„Draußen“

„Draußen“

Ein Film von Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht

Elvis (Foto) ist Obdachlos

Wie lebt es sich ohne Dach über dem Kopf? Ein Jahr lang haben die beiden Filmemacherinnen Matze, Elvis (Foto), Peter und Sergio, vier Obdachlose aus Köln, begleitet.“
© WDR/Arte/unafilm/Thekla Ehling

Verlierer:innen. Gescheitert, schmutzig, betrunken. Sie leben auf der Straße und besitzen nichts, können nichts vorzeigen. Nichts, was gesellschaftlichen Status sichtbar macht. Nichts was ihrer Persönlichkeit, über ihren Anblick hinaus, Ausdruck verleihen würde. So das gängige Bild und Vorurteil von obdachlosen Menschen, die man lieber übersieht, als sie von Angesicht zu Angesicht wahrzunehmen.

Dies war der Ausgangspunkt für unseren Film, der eine ganz andere Seite dieser Menschen zeigt. Der Film porträtiert Matze, Elvis, Filzlaus und Sergio als Persönlichkeiten und Überlebenskünstler, von denen man lernen kann. Was sie erlebt und überlebt haben, was sie vom Leben wissen und wie erfindungsreich sie sich organisieren, macht ihnen so leicht niemand nach.

Um ihre Geschichten zu erfahren, verfolgten die Filmemacherinnen eine besondere Strategie: Sie konzentrierten sich auf die Gegenstände, die die Protagonisten bei sich trugen. Die Objekte, die sie dabei entdeckten, waren mit Emotionen und Erinnerungen aufgeladen. Es sind Fragmente und Bruchstücke ihrer Lebensgeschichten. Die Filmemacherinnen wollten, dass die Protagonisten für eine Nacht in einem anderen Licht dastehen. Deshalb haben sie sich für die Dauer einer Nacht in ihre Schlafplätze verwandelt. Sie gingen von den vorhandenen Gegenständen und ihren Geschichten aus und schufen einen neuen Raum. Dort, wo die Helden Schutz suchen, an ihrem Lagerplatz, entstanden individuelle Kompositionen, wie Bühnenkulissen oder Vitrinen eines Museums. Das bisher Gehörte und Gesehene wird überhöht und dadurch anschaulich. Ein Bild der Innenwelt entsteht. Für die Zuschauer:innen wird ein poetischer Erlebnisraum eröffnet, der Platz freimacht zur individuellen Auseinandersetzung mit den Protagonisten.

WDR-Redaktion: Sabine Rollberg/ Monika Pohl

Stand: 05.01.2022, 15.00 Uhr