Victoire Laly als Gabrielle

Flügel aus Beton

Victoire Laly als Gabrielle

Victoire Laly

Victoire Laly als Gabrielle
© WDR, OdeonFiction / Hardy Spitz

Victoire Laly wurde 1991 in Benin geboren. Sie zog mit acht Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Bereits während der Schulzeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Schauspielerei und stand direkt nach dem Abitur in der Produktion „Macbeth“ am Hans-Otto- Theater Potsdam auf der Bühne. Nach diversen Kurzfilmen folgten die ersten TV-Rollen. Auf der Berlinale 2017 feierte Victoire Laly mit der internationalen Kinoproduktion „The Misandrists“ Premiere.
Victoire Laly stand in den letzten Jahren u.a. mit Heike Makatsch in „9 Tage wach“, mit Anna Maria Mühe in „Coming home“ und mit Clemens Schick im „Barcelona Krimi“ vor der Kamera. In „Flügel aus Beton“ übernahm sie ihre erste Hauptrolle in einer TV-Produktion.
In der Ballhaus-Theaterproduktion „Call me Queen“ konnte sie ihre zweite Leidenschaft, die Musik, mit der Schauspielerei verbinden. Neben Kida Khodr Ramadan („4 Blocks“) stand sie für Kinospots der „Kampagne gegen Rassismus“ der Bildungsstätte Anne Frank vor der Kamera.

Wenn Sie an den Film „Flügel aus Beton“ denken, denken Sie als erstes an…?

Victoire Laly: Wenn ich an „Flügel aus Beton“ denke, denke ich als erstes: Wow! Meine erste große Hauptrolle! An dieses wahnsinnige Gefühl, dass die Regisseurin Lea Becker und der Caster Uwe Bünker an mich geglaubt und gedacht haben: Die Laly kann das! Wir wollen sie und vertrauen ihr diese Rolle an. Und ich denke an die Dreharbeiten. Es war zwar eine körperlich und mental anstrengende Zeit, aber es gibt nichts Schöneres und Erfüllenderes als wochenlang, jeden Tag, gefühlt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, das zu machen, was man liebt.


Was ist für Sie das zentrale Thema des Films?

Victoire Laly: Für mich geht es in dem Film um mentale Gesundheit, vor allem bei Jugendlichen, und es geht um den Einfluss des Internets, der sozialen Medien. Zentrale Themen sind Freundschaft, Liebe und Einsamkeit.


Können Sie sich in die Gedankenwelt der Protagonist:innen hineinversetzen?

Victoire Laly: Ich kann mich absolut in ihre Gedankenwelt hineinversetzen. Auch wenn ich einen komplett anderen kulturellen und familiären Background hatte, als z.B. Laura, habe ich auch ein großes Gefühl von Isolation empfunden. Das lag größtenteils an meiner familiären Struktur. Ich musste sehr früh erwachsen werden. Dieses Gefühl von Anderssein, nicht richtig dazuzugehören, gepaart mit existenziellen Themen, haben meine damalige Gefühlswelt dominiert. Aber auch Ungerechtigkeiten, mit denen ich sehr früh schon konfrontiert wurde und die ich überwinden musste und auch überwunden habe. Ich hatte immer die Hoffnung, dass irgendwann das Leben besser werden wird und heute bin ich, auch aufgrund dieser Erfahrungen, eine starke, selbstbewusste und widerstandsfähige Frau.


Was ist das Besondere des „Ikarus“-Spiels?

Victoire Laly: Ich denke, dass Jugendliche die suizidale Gedanken haben, in diesem finalen Akt eine Erlösung von dem Leid sehen, das sie plagt. Im „Ikarus“-Spiel haben sie zum ersten Mal eine Person (den Spielleiter, „König Minos“), mit der sie nicht nur über diese Gedanken sprechen können, sondern die sie scheinbar versteht und in dem Vorhaben unterstützt. Sie werden im Laufe des Spiels zunehmend von ihrem Umfeld isoliert und abhängig von dieser Interaktion mit ihm und seiner Anerkennung, die sie über die bewältigten Aufgaben bekommen. Diese Aufgaben sind aber nur Vorbereitungen auf den tatsächlichen Suizid, die letzte Aufgabe, die sie in ihrem Leid, als die große Belohnung sehen: Freiheit.


Welche Szenen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Victoire Laly: Als erstes springt mir die Szene mit der Maus in den Kopf. Das war der härteste Tag für mich am Set. Ich dachte, dass ich mich vor Mäusen ekele, tatsächlich hab ich aber herausgefunden, dass ich Angst vor Mäusen habe und es fiel mir so schwer, dieses winzig kleine Tier in die Hand zu nehmen. Das war auf jeden Fall die größte Herausforderung für mich! Ich habe mich aber auch immer auf die Szenen mit Anton (Rolle: Daniel) gefreut, weil es die seltenen Momente waren, in denen Gabrielle mal ein bisschen entspannt und locker war. Ich mag die „Dateszene“, auch wenn es nicht wirklich ein Date war. Es fällt mir schwer, etwas hervorzuheben, weil der ganze Film einfach besonders ist.

Stand: 09.02.2022, 14.00 Uhr