Fragen an Dietmar Bär (Hauptkommissar Freddy Schenk)

Der Tatort aus Köln - Gefangen

Fragen an Dietmar Bär (Hauptkommissar Freddy Schenk)

Sonntag, 17. Mai 2020, 20:15 Uhr, Das Erste

Freddy Schenk (Dietmar Bär) ist im Rheinnebel unter einer Brücke unterwegs
© WDR/Thomas Kost

Wie versucht Freddy Schenk, seinem Freund und Kollegen Max Ballauf zu helfen, als ein Trauma wieder aufbricht?

„Freddy Schenk ist kein großer Psychologe, doch er versucht Max trotzdem zu helfen – mal behutsam, mal auch mit seiner typischen, direkten Art. Nichts hilft. Weil er nicht an Max rankommt, fühlt Freddy eine große Verunsicherung.”

Wie nähert sich dieser Tatort dem Thema seelische Erkrankungen?

„Polizisten und Psychologen sind keine Gegner, sie können sich gegenseitig unterstützen. Das ist eine Facette der Geschichte. Ansonsten bildet unser Tatort das Thema der seelischen Erkrankungen auf zwei Ebenen ab. Die geschlossene Abteilung der psychiatrischen Klinik lernt Freddy ja nur kurz kennen. Doch was er da sieht, irritiert ihn. Und dann seinen Freund Max. Ihn erlebt er wie einen kleinen Jungen, der seine Angst nicht greifen kann. Und der daran so verzweifelt, dass er Angst hat, verrückt zu werden. Ballaufs Trauma ist auch Verbindung zu einem früheren Fall, das finde ich für uns interessant, als horizontales Erzähl-Element.”

Isa Prahl hat mit Gefangen" ihren ersten Tatort" in Szene gesetzt. Wie haben Sie die Dreharbeiten zu diesem Fall erlebt?

„Isa Prahl ging mit ihrem ganz eigenen Bild von Ballauf und Schenk an die Arbeit. Und die hat sie richtig gut gemacht. Sehr gefreut habe ich mich auch, wieder mit Moritz Anton an der Kamera zu arbeiten, der ja auch für die Bildgestaltung von unserem Tatort ‚Weiter, immer weiter‘ verantwortlich war und dessen Arbeit ich schon seit ‚Der Untergang der Pamir‘ von 2006 sehr schätze. In so einem Team lassen sich auch spontane Ideen in die Tat umsetzen: Als wir am Rhein drehten, herrschte dichter Nebel, und die geplanten Einstellungen waren nicht möglich. Aus der Situation heraus entstanden die tollen Bilder, in denen wir Freddy im Nebel unter der Severinsbrücke sehen. Da ist er gerade unterwegs zur Kanzlei von Anwalt Florian Weiss, gespielt von Andreas Döhler. Wir liefern uns in dem Film mehrere Gefechte, die uns beiden großen Spaß gemacht haben.”


Dietmar Bär | geboren 1961 in Dortmund | Beim »TATORT« seit 1997 als Kriminalhauptkommissar Freddy Schenk im Einsatz. | FILME/FERNSEHEN »Zerschunden – Ein Fall für Dr. Abel« (2019), »Flucht ins Ungewisse« (2017), »Große Fische, kleine Fische« (2015), »Die Pilgerin« (2014) u.v.a. | AUSZEICHNUNGEN Robert Geisendörfer Preis für »Kehrtwende« (2012), Goldene Kamera als bester nationaler Schauspieler für »Kehrtwende« (2012), Deutscher Fernsehpreis (Bester Seriendarsteller für den Tatort zusammen mit Klaus J. Behrendt), 1LIVE KRONE (Sonderpreis), Verdienstorden des Landes NRW, Bernhard-Minetti-Preis (2017) u.v.a. | IN PRODUKTION Zuletzt stand Dietmar Bär in der Miniserie »Little America« vor der Kamera.

Stand: 14.04.2020, 13.15 Uhr