Thomas Broich, Co-Kommentator unterwegs

Thomas Broich, Co-Kommentator unterwegs

Thomas Broich
© WDR/Lena Heckl

Er schoss das 40.000ste Tor in der Geschichte der Bundesliga (als Spieler von Borussia Mönchengladbach), spielte auch für den 1. FC Köln und den 1. FC Nürnberg erstklassig – und verabschiedete sich dann in Richtung Australien. Rund 14.500 Kilometer von seiner Heimat entfernt fand der einst als Deutschlands größtes Fußballtalent gehandelte Thomas Broich sein sportliches Glück. Mit Brisbane Roar wurde er dreimal australischer Meister, dreimal in das PFA Team of the Year gewählt und 2014 gar zum Fußballer des Jahrzehnts in der A-League gekürt. 2017 beendete der gebürtige Münchner und siebenfache U21-Nationalspieler seine aktive Karriere. Seit 2020 ist Thomas Broich als Experte und Co-Kommentator im Ersten aktiv. Gemeinsam mit dem ehemaligen Profi Jérôme Polenz analysiert er in der SPORTSCHAU zudem taktische Aspekte von Bundesligamannschaften.

Was haben Sie sich für Ihren Einsatz als Co-Kommentator der ARD vorgenommen?

Mir geht es darum, die vielen taktischen Facetten des modernen Fußballs sowohl auf Team- als auch auf Einzelspielerebene greifbar zu machen und im Idealfall unterhaltsam rüberzubringen. Das Spiel ist komplexer und athletischer denn je, diese Faszination möchte ich mit den Zuschauern zu Hause teilen.

Was erwarten Sie fußballerisch von der EURO?

Ich erwarte eine extrem hohe Leistungsdichte und ein ausgesprochen breites Spektrum an verschiedenen Spielideen. Ob Pressing, Ballbesitz, schnelles Umschalten, Dreier- oder Viererkette, Zentrums- oder Flügelspiel: Momentan existieren viele Ansätze Seite an Seite, ohne dass sich eine Philosophie als allen andern überlegen herauskristallisieren würde.

Verraten Sie uns, wer der Top-Star der EURO wird, welches Team für die größte Überraschung sorgen und wer am Ende Europameister wird?

Vom Talent her kommt man an Kilian Mbappe als dem herausragenden Einzelkönner nicht vorbei.
Auch Kevin de Bruyne ist in der Lage dem Turnier seinen Stempel aufzudrücken.
Als potentielles Überraschungsteam halte ich die Portugiesen für enorm spannend. Sie sind meines Erachtens gespickt mit Unterschiedsspielern, vorne wie hinten: Cristiano, João Félix, Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Rúben Dias, Cancelo … die Liste ist lang. Vielleicht gelingt es ihnen ja, erneut einen Coup zu landen wie vor fünf Jahren.
Für den Titel kommen eine Reihe an Mannschaften in Frage: Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Holland, England und auch die DFB-Elf haben die nötigen Einzelspieler. Die Frage wird sein, wer das stabilste Kollektiv bildet und das bei Großturnieren unabdingbare Momentum aufbaut.

Stand: 29.04.2021, 12.00 Uhr