Der WDR erhält vier Auszeichnungen und den Sonderpreis der Jury
Robert Geisendörfer Preis 2018
Der WDR erhält vier Auszeichnungen und den Sonderpreis der Jury
Der WDR konnte in allen Kategorien des Robert Geisendörfer Preises 2018 überzeugen: Hörfunk, Fernsehen und Kinderfernsehen. Zudem gibt es in diesem Jahr einen Sonderpreis der Jury für die WDR-Hörfunkjournalistin Bettina Rühl.
V.l. die Hörfunkpreisträger Karlheinz Koinegg, Oliver Sturm, Martin Zylka und Bettina Rühl.
© WDR/Anneck/NDR/Wilken/Kropke/Seelbach
Kategorie Hörfunk & Sonderpreis der Jury
Das Kulturradio WDR 3 ist in diesem Jahr gleich dreimal in der Preisriege des Robert Geisendörfer Preises 2018 vertreten.
Für das WDR 3-Hörspiel „Lauter liebe Worte“ erhalten Autor Karlheinz Koinegg und WDR-Regisseur Martin Zylka eine Auszeichnung (WDR 3-Redaktion: Christina Hänsel). Das Hörspiel erzählt die Geschichte von Koineggs Vater, der sich das Leben nahm, als sein Sohn noch ein Kind war. Es blickt zurück auf das Arbeitermilieu im Ruhrgebiet der 1960er-Jahre und den Umgang mit psychischer Krankheit – beziehungsweise das Schweigen darüber. „Dass Koinegg trotz der persönlichen Betroffenheit eine versöhnliche Sicht auf das Vergangene gelingt, macht das Hörstück besonders wertvoll“, lautet die Begründung der Jury.
Einen Preis gibt es auch für die Autorin/Bearbeiterin Anna Pein und den Regisseur Oliver Sturm für die NDR/WDR-Koproduktion „Die Umsiedler“ (WDR 3-Redaktion: Isabel Platthaus). Das Hörspiel – nach einem Roman von Arno Schmidt – setzt sich mit der Situation der rund zwölf Millionen Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Wiedereingliederung auseinander. In der Jury-Begründung heißt es, das Hörspiel erhalte durch die Einarbeitung von Tondokumenten aus den frühen 50er Jahren eine ungeahnte Aktualität.
Den Sonderpreis der Jury erhält die Hörfunkjournalistin Bettina Rühl. Die Jury würdigt damit ihre „herausragende, unermüdliche und jahrelange Berichterstattung aus und über Afrika“. Im Auftrag des WDR hat Bettina Rühl allein sechs Features für das ARD radiofeature recherchiert. Zuletzt erschienen „Folterkammer Eritrea – Über die Finanzierung einer Diktatur“ (WDR 2016) und „Die Drogenbarone von Mali – Über Kriegstreiber und eine Friedensmission“ (WDR 2018). „Bettina Rühl analysiert scharf und zeichnet differenzierte Bilder, die frei von Pathos und Klischees das Leben in Afrika darstellen“, so die Jury. Sie erinnere im Radio unermüdlich an den „vergessenen Kontinent“ und helfe, das meist ziemlich vage Bild von Afrika zu konturieren und zu korrigieren.
Kategorie Fernsehen
© WDR/Alexander Fischerkoesen
Die Autoren Eva und Volker A. Zahn sowie Regisseurin Nicole Weegmann gewinnen in der Kategorie Fernsehen mit dem Fernsehdrama „Das Leben Danach“. Der WDR/ARD-Fernsehfilm (WDR-Redaktion: Lucia Keuter) richtet den Fokus auf die Überlebenden der Loveparade-Katastrophe, die noch immer unter dem Erlebten leiden. Die Jury begründet: „Der Film erzählt eine fiktive Geschichte der realen Tragödie der Duisburger Love Parade und vermittelt: Genauso könnte es gewesen sein. Der Film ist ein hochkomplexes Trauerdrama, das sich konsequent mit den Folgen von Schuldgefühlen und der Frage von Schuld auseinandersetzt, ganz nebenbei die institutionalisierten Bewältigungsversuche aufs Korn nimmt und am Ende des Tunnels vielleicht sogar die Möglichkeit des Verzeihens andeutet.“
Kategorie Kinderfernsehen
© WDR
Die Autoren Birte Müller-Wittkuhn und Matthias Wittkuhn sowie Olivia und Willi Wittkuhn als Mitwirkende erhalten den Robert Geisendörfer Preis in der Kategorie Kinderfernsehen für „Planet Willi“. Die Spezialausgabe der „Sendung mit dem Elefanten“ befasst sich mit der Welt von Willi, einem Jungen mit Down-Syndrom (Redaktion: Heike Sistig, Regie: Renate Bleichenbach). „‚Planet Willi‘ ist das perfekte Beispiel für die Kunst, ein anspruchsvolles Thema in schlüssige Bilder zu übersetzen. Da Willis Schwester Olivia als Erzählerin durch die Sendung führt und er die Hauptfigur ist, wird die gesamte Familie Wittkuhn ausgezeichnet“, erklärt die Jury.
Über den Preis
Der Robert Geisendörfer Preis ist der Medienpreis der evangelischen Kirche. Er prämiert jährlich Medienproduktionen, die besonders zu sozialer Verantwortung und gegenseitigem Respekt beitragen. Die Preisverleihung findet am 16. Oktober 2018 in München in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk statt.
Stand: 19.09.2018, 12.00 Uhr