„BERLIN PARIS TERROR“: Neues 360-Grad-VR-Projekt des WDR

„BERLIN PARIS TERROR“: Neues 360-Grad-VR-Projekt des WDR

Wie verändert Terror das Leben von Betroffenen? Und wie reagieren Menschen, die sich unmittelbar im Geschehen eines Anschlags wiederfinden? Diesen Fragen geht der WDR mit einer neuartigen Erzählform auf den Grund: Im Mittelpunkt des 360-Grad-Virtual-Reality-Projekts „BERLIN PARIS TERROR“ stehen die Empfindungen der unmittelbar betroffenen Menschen. Ziel des erzählerisch und technisch innovativen Projektes ist es, angesichts der gegenwärtigen Konfrontation mit Terroranschlägen mit neuen journalistischen Vermittlungsformen das Unbegreifbare greifbarer zu machen. Projektleiter Maik Bialk und sein Team möchten dazu beitragen, dass die Opfer der Anschläge nicht in Vergessenheit geraten: „Es ist unsere journalistische Aufgabe, Möglichkeiten zu bieten, die Erlebnisse wirklich nachzuvollziehen und daran Anteil zu nehmen.“

Neues 360-Grad-VR-Projekt des WDR

Im Mittelpunkt des 360-Grad-Virtual-Reality-Projekts stehen die Empfindungen der unmittelbar betroffenen Menschen.
© WDR/Thomas Brill

„BERLIN PARIS TERROR“ erzählt beispielhaft zwei Geschichten aus der langen Reihe von Terroranschlägen, die die Welt erschüttert haben: Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 wird aus der Perspektive von drei Ersthelfern erzählt, der terroristische Überfall mit Geiselnahme auf einen koscheren Supermarkt in Paris im Januar 2015 aus der Sicht dreier Geiseln. Der WDR setzt neben den dokumentarischen Schilderungen von Zeugen und Opfer vor allem auf den Einsatz von gezeichneten 360-Grad-Animationen, die die Empfindungen journalistisch und künstlerisch übersetzen sollen. Der inhaltliche Schwerpunkt des Projektes liegt dabei auf dem Thema Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft, als eine Möglichkeit, wie die Gesellschaft den Herausforderungen des Terrors begegnen kann.

Interviews mit Zeugen, Tagebuchaufzeichnungen von Beteiligten und die Beratung durch einen Trauma-Therapeuten halfen dem WDR-Team aus Autoren, Zeichnern und Sounddesignern, zu begreifen, was Betroffene in solchen Ausnahmesituationen empfinden. Das VR-Projekt kombiniert reale Bilder mit animierten. „Wir wollen eindringlich sein aber nicht verschrecken“, beschreibt Projektleiter Maik Bialk die erzählerische Gratwanderung. „Ganz bewusst haben wir dabei auf verstörende Handy-Videos von Augenzeugen verzichtet.“

Neues 360-Grad-VR-Projekt des WDR

Die Zeichnungen im 360-Grad Virtual-Reality-Projekt arbeiten mit Andeutungen, Umrissen, Abstraktion. Der Anschlag wird durch animierte "Speedlines" dargestellt.
© WDR/Thomas Brill

Der erste Teil (Berlin) geht am 19.12.2017, dem Jahrestag des Anschlags am Berliner Breitscheidplatz auf berlinterror.wdr.de online. Der zweite Teil (Paris) folgt am 9. Januar unter paristerror.wdr.de. Beide Teile werden im WDR Youtube-Channel sowie auf der Tageschau-Facebookseite veröffentlicht. „BERLIN PARIS TERROR“ funktioniert online am Computer oder Smartphone. Plastischer wirkt das bewegende Projekt mit VR-Brille und Kopfhörer, wenn Bilder und Töne im 360-Grad-Raum erscheinen.

Der WDR hat in den letzten Monaten bereits mehrere große journalistische VR-Projekte veröffentlicht. So gewann in diesem Jahr „360 Grad Kölner Dom“ den Grimme-Online-Award 2017, „Inside Auschwitz“ erhielt in diesem Jahre den Webvideopreis Deutschland und war ebenfalls für den Grimme-Online-Award nominiert. WDR-Intendant Tom Buhrow fördert „BERLIN PARIS TERROR“ aus einem Sonderetat für innovative Online-Angebote.

Stand: 15.12.2017, 11.00 Uhr