Jessy Wellmer

Jessy Wellmer

Jessy Wellmer
© WDR/Annika Fußwinkel

Zum EURO-Team der ARD gehören gleich zwei bekannte Gesichter aus der Samstagsausgabe der SPORTSCHAU. Während Jessy Wellmer mit Bastian Schweiger – soweit es die Corona-Lage zulässt – zu den Stadien reist, um vor Ort über Aufstellungen, Spielverlauf und taktische Feinheiten zu reden, hält Alexander Bommes seine Position im SPORTSCHAU-Studio in Köln und begleitet die Zuschauer*innen dort durch die Spieltage. An seiner Seite: Kevin-Prince Boateng, Almuth Schult und Stefan Kuntz.

Jessy Wellmer moderiert seit 2014 die SPORTSCHAU am Sonntag und seit 2017 die SPORTSCHAU am Samstag – als zweite Frau nach Monica Lierhaus. Sport im Allgemeinen und Fußball im Besonderen stehen auch im Fokus vieler anderer Sendungen, bei denen die in Güstrow geborene Journalistin und Moderatorin mitwirkt: vom „rbb Sportplatz“ (2014 bis 2017) über „SPORTSCHAU live“ – wo sie seit 2014 als Interviewerin die richtigen Fragen stellt – bis zur Gesprächssendung „SPORTSCHAU Thema“, die 2019 Premiere feierte. 2018 übernahm sie die Hauptmoderation bei den Olympischen Winterspielen und bei den European Championships im Ersten. Jenseits der Fernsehkameras moderiert sie zusammen mit Andreas Ulrich „Arena Liga Live“ auf Radioeins. Und jenseits des Sports? Auch da zeigt sie Präsenz – seit 2019 in der Gesprächssendung „Hier spricht Berlin“ und seit 2020 in „ARD EXTRA“.

Frau Wellmer, Herr Bommes, die EURO 2020 in 2021 ist – der Name lässt es vermuten – anders als alle anderen Europameisterschaften. Was überwiegt bei Ihnen: die Freude, dass es bald losgeht, oder die Sorge, dass Corona doch noch einiges durcheinanderbringen könnte?

Alexander Bommes (AB): Weder noch. Vier Wochen sind in diesen Zeiten länger als je zuvor. Und das vergangene Jahr hat den lange als Sportler-Phrase abqualifizierten Satz „Wir denken von Spiel zu Spiel“ auf ewig mit Inhalt versehen. Wer das schafft, ist klar im Vorteil, und so wird meine Freude erst dann groß sein – sehr groß – , wenn ich tatsächlich das erste Mal in unserem EM -Studio sitzen werde.

Jessy Wellmer (JW): Mann, allein die Vorstellung, wieder wirklich zu reisen – planes, trains and automobiles, Italien, Russland, England … – , kommt mir im Moment noch ganz schön schräg vor! Bastian Schweinsteiger und ich werden ja nach jetzigem Stand in ganz Europa unterwegs sein. Ich freue mich natürlich auf die Spiele und die Stadien, aber ich bin wirklich gespannt, wie das wird. Und nach all den Monaten der Sorge und der Beschränkungen bin ich auch noch ein bisschen skeptisch, ob das wirklich ein unbeschwertes Sportfest werden kann.

Herr Bommes, Sie verbringen die ARD-EURO-Tage im SPORTSCHAU-Studio mit Almuth Schult, Kevin-Prince Boateng und Stefan Kuntz. Gibt Schlimmeres, oder?

(AB) Absolut. Es gibt eher wenig Schöneres, würde ich sagen.

(JW) Die Coolste in der Runde ist natürlich Almuth Schult. Und pass auf, Alex, die weiß noch besser Bescheid als du!

Wir werden das beobachten, Herr Bommes! Was erwarten Sie denn von dieser Expertenrunde, inhaltlich und im direkten Zusammenspiel?

(AB) Konkrete Erwartung habe ich gar nicht. Ein Zusammenspiel ergibt sich ja erfahrungsgemäß und ist nicht planbar. Ich gehe davon aus, dass unser Trio dankbar, diskussionsfreudig und deutlich sein wird. Und ich persönlich finde die Drei so kompetent und sympathisch, dass ich die Gefahr von Anschweigen oder Dauerstreit für sehr gering halte ...

