 30 Jahre Peter Maffay, „Yes I Am“ (Buch, Regie) „Silly – Frei von Angst“ (Buch, Regie, Kamera, 2017), „Atempause“ (Buch, 2017), „Wutfänger“ (Buch, Regie, 2016), „DeAD“ (Buch, Regie 2013) und aktuell schreibt er für den Bozen Krimi „Todsünde“(Buch), sowie die Kinodoku „Heaven can wait“ (Buch + Regie) u.v.a.

Mit „Propheteus“ geben Sie Ihr Debüt beim „Tatort“: Was hat Sie besonders an diesem Fall gereizt?

Sven Halfar: „Mich haben die existenziellen Fragen angesprochen, die das Buch in seiner Vielschichtigkeit behandelt. Vor allem aus der unterschiedlichen Sichtweise von Thiel und Boerne. Wir wissen lange Zeit nicht, welche Mächte hier im Spiel sind, aber wir ahnen nichts Gutes. Astrid Ströher hat ihr Buch raffiniert strukturiert. Es spielt über zwei Zeitebenen und wird nicht linear erzählt. Dazu wird eine komplexe Geschichte erzählt, in der auch absonderliche Themen vorkommen, die nicht unbedingt alltäglich sind, aber humorvoll.“

Was war die größte Herausforderung?

Sven Halfar: „In der Inszenierung die Balance zu halten. Die Figuren in ihrem Dilemma ernst zu nehmen. Die Dialoge und Situationen haben oft dazu verleitet, über die Stränge zu schlagen. Für mich liegt in der Ernsthaftigkeit die Komik.“

Thiel und Boerne geraten hier in einen Strudel von Wahrheit und Täuschung. Wie haben Sie das gemeinsam mit Timo Moritz an der Kamera filmisch umgesetzt?

Sven Halfar: „Wir haben uns dafür entschieden, bei Boerne ein weitwinkliges Objektiv zu benutzen, um seinen ‚inneren Wahnsinn‘ zu visualisieren. Ansonsten haben wir darauf verzichtet, klassische Flashbacks durch Effekte oder besondere Kamerabewegungen hervorzuheben. Wir haben hier der Geschichte vertraut, die inhaltlich die Zeitebenen gut miteinander verwoben hat.“

Man könnte meinen, in diesem Tatort sind alle außer Thiel (und Boerne?) durchgedreht. Hat der Münster-Krimi das zum Jubiläum verdient?

Sven Halfar: „Wenn nicht jetzt, wann dann?!“

Stand: 21.01.2022, 14.00 Uhr