Johannes Betz (Autor)
WDR-Fernsehfilm „ZERO“
Johannes Betz (Autor)
Johannes Betz
© WDR/picture alliance/Eventpress
Gesellschaftlich relevante Themen liegen Ihnen. Worin lag der besondere Reiz bei ZERO?
Mich reizen an einer Story zwei Dinge: der Unterhaltungswert und die Fragen, die ihr innewohnen. Und auf die ich am Anfang der Entwicklung oft noch keine klare Antwort habe. Im Fall von ZERO sind die Fragen sogar das Wesentliche. Ist es das Paradies, wenn das „Netz“ dich in jeder Lebenslage berät? Also auf jede Frage, jedes Problem in Echtzeit eine Antwort hat? Wer definiert die Antworten? Welche ethischen Grundsätze und Regeln hat das Netz von den Menschen übernommen? Oder hat uns die Spieltheorie längst im Griff? ZERO fragt: wieviel ist der Einzelne noch wert, sobald er auf dem Weg zur perfekten Gesellschaft ein Hindernis darstellt?
Worin liegt für Sie als Drehbuchautor die größte Schwierigkeit bei einer Romanverfilmung?
Marc Elsberg ist ein Bestsellerautor mit einer großen Fanbase! Der Film sollte dem Roman gerecht werden, seinen „Spirit“ einfangen, aber es soll eben auch ein Film sein. Da muss man Dinge ändern, neu arrangieren, interpretieren, den Fokus neu justieren - und natürlich auch mal was weglassen. Das hat, glaube ich, ganz gut funktioniert. Ich bin jedenfalls glücklich und erleichtert, dass Marc Elsberg unsere Version von ZERO gefällt!
Zwischen Roman und Drehbuch liegen einige Jahre. Hat das Ihre Arbeit beeinflusst?
ZERO behandelt ein aktuelles Thema, und die Gefahr, von der Realität überholt zu werden, ist bei solchen Stoffen immer da. Aber wenn man sich umsieht in der Welt: die Fragen, die ZERO stellt, sind noch nicht beantwortet. Der Roman erschien 2014. Das Drehbuch schrieb ich 2018. Der Film erscheint 2021. Die Story spielt geschätzt 2025. Das Timing stimmt.
Stand: 29.09.2021, 14.30 Uhr