Sechs Grimme-Preise für den WDR / Buhrow: „Auszeichnung und Ansporn zugleich“

Sechs Grimme-Preise für den WDR / Buhrow: „Auszeichnung und Ansporn zugleich“

© WDR/dpa/Caroline Seidel

Der WDR freut sich über sechs Auszeichnungen beim diesjährigen Grimme-Preis. Gewonnen haben in der Kategorie „Information und Kultur“ der Dokumentarfilm „Loveparade – Die Verhandlung“, Isabel Schayani („Grimme-Preis Spezial“) für ihre Berichterstattung aus dem griechischen Moria und Mai Thi Nguyen-Kim („Besondere journalistische Leistung“) für ihre wissenschaftliche Informationsvermittlung u.a. in „Quarks – Corona in 5 Minuten“. In der Kategorie „Unterhaltung“ wird „Die Carolin Kebekus Show“ ausgezeichnet, der Preis in der Kategorie „Fiktion“ geht an „Parlament“. Bester Beitrag in der Kategorie „Kinder und Jugend“ ist die Folge „Wir kriegen ein Baby“ aus „Die Sendung mit dem Elefanten“.

WDR-Intendant Tom Buhrow: „Allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlichen Glückwunsch zum Grimme-Preis! Von Information und Kultur über Unterhaltung, Fiktion, Kinder und Jugend bis zur besonderen journalistischen Leistung – die von der Jury ausgewählten Produktionen zeigen, was für ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot der WDR den Menschen macht. Die Grimme-Preise sind für uns Auszeichnung und Ansporn zugleich.“

Kategorie „Information und Kultur“

© WDR/Knut Schmitz/DOCDAYS Production

„Herausragend gelungene Dokumentation der schwierigen juristischen Aufarbeitung der tödlichen Massenpanik in Duisburg 2010“

Antje Boehmert (Buch/Produktion) und Dominik Wessely (Regie) werden für ihren Dokumentarfilm „Loveparade – Die Verhandlung“ in der Kategorie „Information und Kultur“ ausgezeichnet. Die laut Jury „herausragend gelungene Dokumentation“ zeichnet den Mammut-Prozess um die Katastrophe mit 21 Toten und zahlreichen Verletzten bei der Duisburger Loveparade im Jahr 2010 nach. In der Jurybegründung heißt es weiter: „Dabei ist ‚Loveparade – Die Verhandlung‘ spannend wie ein Verfahren, das sich den Modus der Empörung, der höchstens im Untersuchungsausschuss am richtigen Platz wäre, versagt.“ „Loveparade – Die Verhandlung“ ist ein Film von Dominik Wessely, produziert von DOCDAYS Productions in Koproduktion mit WDR (Redaktion: Jutta Krug) in Zusammenarbeit mit ARTE für Das Erste.

© WDR/Annika Fußwinkel

„Schayanis Berichterstattung ragt im Ganzen heraus“

Der „Grimme-Preis Spezial“ in der Kategorie „Information und Kultur“ geht an Isabel Schayani für ihre „kompetente, empathische und im deutschen Journalismus singuläre Berichterstattung aus Moria in verschiedenen journalistischen Formaten“. Als Leiterin der WDRforyou-Redaktion hat sie mit ihrem Team die Situation in Moria begleitet, abgebildet und eingeordnet. Die Jury lobt dabei vor allem die Einzigartigkeit ihrer Arbeit: „Isabel Schayanis Berichterstattung aus dem Geflüchtetenlager Moria (und Moria II) ist verständlich, prägnant, sprachlich gewandt, kompetent in der Sache, empathisch und offen für Unerwartetes, das sie spontan einzuordnen weiß. Sie ist aber mehr als die Summe der einzelnen Qualitäten. Sie ragt im Ganzen heraus.“

© WDR/Linda Meiers

„Wissenschaftlich hochkompetente als auch breitenwirksame Informationsvermittlung“

Für ihre „sowohl wissenschaftlich hochkompetente als auch breitenwirksame Informationsvermittlung“ zum Thema Corona in ihrem funk-Format „Mailab“ sowie bei ihren Moderationen von „Quarks – Corona in 5 Minuten“ für WDR (Redaktion: Max Ostendorf) und funk wird Mai Thi Nguyen-Kim mit dem „Grimme-Preis für die Besondere Journalistische Leistung“ in der Kategorie „Information und Kultur“ ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Bei ihr müssen die Zuschauer*innen keine trockene Vorlesung befürchten, vielmehr dürfen sie sich auf eine unterhaltsame Vermittlung neuester Forschungsergebnisse freuen. Auch komplexe Vorgänge schildert sie so, dass Menschen ohne naturwissenschaftliches Studium sie verstehen.“

