Das grüne Herz Westfalens – Ein Wald im Wandel
Das grüne Herz Westfalens – Ein Wald im Wandel
Ein Film von Katja Debus und Katrin Buhbut

Försterin Ann-Sophie Bilsing ist eine der jüngsten Revierleiterinnen Nordrhein-Westfalens.
© WDR/Pharemedia UG/Marc Francke
Siegen-Wittgenstein – der waldreichste Kreis Deutschlands. Fast Dreiviertel sind von Wald bedeckt. Die Menschen hier leben seit Jahrhunderten von und mit dem Wald. Er ist Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, Rückzugsgebiet aber auch Wirtschaftsfaktor. Doch der Wald ist in Gefahr: Klimawandel und der Borkenkäfer machen ihm das Überleben schwer. Ein WDR-Team rund um die Filmemacherin Katja Debus hat einen Sommer in den Wäldern des Rothaargebirges zwischen Sauerland im Norden und dem Westerwald im Süden miterlebt und Menschen kennengelernt, die ihre ganze Kraft dafür einsetzen, den Wald gesünder und stärker für die Zukunft zu machen. Menschen wie die junge Försterin Ann-Sophie Bilsing, die seit vergangenem Jahr ein eigenes Revier im Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein betreut.
Menschen wie Kaja Heising. Sie koordiniert ein Projekt, dessen Ziel es ist, ganz besondere Tiere hier anzusiedeln: Wisente. Einst durchstreiften die Wildrinder die Wälder in ganz Europa, doch seit 100 Jahren waren sie in Freiheit ausgestorben; nur in Zoos und Gehegen lebten noch wenige Tiere. 2013 wurden acht Wisente in Siegen-Wittgenstein ausgewildert; heute ist diese einzige freilebende Wisentherde Westeuropas auf zwei Dutzend Tiere angewachsen.
Die Menschen von Siegen-Wittgenstein haben seit Jahrhunderten ihre Spuren hinterlassen im Wald – sie haben ihn bearbeitet, gerodet und wieder aufgeforstet. Der Blick in einen jahrhundertealten Forstatlas zeigt: Schon vor fast 300 Jahren war der Wald in weiten Teilen der Region fast verschwunden. So kommt der Name „Rothaargebirge“ von „Rot Hard“ – „Gerodeter Bergwald“. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren weite Flächen kahlgeschlagen, unter anderem weil das Geld aus dem Holzverkauf für die Reparationszahlungen an die Alliierten gebraucht wurde. Damals schlug in ganz Deutschland die Stunde der „Kulturfrauen“. Sie forsteten auf, wo der Kahlschlag leere Flächen hinterlassen hatten – waren sozusagen die „Trümmerfrauen“ der Wälder. Dafür wurde ihnen ein kleines „Denkmal“ gesetzt: Das Bild auf der Rückseite der ehemaligen 50 Pfennig Münze zeigt eine Kulturfrau mit einem jungen Baumschößling. Zwei dieser Kulturfrauen arbeiten immer noch im Fürstenwald der Familie Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Das WDR Team hat Elke Bäcker-Heuel und Iris Imhof beim Pflanzen im Wald getroffen.
Redaktion: Monika Pohl
Stand: 16.03.2021, 13.00 Uhr