Fragen an Dr. Maya Götz, Medienwissenschaftlerin und Medienpädagogin

Fragen an Dr. Maya Götz, Medienwissenschaftlerin und Medienpädagogin

Dr. Maya Götz ist Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) und des PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL.

© WDR/Taimas Ahangari

Was zeichnet das Angebot der „Sendung mit dem Elefanten“ genau aus?

Dr. Maya Götz: „‘Die Sendung mit dem Elefanten‘ hat von Anfang an verschiedenste Bereiche der Elementarbildung mit aufgenommen, also z.B. ‚Early English‘ (one, two, three eingebettet in ein schönes Lied und Animationen) oder naturwissenschaftliche Grundbildung in einem Aquarium, bei dem man sieht, was auf der Oberfläche schwimmt und was untergeht. Entsprechend ist es nur folgerichtig, dass jetzt auch der Bereich der informatorischen Bildung, der Informatik, in das Angebot des Elefanten aufgenommen wird.“

Ist Programmieren überhaupt etwas für Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren?

Dr. Maya Götz: „Es geht hier nicht darum, eine Programmiersprache zu lernen, sondern darum, Grundprinzipien zu verstehen, wie viele informatische Systeme funktionieren.

Kinder wachsen heute in einer Lebenswelt auf, die voll ist mit informatischen Systemen: die Ampel, die Mikrowelle, natürlich sämtliche Medien. Und es ist ganz wichtig, dass sie nicht nur lernen, die Dinge zu benutzen, zu konsumieren, sondern von Anfang an verstehen lernen, wie die Dinge funktionieren. Da setzt die Grundbildung der Informatik an: Wenn die Kinder das Grundprinzip der ‚Wenn-Dann-Maschine‘ verstehen, sind sie sehr viel handlungsfähiger in einer Welt, die heute sehr von Digitalität geprägt ist. Das Alter vier bis sieben ist hier eine hochsensible Phase. Wichtig dabei ist, dass der Prozess ganz spielerisch passieren muss, das heißt, dass es den Kindern Spaß machen muss.“

Wie können Eltern ihr Kind beim Programmierenlernen mit Elefanten unterstützen?

Dr. Maya Götz: „‘Programmieren mit dem Elefanten‘ in der Elefanten-App ist im Prinzip selbsterklärend, das heißt, Kinder haben von alleine Spaß, so einen kleinen Kreis in ein anderes Feld zu ziehen und zu gucken was dann passiert. Wenn Eltern ihr Kind unterstützen wollen, dann ist das Erfolgserlebnis wichtig, also dass Eltern sich mit den Kindern über alles freuen, was das Kind geschafft hat. Im zweiten Schritt sollten sie auch eine Aufgabe stellen, zum Beispiel ‚Mach mir einen pupsenden Elefanten!‘ Das Kind kann die Aufgabe dann erfüllen, und das macht natürlich nochmal mehr Spaß. Die Aufgaben müssen aber genauso gestellt sein, dass das Kind sie gerade noch erfüllen kann.“

Muss man als Erwachsener selbst programmieren können, um das Angebot nutzen zu können?

Dr. Maya Götz: Nein, es geht hier wirklich um eine Grundbildung. Dieses Verstehen von ‚Ich habe ein Problem‘, das kann ich in einzelne Bereiche runterbrechen und wenn ich dort etwas tue, dann kommt am anderen Ende etwas raus. Das ist die informatische Bildung. Viele von uns sind in einer Welt aufgewachsen, die gar nicht so voller informatischer Systeme war. Und es ist ja auch eine schöne Idee, mitzulernen, das Grundprinzip zu verstehen, um dann zum Beispiel beim nächsten Mal den Algorithmus bei YouTube nochmal ganz anders zu hinterfragen.“

Welche Tipps haben Sie für Pädagog:innen?

Dr. Maya Götz: „Zum einen macht den Kindern das Spiel in der App schon Spaß, zum anderen gibt es für Pädagog:innen noch Material, mit dem das Spiel ‚unplugged‘ genutzt werden kann. Es geht gar nicht darum, dass alles digital sein muss, sondern es geht darum, das Grundprinzip, das ‚Wenn-Dann‘-Prinzip zu verstehen. Für Pädagog:innen lohnt es sich, in das Begleitmaterial reinzuschauen, um zu Ideen zu bekommen, was sie mit den Kindern aktiv in der KiTa mit dem Angebot tun können.“

Stand: 09.12.2021, 14.00 Uhr