Buket Alakuş (Regie)
TATORT aus Münster: „Es lebe der König!“
Buket Alakuş (Regie)
Sonntag, 13. Dezember 2020, 20:15 Uhr, Das Erste
Mit „Es lebe der König!“ gibt Buket Alakuş ihr „Tatort“-Debüt.
© WDR/Thomas Kost
Buket Alakuş (geb. 1971 in Istanbul) wuchs in Hamburg auf, heute lebt sie in Berlin. Für ihren Film „Eine andere Liga“ (2008) wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Zu ihren bekanntesten Filmen zählen „Einmal Hans mit scharfer Soße“ (2014), die WDR-Produktion „Der Hodscha und die Piepenkötter“ (2016) und „Eine Braut kommt selten allein“ (2017). Mit „Es lebe der König!“ gibt Buket Alakuş ihr „Tatort“-Debüt.
Was war die größere Herausforderung: Ihren ersten „Tatort“ in Szene zu setzen oder die neue Situation, unter Corona-Bedingungen zu drehen?
Bevor Corona die Welt auf den Kopf gestellt hat, hatten wir schon ein fertiges super Drehbuch, motivierte Schauspieler und ein tolles Team. Sogar unsere Wasserburg haben wir schon 2019 gefunden. Doch dann kam der Lockdown. Aber ich hatte großes Glück. Vom ganzen Team wurde ich als Neuling gut aufgefangen und wir alle wollten weiter den Film machen.
Im Grunde genommen waren wir alle gezwungen, „anders“ kreativ zu sein, was manchmal zu großartigen Ideen geführt hat und manchmal aber auch frustrierend war. Als wir endlich nach dem Lockdown mit den Drehvorbereitungen beginnen durften, war das Drehen unter Corona-Bedingungen „Neuland“ für uns alle. Obwohl wir mit der verantwortlichen WDR-Redakteurin Sophie Seitz, Produzentin Iris Kiefer und ihrem Team lange Gespräche geführt haben und theoretisch sehr gut auf den Dreh vorbereitet waren, mussten sich die Abläufe in der Praxis natürlich erst einspielen. Denn vieles, was beim Drehen eigentlich normal ist, wurde plötzlich zum Problem und wir mussten uns ständig neue Lösungen überlegen, wie wir einen Film drehen, ohne uns gegenseitig zu nah zu kommen. Wir hatten zum Beispiel für jeden Schauspieler eine eigene Box mit seinen Requisiten organisiert, in die jeweils nur er selbst hineingreifen durfte, um seine Sachen herauszunehmen, sodass sichergestellt war, dass niemand anders die Gegenstände berührte. Auch dass die Teammitglieder während des Drehs immer Masken tragen mussten, dass bei allen morgens und abends Fieber gemessen wurde, kostete natürlich Zeit.
Für mich persönlich war die Zeit mit den ungewöhnlichen Corona-Bedingungen „Himmel und Hölle“. Nun hoffe ich von ganzem Herzen, dass wir mit unserem „Tatort“ so viel Spaß und Unterhaltung am Sonntag bieten können, dass dann der Montag – der Start in die neue Woche – schon kommen kann…
Sie erwähnten einmal, dass sie mit dem „Tatort“ aufgewachsen sind und das sonntägliche Ritual für ihre ganze Familie bedeutsam war…?
In meiner Kindheit hatten wir einen Schwarz-Weiß-Fernseher. So wie unsere deutschen Nachbarn saßen auch wir alle abends gerne davor und da meine Mutter jeden Sonntag die Fernbedienung kaperte, lief bei uns „Schimanski“. Für meine Mutter war Götz George – mit seinen blonden Haaren, den blauen Augen und dazu dieser Schnäuzer – einfach ein türkischer Traum vom deutschen Mann. Mein Vater war natürlich tierisch eifersüchtig und hatte immer was zu meckern, was er alles für unglaubwürdig oder aufgesetzt hielt, und ich war genervt, da ich meiner Mutter alle Dialoge synchron übersetzen musste und selbst nicht den „Tatort“ genießen konnte.
Stand: 03.11.2020, 13.15 Uhr