Kategorie „Unterhaltung“

© WDR

„Bewusster Bruch mit den Erwartungen“

Der Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung“ geht an Carolin Kebekus (Moderation/Produktion) und Claudius Pläging (Buch) für „Die Carolin Kebekus Show“. Nur wenigen gelinge es so gut, vor der Kamera Haltung zu zeigen, urteilte die Jury. „Bestes Beispiel dafür ist jene Folge, in der Kebekus ihre WDR-Kollegin Shary Reeves einen ‚Brennpunkt‘ zum Thema Rassismus moderieren ließ, weil sie diesen ‚im Ersten Deutschen Fernsehen‘ vermisste. Dass dem Publikum über Minuten hinweg das Lachen verging, ist ein bewusster Bruch mit den Erwartungen an eine Show dieser Art und daher besonders. Gleichwohl ist genügend Raum für Blödeleien, was die Sendung über weite Strecken hinweg zur Wundertüte im besten Sinne werden lässt.“ Im „Brennpunkt“ zum Thema Rassismus in „Die Carolin Kebekus Show“ berichteten bekannte People of Color von ihren erschütternden Anfeindungen aufgrund ihrer Hautfarbe. Produziert wird „Die Carolin Kebekus Show“ von der bildundtonfabrik (btf GmbH) in Zusammenarbeit mit der Unterhaltungsflotte TV GmbH im Auftrag des WDR (Redaktion: Leona Frommelt).

Kategorie „Fiktion“

© WDR/Joe Vets/France.tv

„Eine der besten europäischen Comedy-Serien des Jahres“

Den Grimme-Preis für den besten Beitrag in der Kategorie Fiktion erhalten Noé Debré und Daran Johnson (Buch) sowie Émilie Noblet und Jérémie Sein (Regie) für die deutsch-französisch-belgische Serie „Parlament“. Die Serie erzählt auf humorvolle Weise, wie schwierig es ist, dass die EU mit einer Stimme spricht und wird dafür von der Jury als „eine der besten europäischen Comedy-Serien des Jahres“ bezeichnet. Außerdem lobte die Jury den „Willen und die Tatkraft, einen Stoff zu fiktionalisieren, der sonst bleiern wie schlechtes Hefegebäck im Regal zu vergehen droht – in diesem Fall Europa-Politik – und damit nicht zu scheitern“. „Parlament“ wurde produziert von Cinétévé (Frankreich), Artémis Productions (Belgien) und Cinecentrum (Produzentin: Dagmar Rosenbauer) sowie von France Télévision, ONE (Redaktion: Silke Holgersson) und dem WDR (Redaktion: Götz Bolten). Regie führten Émilie Noblet und Jérémie Sein. Die Drehbücher stammen von Noé Debré und Daran Johnson.

Kategorie „Kinder und Jugend“

© WDR/Trickstudio Lutterbeck

„Die Folge zeigt, wie gutes Kinderfernsehen für die Jüngsten funktioniert“

In der Kategorie „Kinder und Jugend“ wird Markus Tomsche (Buch/Kamera/Regie Einspieler) für die Folge „Wir kriegen ein Baby“ der „Sendung mit dem Elefanten“ ausgezeichnet. Aus Sicht der Jury zeigt die Folge, wie gutes Kinderfernsehen für die Jüngsten funktioniert: Tonino kommt bei einer Hausgeburt auf die Welt. Seine beiden Schwestern bereiten sich in einem Geschwisterkurs eifrig auf die Geburt vor und lernen, was bei einer Entbindung passiert. Die junge Ella führt dabei die Zuschauer*innen als Erzählerin durch diese außergewöhnliche Dokumentation. „Die Geburt eines neuen Familienmitglieds ist für viele Kinder nicht nur ein folgenschweres Ereignis, es ist für manche auch mit Ängsten und Sorgen behaftet. Umso bemerkenswerter, wie sensibel, aufgeschlossen und durchweg positiv die Sendung die zusehenden Kinder über die verschiedenen Stationen auf dem Weg zur Geburt mitnimmt“, so die Jury. „Wir kriegen ein Baby" ist eine Produktion von CMTZ/Flachbild Filmproduktion für den WDR (Redaktion: Heike Sistig).

Die Verleihung des 57. Grimme-Preises ist für den 27. August 2021 geplant.

Stand: 11.05.2021, 11.00 Uhr