Karim Chérif spielt Youssef Kilali

Karim Chérif spielt Youssef Kilali

Da gibt es eine Verbindung: Youssef (Karim Chérif) erkennt das alte Bahnhofsgebäude wieder! (Im Hintergrund Anne (Lina Wendel).
© WDR/Oden TV/Martin Rottenkolber

Anne Marie Fuchs und Youssef sind ein recht ungleiches Team. Worin unterscheiden sich ihre Herangehensweisen an einen neuen Fall. Welche Stärken bringt Youssef in das Detektiv-Team ein?

Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht woher Youssef die Energie nimmt. Ich persönlich wäre da schnell an meinem Limit. Youssef hingegen ist hoch motiviert, schießt allerdings auch oftmals über das Ziel hinaus. Bei allem bleibt er aber immer lebensfroh und hartnäckig, das bewundere ich an ihm. Letztlich schiebt er die Dinge oft entscheidend an. Während Anne sehr viel geerdeter an die Fälle herangeht, brennt er förmlich für jede neue Herausforderung.

Was macht das Team für Sie so besonders?

An dem Team „Fuchs & Kilali“ gefällt mir, dass sie aus sehr unterschiedlichen Welten kommen und sich immer offen die Meinung sagen. Dennoch schätzen sie die Stärken des jeweils anderen, schauen bei den Schwächen aber nicht mehr so genau hin. Sie haben einen sehr respektvollen Umgang miteinander.

Der Sohn von Anne Marie Fuchs benötigt dringend ein Antibiotikum. Für Youssef kein Problem. Sind Sie oder wären Sie auch gerne so ein Organisationstalent, wie Youssef?

Das wäre ich wirklich gerne, ja! Während andere schnell mal die Flinte ins Korn werfen, scheint es für Youssef immer eine Lösung für jedes Problem zu geben. Ich versuche mir, etwas von seinem Selbstvertrauen und seinem Talent abzuschauen. Ich fürchte aber, dass da noch eine ganze Menge Arbeit vor mir liegt. (lacht)

Obwohl die „Füchsin“ und auch Youssef bei ihren Ermittlungen oft eigene Wege und Ideen verfolgen, so ist am Ende doch Teamwork der Schlüssel zum Erfolg. Wie wichtig ist Teamwork für Sie und Ihre Arbeit?

Letztlich ist man als Schauspieler nur so gut wie das Ensemble, in dem man mitwirkt. Deswegen bin ich sehr glücklich mit dem „Füchsin“-Team in einem Ensemble zu spielen, das so talentiert ist und in dem jeder versucht, seine Figur mit viel Liebe zum Detail von Folge zu Folge weiterzuentwickeln. Es ist immer wieder eine große Freude, die Kolleginnen und Kollegen bei jeder neuen „Füchsin“-Folge wiederzusehen.

Youssef und Anne Marie Fuchs kennen sich ja nun schon länger und haben zusammen einige Fälle gelöst. Sie sind aber immer noch per Sie? Warum eigentlich?

Ich persönlich finde das ja sehr charmant. Die beiden verbindet mittlerweile wirklich mehr als nur die Arbeit. Youssef hat Anne inzwischen sogar ihre Wohnung eingerichtet. Auch wenn sich ihre Begeisterung über die Inneneinrichtung in Grenzen hält. Für Anne ist das „Sie" vielleicht ein Weg, zumindest noch eine gewisse Distanz zu ihm zu wahren. Youssef kann recht raumgreifend sein, während Anne sich schwertut, Nähe überhaupt zuzulassen. Dessen ist sich Youssef natürlich mittlerweile bewusst und respektiert das. Außerdem schätze ich ihn so ein, dass er zu gut erzogen ist, um ihr von sich aus das „Du“ anzubieten. Das müsste schon von Anne kommen.

Warum organisiert Youssef im Alleingang ein „repräsentatives“ Büro für die „Detektei Fuchs & Kilali“? Ist das nicht etwas übertrieben?