Frau Wellmer, Sie sind – so weit wie möglich – mit Bastian Schweinsteiger in Europa unterwegs sein. Was schätzen Sie an ihm ganz besonders?

(JW) Bastian ist wirklich ein sehr netter und angenehmer Mensch. Und – Gruß an die Eltern! – hat wirklich eine gute Kinderstube. Er ist ein Weltstar, aber überhaupt keine Diva. Ich freue mich auf die Reise und natürlich auf den ganzen Fußball-Talk mit ihm.

Hat die Zusammenarbeit mit ihm Ihr Blick auf das Spiel verändert?

(JW) Ich finde es immer total interessant, von ihm zu hören, wie es innerhalb einer Mannschaft, im Training, in der Kabine zugeht oder wie die Dynamik in einem Team während eines Spiels ist. Die Perspektive des Spielers auf diesem Niveau – die hast Du eben als Beobachter nicht. Da hat Bastian wirklich was zu erzählen.

Wie groß ist der Unterschied, ob man das Spiel im Stadion analysiert oder in Köln im Studio?

(JW) Das ist natürlich ein Riesenunterscheid. Das Spiel ist das Gleiche, aber die Atmosphäre, das Gefühl für die „Temperatur“ einer Begegnung – das kannst du natürlich viel direkter spüren, wenn du selbst am Spielfeldrand stehst.

(AB) Mit einem Stefan Kuntz im Studio ist es zumindest mal nicht viel leiser als im Stadion … Grundsätzlich ist es aber durch die Aufteilung ideal, sich mit Jessy und Bastian insofern zu ergänzen, als diese EM ja eine ganz neue Atmosphäre in den Stadien haben wird, die von dort unmittelbar vermittelt werden kann. Und der Gesamtkontext des Turniers, der ja ebenfalls noch nie so vielschichtig und herausfordernd war, kann zusätzlich zum Sportlichen in unserer Runde im Studio täglich sortiert werden.

Frau Wellmer, Sie werden auf einmal wieder zusammen mit ganz normalen Zuschauer*innen im Stadion sein. Wie sehr haben Sie die vermisst?

(JW) Sehr. Ich bin immer noch erstaunt, wie gut Fußball in diesem Jahr der leeren Ränge funktioniert hat. Es kommt einem inzwischen ja fast komisch vor, wenn Fans im Stadion sind und Du nicht mehr jedes Wort hören kannst, das die Spieler auf dem Platz rufen. Aber es ist natürlich viiiel besser, wenn wieder applaudiert, gejubelt, gebrüllt und gesungen wird. Ich hoffe nur, das geht pandemiemäßig gut …

Immerhin durfte man bei den Spielen ohne Fans im Stadion mal mitbekommen, was sich die Spieler auf dem Platz so alles zurufen. Konnte das einen ehemaligen Handball-Profi in Erstaunen versetzen?

(JW) Handballer staunen ja immer sehr, wie zivilisiert Fußballer miteinander umgehen … (AB) Nein, meine Mitspieler und ich haben den Ton auf dem Fußballplatz schon während meiner aktiven Zeit genossen. Weil wir wussten, dass wir als Handballer dafür mehrfach lebenslang gesperrt worden wären!

Auf welche Teams sind Sie ganz besonders gespannt?

(AB) Das kann ich noch nicht sagen. Aktuell suche ich noch eine, in der nicht mindestens drei ehemalige Mitspieler von Prince Boateng stehen …

(JW) Ehrlich gesagt: auf die Deutschen. Ich bin wirklich gespannt, ob das Team um Joachim Löw nach den verkorksten letzten Monaten – eigentlich muss man sagen: den letzten Jahren – nochmal die Kurve kriegt und das Potenzial rausholen kann, das eigentlich in den Spielern steckt.

(JW/AB) Und wer jubelt am 11. Juli?

(JW) Ich glaube, wenn die Franzosen konzentriert und einig sind, sind sie wieder schwer zu schlagen.

(AB) Hoffentlich Karl Lauterbach.

Stand: 02.05.2021, 12.00 Uhr