Produktionsnotizen

TATORT aus Münster: „Es lebe der König!“

Produktionsnotizen

Sonntag, 13. Dezember 2020, 20:15 Uhr, Das Erste

„Es lebe der König!“ war eine der ersten TV-Produktionen, die nach dem Corona-Lockdown im Juni wieder an den Start gingen. Fragen an die Produzentin Iris Kiefer (filmpool fiction) und die Redakteurin Sophie Seitz (WDR).

Wie hat sich die Geschichte des Films durch die Verschiebung verändert?

Iris Kiefer: An der Krimi-Handlung mussten wir glücklicherweise keine allzu großen Veränderungen vornehmen, allerdings wurden einzelne Szenen und vor allem der Showdown aufgrund der Auflagen überarbeitet und an die Situation angepasst. So haben wir beispielsweise darauf geachtet, möglichst oft im Freien zu drehen.

Sophie Seitz: Innerhalb kürzester Zeit hat unser toller Autor Benjamin Hessler das Drehbuch den neuen Gegebenheiten angepasst und unter anderem den Showdown umgeschrieben, bei dem ursprünglich Thiel und Boerne inmitten einer Masse von verkleideten Komparsen ermittelt hätten. Dies wäre natürlich ein viel zu großes Risiko für alle Beteiligten gewesen, aber der neue Schluss ist in seiner reduzierten Genialität für mich eigentlich noch schöner, zumal wir jetzt auch die tatsächlich vorhandenen, geheimen Gänge der Burg erzählen konnten.

Die Dreharbeiten für den „Tatort“ aus Münster sorgen in der Regel für viel öffentliche Aufmerksamkeit. Wie haben Sie das bei dieser Produktion gehandhabt?

Iris Kiefer: Um Team und Schauspieler zu schützen, haben wir möglichst wenig über die genauen Drehorte und Drehzeiten verraten. Auch Pressetermine fanden nur im kleinen Rahmen statt. Hilfreich war natürlich, dass wir mit unserem Hauptmotiv, einer mittelalterlichen Burg, ca. zwei Wochen lang einen festen Standort hatten und nur wenige Motivwechsel stattfinden mussten. Drehs in belebten Gegenden, z.B. in Innenstädten, wurden so gut es ging vermieden.

Wie unterscheidet sich „Es lebe der König!“ von anderen „Tatort“-Fällen aus Münster?

Iris Kiefer: Allen Beteiligten war es wichtig, trotz der besonderen Produktionsumstände einen „Tatort“ zu inszenieren, der nicht auffällig als ein Film, der in der Corona-Zeit gedreht wurde, wahrgenommen wird. Natürlich ist das Hauptmotiv – eine mittelalterliche Wasserburg – etwas ganz Besonderes, das hervorragend zu Münster passt. Mit unseren großartigen Hauptdarstellern und starken Gastrollen haben wir zudem ein wunderbares Ensemble. Und Kommissar Thiel trägt dieses Mal ausnahmsweise einen Bart…

Sophie Seitz: Endlich konnten wir auch ein großes, aber im „Tatort“ bisher kaum bespieltes Kapitel Münsteraner Geschichte miterzählen: die Wiedertäufer, die mit ihrem blutigen Regiment die Stadt belagert hatten und schwer dafür bezahlen mussten. Schon als Grundschulkind in Münster hatte mir die Geschichte einen unheimlichen Schauer über den Rücken gejagt, zumal mit den drei – inzwischen modernisierten – Käfigen an der zentralen Lamberti-Kirche ein weit sichtbares Denkmal für den mittelalterlichen Umgang mit den Überresten der geschlagenen Anführer der Täufer existiert.

Stand: 30.10.2020, 13.15 Uhr