EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: „Europäischer Finanzminister müsste Durchgriffsrechte haben“

WDR-Europaforum 2017

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: „Europäischer Finanzminister müsste Durchgriffsrechte haben“

Jean-Claude Juncker

Jean-Claude Juncker
© WDR/Herby Sachs

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sieht die in Europa verantwortlichen Politiker der EU unter Druck, angesichts zahlreicher Gefährdungen rasch zu handeln. „Wir haben nicht sehr viel Zeit, müssen die wichtigen Themen bis 2019 erledigt haben. Die Welt sortiert sich derzeit neu“, zeigte sich Juncker beim WDR Europaforum am 1. Juni 2016 in Berlin überzeugt. Angesichts der Herausforderungen komme Deutschland und Frankreich enorme Verantwortung zu. „Durch die deutsch-französische Freundschaft kann eine Sogwirkung für andere Staaten entstehen“, so Juncker. Lernen müsse man in Brüssel, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Wir sollten die Finger von den kleinen Dingen lassen, uns nicht um Duschköpfe und Toilettenspülungen kümmern, sondern um die großen Fragen“, forderte er. Wichtig sei, wie sich künftig die Mitgliedsstaaten der EU positionierten und der Gefahr von rechts gegenüberträten. Grundsätzlich positiv steht Juncker Änderungen der europäischen Geschäftsgrundlage wie einer Neufassung der europäischen Verträge gegenüber und kann sich dabei auch einen europäischen Finanzminister vorstellen. „Aber er muss dann auch Durchgriffsrechte haben. Seine Befugnisse müssen klar festgelegt sein“, knüpft der Kommissionspräsident Bedingungen an diese Entwicklung.

Stand: 01.06.2017, 15.00 Uhr