Lina Wendel spielt Anne Marie Fuchs
Lina Wendel spielt Anne Marie Fuchs
Anne (Lina Wendel) findet Florians Versteck leer vor.
© WDR/Oden TV/Martin Rottenkolber
Sie sind zum sechsten und siebten Mal als Anne Fuchs, der Namensgeberin dieser erfolgreichen Krimireihe, zu sehen. Was ist für Sie das Besondere an der Reihe? Worin unterscheidet sich „Die Füchsin“ von anderen Krimiformaten?
Für mich ist das Besondere, dass „Die Füchsin“ auf sehr unterhaltsame Weise Drama, Krimi und Komödie vereint. Dabei ist die Reihe wie ein langer Roman, in dem nicht einfach beliebige Episoden aneinander gereiht werden, sondern bei dem man mit jeder neuen Geschichte immer mehr über die handelnden Personen erfährt.
Anne und Youssef haben bei ihren Ermittlungen zwar nicht die Möglichkeiten der Polizei, aber auch nicht deren Beschränkungen. Das gibt ihren Handlungen manchmal etwas Anarchisches und das ist wohltuend anders. Und natürlich ist da die Protagonistin Anne mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte und ihrem sehr eigenen Blick auf die Welt: zwischen Abgeklärtheit und dem immer noch vorhandenen Glauben, dass es eine bessere Gesellschaft gibt.
Welche Charaktereigenschaften zeichnen „Die Füchsin“ aus, machen sie bei ihrer Arbeit zusammen mit Youssef so erfolgreich. Worin ergänzen sich die Beiden?
Ihr Erfolg begründet sich im Nebeneinander zweier gegensätzlicher Charaktereigenschaften: eine gewisse Skrupellosigkeit verbunden mit einer großen Menschlichkeit. Anne hat sicherlich eine größere Erfahrung als Youssef, was Menschen und ihre Schwächen ausmacht. Dafür ist Youssef der Findigere, der mit seinem Optimismus für alles eine Lösung hat, auch wenn es vielleicht nicht immer die richtige ist.
In welcher Weise hat sich das Leben Ihrer Figur Anne Fuchs im Laufe der Jahre verändert? Ist es ihr gelungen, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen?
Youssef ist es gelungen, Anne aus ihrer Einsamkeit heraus zu holen. Mit Youssef, Simone und Saida hat sie eine Art Ersatzfamilie gefunden. Aber immer, wenn sie denkt, jetzt einen Schritt weit von ihrer Vergangenheit loszukommen, holt diese sie wieder ein.
Eine wichtige Rolle im Leben der „Füchsin“ spielt ihr Sohn Florian, gespielt von Florian Bartholomäi. Was macht die Beziehung zu ihrem Sohn so speziell und schwierig?
Wie Anne es einmal in einem Dialog zu Eisner sagte: Sie schuldet ihm ein Leben. Sie ist der Meinung, das Recht auf ihr eigenes Glück verwirkt zu haben, so lange Florian nicht glücklich ist. Anne hat 30 Jahre lang nach ihrem Sohn gesucht und ist überglücklich, dass sie ihn wiedergefunden hat. Doch just in dem Moment als sie ihn findet, erschießt er ihren Ex-Mann und seinen Vater. Für diese Tat wird er verurteilt und muss ins Gefängnis. In dieser für beide, Mutter wie Sohn, neuen Situation, müssen sie ihre Gefühle füreinander aber erst einmal neu entdecken. Mit Blick auf die Vergangenheit würde Anne alles, wirklich alles, tun, um ihren Sohn zu schützen.
Wie ist das Verhältnis der „Füchsin“ zu Kommissar Ralf Eisner, gespielt von Robert Dölle? Betrachtet sie ihn als Freund oder eher als Gegner?
Das Verhältnis zwischen Anne zu Kommissar Eisner hat sich im Laufe der Zeit verändert. Erst war er ein Gegner, dann Konkurrent, langsam wird er zum Partner und vielleicht ja sogar noch zum Freund. Auf jeden Fall sind sich die beiden inzwischen, auch auf der persönlichen Ebene, nicht ganz egal.
Ralf Kinder ist der Autor der Reihe „Die Füchsin“, er schrieb alle Bücher. Was schätzen Sie an ihm und an seinen Büchern?
Unser Autor Ralf Kinder hat Regie studiert und lange am Theater gearbeitet. Das merkt man seiner Arbeit immer an. Er weiß genau, was eine handlungsführende Figur ausmacht und braucht. Ich bin sehr froh, dass er die Figuren so gewissenhaft zeichnet und sie nie verrät. Seine Geschichten haben oft mit Verrat, Missgunst, Gier und Korruption zu tun. So auch in den beiden neuen Fällen. Dabei glückt es Ralf Kinder einmal mehr geschickt die Lebensfäden der Figuren aus der Vergangenheit in die Zukunft zu spinnen und mit der nötigen Ruhe zu erzählen.
Stand: 29.01.2021, 14.00 Uhr