„Fritz Pleitgen – Sein Leben“: Neuer WDR-Podcast in sieben Folgen

„Fritz Pleitgen – Sein Leben“: Neuer WDR-Podcast in sieben Folgen

Fritz Pleitgen Podcast

Fritz Pleitgen(l) und Jochen Rausch
© WDR/Annika Fußwinkel

Duisburg, Köln, Moskau, Ost-Berlin, Washington, New York: In einem neuen WDR-Podcast erinnert sich Fritz Pleitgen an die wichtigsten Stationen und Ereignisse seines Lebens, befragt von Jochen Rausch, Programmchef von 1LIVE, WDR 2 und WDR 4. Die sieben, jeweils 40- bis 45-minütigen Folgen von „Fritz Pleitgen – Sein Leben“ gibt es ab dem 8. Dezember 2021 in der ARD Audiothek.

Bei den Treffen für die Podcast-Produktion im Herbst 2021 gingen Rausch und Pleitgen jeweils eine Station durch: Von den Anfängen als Kriegskind im Revier bis zu seinem letzten Amt als Präsident der Deutschen Krebshilfe, das er, selbst 2020 an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, bis 2021 ausübte. Beim Erzählen verliert Fritz Pleitgen sich nicht in Nostalgie, sondern setzt Ereignisse wie beispielsweise den Mauerfall stets in Bezug zur Gegenwart. Analytisch und ohne Kitsch. Pleitgens Resümee: „Ich habe keinen Grund mit meinem Leben zu hadern. Ich habe sehr viel Glück gehabt.“

Mit einem solchen Zeugnis, wie er eines hatte, sei wohl nie wieder jemand beim WDR eingestellt worden, erinnert sich Fritz Pleitgen: „Einzigartig, dass ein solcher Mensch nachher auch noch der Chef des Unternehmens geworden ist“. Seine Stimme ist mit 83 Jahren etwas brüchiger als früher, aber der Sound immer noch typisch Pleitgen – wie ihn Generationen aus dem Fernsehen kennen. Für die ARD berichtete er aus Moskau, Ost-Berlin, Washington und New York. Beim WDR war der 1938 in Duisburg geborene Pleitgen Chefredakteur, Hörfunkdirektor und Intendant. Jochen Rausch war in den 1990er Jahren sein Mitarbeiter. Rausch: „Ich hatte in diesem Sommer Kontakt zu ihm, weil er bei Jörg Thadeusz in WDR 2 sein neues Buch vorgestellt hat und habe ihn gefragt, ob er nicht Lust hätte, seine Lebensgeschichte zu erzählen“. Pleitgen sagte direkt zu und zieht Bilanz – als Journalist, als Medienmanager, als Familienvater. Mit Klugheit, Humor und auch mit Selbstkritik.

Der Podcast „Fritz Pleitgen – Sein Leben“ ist im WDR-Kulturlabor entstanden, die Redaktion hat Wolfram Kähler.

Die sieben Folgen sind für angemeldete Journalist:innen vorab in der WDR-Presselounge abrufbar.

Folge 1: Ein Anfang im Nichts

In der ersten Folge spricht Fritz Pleitgen über seine Kriegskindheit im Revier, düstere Tage im Kinderheim, an die Flucht vor der Roten Armee, an Glück im Unglück. Und wie das jüngste von fünf Kindern im Ostwestfälischen über den Fußball zum Journalismus kam und von einem Amtsgerichtsrat lernte, die richtigen Fragen zu stellen, warum Ernest Hemingway ihn inspirierte und weshalb ihm eine Fahrradtour nach Norwegen wichtiger war als das Abitur.

Folge 2: Der Ruf nach Köln

Fritz Pleitgen erinnert sich in dieser Folge an einen Anruf aus Köln, der sein Leben grundlegend verändern sollte. Aus der Provinz zur Tagesschau. Er erzählt, warum er sich journalistisch von Katastrophen und privat von einer jungen Frau namens Gerda angezogen fühlte, weshalb ihn Willy Brandt und Konrad Adenauer beeindruckten und weshalb er sich auf der linken Seite wohler als auf der rechten Seite fühlt.

Folge 3: Im Kalten Krieg

In der dritten Folge geht es nach Russland, Pleitgens erste Auslandsstation für die ARD. Mit den noch kleinen Kindern im kalten Moskau, im Kalten Krieg. Ein Fernsehreporter – manchmal ohne Kamera – aber stets mit Mut und Chuzpe. Es geht um eine Begegnung mit Leonid Breschnew, die alles ein bisschen leichter machte und um Begegnungen mit der russischen Seele, die Pleitgen ein Leben lang begleiteten.

Folge 4: Hinter der Mauer

Pleitgens zweite „Auslandsstation“ führte ihn mit Ehefrau und inzwischen vier Kindern von Moskau nach Ost-Berlin. Er erzählt vom Leben und Arbeiten in einem preußisch geprägten Überwachungsstaat, in dem Interviews für Interviewte gefährlich sein konnten, wo Pressefreiheit ein Fremdwort war und warum es ein großer Fehler des DDR-Regimes war, westliche Korrespondenten ins Land zu lassen.

Folge 5: Der amerikanische Traum

Vom kleinbürgerlichen Überwachungsstaat ins Herz der Supermacht USA, nach Washington. Nach den düsteren DDR-Jahren lebte die Familie Pleitgen auf, genoss die amerikanische Freiheit in vollen Zügen. Längst ist der Reporter Fritz Pleitgen ein populäres Gesicht im Ersten Deutschen Fernsehen, ein in jeder Hinsicht überragender Reporter, zu dem auch Breschnew und Nixon aufschauten.

Folge 6: Auf der Leiter ganz oben

Seine Rückkehr nach Köln führte Fritz Pleitgen an die Spitze des WDR: Chefredakteur, Hörfunkdirektor, Intendant. Der Reporter wurde zum Manager, entwickelt Visionen, erfand Radiosender und führte den WDR in die „schöne neue digitale Medienwelt“. Ein Leben voller Arbeit, das nicht selten zu Lasten der Familie ging.

Folge 7: Zurück zu den Wurzeln

In der letzten Folge erzählt Fritz Pleitgen vom Weitermachen, wie aus dem Intendanten ein Kulturmanager für „sein“ Ruhrgebiet wurde und später aus dem Kulturmanager der Präsident der Deutschen Krebshilfe. Schwerkrank zieht Pleitgen Bilanz: als Journalist, als Medienmanager, als Familienvater. Und er wäre nicht Fritz Pleitgen, blickte er nicht mit Klugheit, Humor und auch Selbstkritik auf sein Leben.

Stand: 06.12.2021, 12.45 Uhr