Was macht eine Maus-Sachgeschichte aus?
Fragen an das Maus-Team
Was macht eine Maus-Sachgeschichte aus?
Armin Maiwald
© WDR/Annika Fußwinkel
„Das Geheimrezept für eine gute Sachgeschichte? Also Punkt Nummer eins ist eben die saubere Recherche. Du musst dann versuchen, die Geschichte zu erzählen, mit einem Anfang, einem Höhepunkt und einem Ende. Nach Möglichkeit soll es spannend sein, nicht langweilig, wir sind ja nicht die Schule. Wir leben ja in einem Unterhaltungsmedium und jemand, der nächsten Sonntag zum ersten Mal einschaltet, muss genau so willkommen sein, wie jemand, der Stammzuschauer ist.“
Christoph Biemann
© WDR/Annika Fußwinkel
„Wir haben angefangen mit dem Anspruch, nicht zu belehren, sondern Kinder zu unterhalten. Für Kinder ist Unterhaltung auch Lernen. Wenn sie also etwas wissen, was sie vorher nicht wussten, ist das ein Erfolgserlebnis. Das kann nur funktionieren, wenn die Geschichten auch wirklich verstanden werden, also wenn man das Erfolgserlebnis auch wirklich erfährt.“
Jana Forkel
© WDR/Annika Fußwinkel
„Ich finde tatsächlich, dass der größte Unterschied zwischen der ‚Sendung mit der Maus‘ und anderen Formaten darin liegt, dass man einfach Fragen beantwortet, die man sich lange nicht gestellt hat. Oder man hat vergessen, sie zu stellen. Oder man kam gar nicht erst auf die Idee, diese eine Frage zu stellen. Bei der Maus finde ich oft scheinbar banale und einfache Fragen und verständliche Antworten. Oft sind es die einfachen Fragen, die bei der Maus total gut beantwortet werden. Mich animiert das, selber ein bisschen aufmerksamer durch die Welt zu gehen.“
Armin Maiwald
© WDR/Annika Fußwinkel
„Wir können nicht voraussetzen, dass irgendjemand schon viele Beiträge gesehen hat. Insofern müssen wir bei jedem Beitrag immer wieder bei null anfangen. Wie im Kino: Der Vorhang geht auf, keiner weiß nichts, und mit dem ersten Bild musst du halt in die Geschichte rein. Dann muss sie sich in logischen Bildern aufeinander aufbauen, möglichst bis zum Ende. Ich hoffe, das gelingt uns meistens.“
Christoph Biemann
© WDR/Annika Fußwinkel
„Ich muss selbst neugierig sein. Ich muss die Antwort selbst wissen wollen. Ich bin immer wieder erstaunt, was sich hinter manchen Fragen so auftut. Gerade mache ich eine Geschichte ‚Woher weiß die Zapfpistole an einer Tankstelle, dass der Tank voll ist?‘ Und wenn man dann mal nachguckt, ist da ein ganzer Kosmos in so einer Zapfpistole drin. Das ist wirklich spannend, wenn man an so etwas rangeht. Das macht wirklich Spaß.“
Johannes Büchs
© WDR/Annika Fußwinkel
„Ich glaube, das große Geheimnis der ‚Sendung mit der Maus‘, seit jetzt 50 Jahren, ist eines, das heißt: Kinder ernst nehmen. Denn wir stellen ja bei den Sachgeschichten ausschließlich Kinderfragen, oft sind das Fragen, die uns Kinder selbst schicken. Dann versuchen wir uns hineinzuversetzen in die Perspektive von Kindern. Ich kann das jetzt zum Beispiel aus meinem letzten Film berichten, auf die Idee bin ich durch meine Tochter gekommen. Die hat gefragt ‚Warum sind auf der Autobahn die weißen Streifen genau gleich weit voneinander entfernt?‘ Nur wenn es eine gute Kinderfrage gibt, kommt ein Thema auch in die ‚Sendung mit der Maus‘ und wird zu einer Sachgeschichte.“
Clarissa Corrêa da Silva
© WDR/Annika Fußwinkel
„Ich finde, ganz entscheidend bei den Maus-Sachgeschichten ist, dass sie auch fast ohne Ton funktionieren. Wenn du den Beitrag schaust, bildet er detailliert die ganzen Arbeitsschritte ab. Du verstehst eigentlich schon, was da passiert, selbst wenn du es stumm schaust. Das finde ich ganz besonders. Und halt auch sehr bezeichnend für die Sachgeschichten, dass die echt gar kein einziges Detail auslassen bei irgendeiner Erklärung.“
Laura Kampf
© WDR/Annika Fußwinkel
„Ich versuche immer, eine Sendung so zu machen, wie ich sie als Kind richtig gerne geguckt hätte, die mich wirklich weitergebracht hätte. Ich habe mich als Kind immer gefragt, wie das funktioniert, dass ein Segel von einem Surfbrett sich in alle Richtungen drehen kann – also wie funktioniert so ein Scharnier? Ich versuche, das aufzugreifen, aber für Kinder gerecht zu verpacken, ohne sie immer zu unterfordern. Es geht darum, Kinder in eine Welt mitzunehmen, in der man sich auch ausdrücken kann, genauso wie beim Singen oder beim Malen und beim Basteln, aber in meinem Fall ist es ist halt das Handwerk.“
Ralph Caspers
© WDR/Annika Fußwinkel
„Bei Sachgeschichten habe ich tatsächlich erstmal von nichts Ahnung. Das heißt, ich muss erstmal alles rausfinden, was ich zur Beantwortung der Frage brauche, das ist der Recherche-Teil. Wenn ich das alles weiß und die Frage beantworten kann, vergesse ich im Grunde alles das, was ich gelernt habe und fange nochmal ganz von vorne an. Dieses ‚absichtlich vergessen‘ ist total wichtig, um mit einem frischen Blick nochmal an so eine Sachgeschichte ranzugehen und dann zu überlegen: ‚Wie könnte ich mir das am besten erklären, als ich es noch gar nicht wusste, wie die Antwort lautet?‘“
Christoph Biemann
© WDR/Annika Fußwinkel
„Man muss immer nochmal nachfragen, auch auf ganz kleine Details achten, sei es ‚Was ist das da für ein Knopf?‘ oder ‚Wie wird das wo hergestellt?‘ oder ‚Wie setze ich das jetzt genau zusammen?‘. Alles runterbrechen und alles fragen, was irgendwie offen ist. Vor allem wirklich viel darüber lesen, um auch jeden einzelnen Schritt ganz genau erklären zu können.“
Stand: 12.01.2021, 12.00 Uhr