Berührend, intensiv und perspektivenerweiternd: „Sick of it – Statements einer Sterbenden“

Berührend, intensiv und perspektivenerweiternd: „Sick of it – Statements einer Sterbenden“

Neuer WDR-Podcast mit Franziska Knost ab 18. November 2021 unter anderem in der ARD Audiothek

Franziska Knost

© WDR/mauritius images

Seit 20 Jahren lebt Franziska Knost aus Köln mit Krebs. Sie trägt eine seltene Gen-Mutation in sich, die diverse Krebserkrankungen begünstigt. Drei verschiedene Arten hat die freiberufliche Sprecherin und Producerin in ihrem bisherigen Leben durchgemacht, nun steht fest: Die vierte wird sie nicht überleben. Die 41jährige Mutter eines 14jährigen Sohnes hat beschlossen, ihre Krankheitsgeschichte öffentlich zu machen, dies aber auf ungewöhnliche Art: Anstatt Mut-Mach-Mantras auszurufen oder eine persönliche Bucket-List zu erstellen, wie sie die noch verbleibende Zeit gestalten möchte, hat sie sich für einen eigenwilligen Weg entschieden: „Let’s do a Fuck-it-List!“. Aus der Perspektive einer sterbenskranken Frau hinterfragt sie auf ungeahnt offene und gleichzeitig humorvolle Art gesellschaftliche Kategorien sowie unsere eigenen Ansprüche und fordert uns auf, die persönliche Bucket-Liste radikal zu redigieren – auch ohne Todesdrohung im Nacken.

Franziska Knost spricht mit ihrem Gegenüber, dem Filmregisseur und Künstler Tamer Jandali, über vermeintlich erstrebenswerte Lebensziele und hinterfragt gleichzeitig den Umgang mit Krankheit und Behinderung in unserer Gesellschaft. Dabei erzählt sie sehr offen über ihre persönlichen Erfahrungen als kranke Frau, dem damit verbundenen Gefühl von Minderwertigkeit und wie sie sich davon emanzipieren konnte. Auch enge Wegbegleiter:innen, nahe Verwandte und ihre langjährige Ärztin kommen zu Wort.

Durch ihre Nahbarkeit, ihren Witz und ihre warme Stimme macht es die Autorin den Hörer:innen leicht, ihr wie einer Freundin zu lauschen und mit ihr gleichermaßen lachen, weinen und fühlen zu können. Pro Episode wird sie etwas auf die Fuck-it-List packen, das aus ihrer „kranken Perspektive“ mehr als diskussionswürdig erscheint, etwa Dazugehören wollen, Begehrenswert sein oder Karriere machen. Provozierend fragt sie: Sind dies nicht alles nachvollziehbare und erstrebenswerte Wünsche und Ziele? Franziska Knost: „Wenn man dauerhaft Teil der gesunden Leistungsgesellschaft ist, sicherlich! Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns ist das schon? Auch unabhängig vom Gesundheitszustand.“

Geplant sind sieben Folgen à 45 Minuten, immer donnerstags im wöchentlichen Rhythmus. Den Auftakt macht am 18. November eine Doppelfolge: Die erste trägt den Titel: „Dazugehören wollen – Wie sehr kannst du dich verbiegen?“, die zweite: “Die große Liebe – Wer nimmt schon eine kranke Frau?“.

Kurzinhalt zur 1. Folge von Franziska Knost: „Wollen wir nicht alle dazugehören? Zur angesagten Clique, zu den beruflich Erfolgreichen und ich vor allem: zu den Gesunden! Um den Schein zu wahren und als Reaktion auf oft unbewusste Diskriminierung, habe ich viel auf mich genommen und mich dabei selbst verleugnet. Erst spät bekannte ich mich zu dem, was ich wirklich bin, nämlich ernsthaft krank. Dabei hat mir geholfen, mir Verbündete zu suchen, anstatt mit den Cool-Kids abzuhängen. Go with the coolest? – So sick of it!“

„Sick of it – Statements einer Sterbenden” ist eine Produktion der Flow media company (Executive Producerin: Teresa Jochimsen) im Auftrag des WDR (Redaktion: Corinna Liedtke, WDR Fernsehen/Das Erste, Programmbereich Fiktion, redaktionelle Beratung: Brigitte Jünger, PG Kulturraum WDR 5). Zu hören ist der neue Podcast in der ARD Audiothek und auf vielen weiteren Plattformen.

Für akkreditierte Journalist:innen steht die erste Folge des Podcasts an dieser Stelle auch vorab zum Anhören bereit.

Stand: 12.11.2021, 12.30 Uhr