Amnesty International zeichnet drei WDR-Filme aus

Amnesty International zeichnet drei WDR-Filme aus

Drei Fernsehproduktionen des WDR sind am Samstag mit dem Marler Medienpreis Menschenrechte der deutschen Sektion von Amnesty International ausgezeichnet worden.

Syrische Flüchtlinge an einem Bahnhof in Kroatien

Syrische Flüchtlinge an einem Bahnhof in Kroatien
© WDR/Berlin Producers

Die WDR-Dokumentation "My Escape - meine Flucht" (Februar 2016) bekam die Auszeichnung in der Kategorie Doku Inland. Der Film ist eine Montage aus (Handy-)Videos von Flüchtlingen, die ihre lebensgefährliche Flucht nach Deutschland selbst kommentieren. Zu sehen ist ein eindrückliches Bild aus nächster Nähe, von Menschen, deren Verzweiflung sie nach Europa treibt - ungeachtet aller Gefahren. Die Dokumentaiton war zuletzt am 9. Oktober mit dem Deutschen Sozialpreis ausgezeichnet worden, einem der renommiertesten Journalistenpreise in Deutschland. "My Escape" ist eine Produktion des WDR, der Deutschen Welle (DW) und von Berlin Producers. Buch und Regie lag bei Elke Sasse; die Redaktion hatte Jutta Krug.

In der Kategorie Magazin Inland ging der Preis an den MONITOR-Beitrag "Afghanistans 'sichere Gebiete' - Das zynische Spiel der Bundesregierung" (17. März 2016). Die Autoren Nikolaus Steiner und Jakob Paßlick zeigen darin, dass die vermeintlich "sicheren Gebiete" in Afghanistan, in die Bundesregierung Flüchtlinge abschiebt, keineswegs sicher sind. "Dem Beitrag gelingt es dadurch in besonderem Maße, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Diskussion um Schutz und Asyl nicht allein aus einer innenpolitischen, sondern vor allem aus einer humanitären Perspektive geführt werden muss.", so die Begründung der Nominierungsjury. Die Redaktion hatte Andrea Miosga.

"Die Story im Ersten: Erstickt im LKW – Das Ende einer Flucht" (22. August 2016) von NDR und WDR wurde als bester Film in der Kategorie Doku Ausland geehrt. Der Film schildert das Schicksal der 71 Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak, Syrien und dem Iran, deren verwesten Leichnahme im August 2015 in einem Kühllaster auf einer Autobahn bei Wien entdeckt wurden. Das Autorenteam recherchierte auch im Netzwerk von Schleppern und Schleusern, lässt Ermittler und Anwälte zu Wort kommen. "Akribisch wird ein Verbrechen aufgerollt und am Ende wissen wir, warum Flucht zur Todesfalle werden kann. Mörder, die mit Flucht Geld verdienen und Europas Politik der Abschottung zerreibt auch die, die überleben. Die Leistung des Beitrages ist auch, den Opfern die Anonymität zu nehmen, ihnen ein Gesicht zu geben", so die Begründung der Jury. Ausgezeichnet wurden die Autoren Elena Kuch, Sebastian Pittelkow, Amir Musawy, Volkmar Kabisch, Georg Heil. Die Redaktion hatten Britta von der Heide, Stephan Wels und Dirk Neuhoff (alle NDR) und Petra Nagel (WDR).

Stand: 15.10.2017, 19.00 Uhr