Das kann einem so vorkommen. Es gehört aber auch zu seinem Selbstverständnis als Unternehmer und Macher. Von nichts kommt nichts. Youssef geht gerne auf volles Risiko und macht keine halben Sachen. Das gehört zu seinem Mantra, an welches er sich mal mehr mal weniger hält, bisher ist er jedoch gut damit gefahren. Allerdings überschätzt er sich auch mal gerne. Umso schöner ist es, ihm dabei zuzusehen, wie er zwischen den Baustellen jonglieren muss. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich mir als frisch gebackener Familienvater manchmal gewünscht hätte, ein „Büro“ zu haben. Zudem ist seine Frau Simone gerade dabei ein neues Café zu eröffnen, da wollte er vielleicht nicht zurückstehen und hat sich für die Flucht nach vorne entschieden. Ich finde, aus der Kombination seiner Lebenssituation, macht die Entscheidung für ein „repräsentatives“ Büro durchaus Sinn.


Bei ihren Ermittlungen verhalten sich Youssef und die „Füchsin“ nicht immer ganz rechtskonform. Dennoch stehen beide immer loyal hinter dem jeweils anderen. Gäbe es für Youssef Grenzen?

Loyalität und Vertrauen sind Youssef sehr wichtig und werden wird zwischen den beiden auch immer wieder auf die Probe gestellt. Beim Gedanken an die Vergangenheit der „Füchsin“, speziell was sie womöglich in ihrer Funktion beim Geheimdienst zu verantworten hatte, ist es Youssef nach wie vor nicht ganz wohl. Bei Gewalt und Mord gibt es eine klare Grenze für ihn.

Welchen Stellenwert hat Loyalität in Ihrem Leben? Wo liegen die Grenzen Ihrer Loyalität?

Ich denke, wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Das gilt für mich auch in Bezug auf Loyalität. Ich versuche immer meinem Instinkt zu vertrauen und Menschen, die mein Vertrauen missbrauchen, aus dem Weg zu gehen. Das gelingt mir natürlich nicht immer. Es bleibt ein Prozess. Die Kunst dabei ist, keine Bitterkeit aufkommen zu lassen und ein gesundes Maß an Vergessen zuzulassen.

Youssef und Simone sind inzwischen junge Eltern. Wie ist Ihr Blick auf Youssef in seiner Vaterrolle? Meistert er seine neue Rolle gut oder ist da noch Luft oben?

Wie alle jungen Eltern müssen auch Youssef und Simone in die Elternrolle hineinwachsen. Das gelingt dem einen schneller, manche brauchen mehr Zeit. Es gibt da kein Patentrezept, auch wenn das Umfeld immer schnell mit einer Flut von Ratschlägen zur Seite steht. Auch Youssef muss sich erst einfinden und sortieren. Aber er hat das Herz am richtigen Fleck und wird auch seine Vaterrolle meistern. Da mache ich mir um die beiden erstmal keine Sorgen.

In der heutigen Zeit sind in vielen Beziehung mit Kind beide Partner berufstätig. So auch Simone und Youssef. Welches Rollenmodell leben die Beiden? Wie ist Ihre persönliche Haltung dazu, welches Rollenmodell halten Sie für sich erstrebenswert?

In der heutigen Zeit hat man oft schon aus finanziellen Gründen keine andere Wahl. Simone und Youssef haben sich deshalb auch dafür entschieden, weiter zu arbeiten und sich die Erziehungsarbeit zu teilen. Das ist besonders am Anfang schwer. Man hat immer das Gefühl, die Beziehung oder das Kind kommt zu kurz, oder die Arbeit oder die Freunde etc. Definitiv kommt aber der Schlaf zu kurz. Auch wenn das im Rückblick, aus meiner eigenen Erfahrung, nicht immer einfach war, möchte ich um nichts in der Welt etwas aus dieser Zeit missen. Wenn beide Partner aufeinander Rücksicht nehmen und gleichermaßen die Pflichten erfüllen, können auch die Freuden umso schöner geteilt werden. Gerade in Berufen mit unsteten Arbeits- und Einkommensverhältnissen ist ein starkes Nervenkostüm gefragt. Es bleibt immer spannend. Auch hier hilft Teamwork ungemein!

Stand: 29.01.2021, 14.00 Uhr